Frauenpower bei den DKB-Tagen in Groß Viegeln
Erschienen am 23.05.2022
Schwedin Irma Karlsson gewinnt den Großen Preis vor Alexa Stais aus Zypern und Marie Ligges aus Deutschland. Emotionen pur bei Pressegespräch vor großer Zuschauerkulisse.

Die 29-jährige Schwedin Irma Karlsson hat mit dem 14-jährigen Chacco-Blue Nachkommen Chacconu den Großen Preis bei den DKB-Pferdetagen in Groß Viegeln gewonnen. © Jutta Wego

Irma Karlsson bei der Siegerehrung zum Großen Preis.
© Jutta Wego
Groß Viegeln. Fünf Tage stand die Pacht-Reitanlage von Holger & Astrid Wulschner in Groß Viegeln im Mittelpunkt des internationalen Pferdesportgeschehens. „Für die perfekte Ausschreibung mit der Holger so vielen internationalen Reitern Startmöglichkeiten auf seiner Top-Anlage Anlage bietet, die ihres gleichen sucht, sind wir alle sehr dankbar“, sagte Marcus Beerbaum im Auftrag der Reiter. „Wir hoffen, dass wir hier noch viele Jahre reiten können.“
Im Großen Vier-Sterne-Preis, mit 100.000 Euro dotiert, erlebten die Besucher Frauenpower pur. Nur sechs Paare erreichten in dem schweren Parcours mit 1,60m hohen Hindernissen das Stechen. Darunter drei junge Damen die am Ende auch das Podium unter sich ausmachten. Die 23-jährige Deutsche Marie Ligges aus Ascheberg (NRW), Spross einer alten Pferdefamilie deren Opa Fritz schon international hocherfolgreich war, lieferte als

Das Damentrio das die Plätze auf dem Podium beim Großen DKB-Preis einnahmen: v.l. Alaxa Stais, Irma Karlsson, Marie Ligges. © Jutta Wego
erste Starterin auf dem 10-jährigen Corcovado L mit 39,75 Sekunden den schnellsten Ritt. Leider fiel eine Stange und am Ende freute sie sich riesig über den 3. Platz. Ihr folgte die 29-jährige Schwedin Irma Karlsson mit dem 14-jährigen Chacconu, der den Mecklenburger Hengst Chacco-Blue zum Vater hart, der von André Plath (Poel) einst in den Sport gebracht wurde. Die Schwedin blieb fehlerfrei und kam mit 41,04 Sekunden ins Ziel. Als letzter Starterin gelang der Südafrikanerin Alex Stais, die jetzt für Zypern reitet, angefeuert durch ihren Trainer Marcus Beerbaum (Tedinghausen) auf dem 9-jährigen Crispo R ein weiterer fehlerfreier Ritt. Mit 42,37 Sekunden kam sie aber nicht an die Zeit der Schwedin heran und wurde Zweite. André Thieme (Plau am See) verpasste das Stechen ganz knapp

Im Großen Preis gingen sie zwar leer aus. Im Championat wurde André Thieme mit seinem 11-jährigen Hoffnungsträger Conacco aber Dritter. © Jutta Wego
durch einen „Netzroller“ wie die Reiter sagen, auf seinem 11-jährigen Hoffnungsträger Conacco und landete auf Rang 14. „Mein Pferd sprang gestern und heute sehr gut“, lobte er Conacco. „Das kleine Versehen am Steilsprung nach der Kombination mit den dunklen Stangen nehme ich ihm nicht übel. Davon lernt er nur, denn wir haben in Zukunft noch viel vor“.
Überglücklich zeigte sich Irma Karlsson. „Das ist mein erster internationaler Sieg in diesem Jahr“, sagte sie mit strahlendem Gesicht. „Zuletzt war ich mit Anfang März in Italien in einem Drei-Sterne-Turnier Zweite und jetzt dieser bedeutende Sieg. Ich glaube die großartigen Bedingungen hier haben zusätzlich zum Erfolg beigetragen.“ Auch Alexa Stais war regelrecht gerührt über ihren 2. Platz. „Ich habe gehört, dass mein Trainer mich von draußen angefeuert hat, aber ganz hat die Zeit dennoch nicht gereicht.“ Warum sie jetzt für Zypern reitet? „Meine Heimat ist Südafrika, meine Familie hat aber

In der U25-Tour konnte sich die Redefinerin Christin Wascher in allen drei Springen mit dem 11-jährigen Quincy platzieren und wurde im Finale Zweite. © Jutta Wego
auch Verbindungen nach Zypern und da gibt es für mich mehr sportliche Möglichkeiten.“
Im Championat, einem 1,55m Weltranglistenspringen am Samstag, der zweitwichtigsten Turnierprüfung, verpasste André Thieme den Sieg nur knapp. Auf Conacco, neben DSP Chakaria sein zweites Bundeskader-Pferd, gehörte er zu den 11 Paaren die sich für die Siegerrunde qualifiziert hatten. Der Südafrikaner Oliver Lazarus ging mit Butterfly Ennemmel als sechster Starter mit fehlerfreien 47,78 Sekunden in Führung. André Thieme folgte zwei Pferde später mit viel Ehrgeiz, blieb ebenfalls fehlerfrei, verfehlte die Bestzeit mit 48,16 Sekunden aber um vier Zehntelsekunden. Das Privileg als Letzter an den Start zu gehen (weil er in der 1. Runde der schnellste war) hatte der 28-jährige Deutsche Rene Dittmer aus Stade. Mit dem 11-jährigen Schimmel Burlington Riverland nutzte er die Chance, blieb ebenfalls erneut fehlerfrei und gewann das Springen

In der großen Amateur-Tour glänzte Franziska Lass aus Ivenack. In allen Springen mit Cetellus ganz vorn dabei, gab es am Finaltag den Sieg auf dem 12-jährigen Caretino-Sohn. © Jutta Wego
mit 11 Hundertstelsekunden vor Oliver Lazarus. André Thieme wurde Dritter. „Das ist absolut mein bisher größter Erfolg überhaupt bisher,“ sagt Rene Dittmer, der wie Alexa Stais einige Jahre im Stall von Meredith und Markus Beerbaum tätig war.
Christin Wascher aus Redefin wird Zweite in der U25-Tour
Neu im Programm der DKB-Pferdewoche ist eine Tour im U25 Springpokal der Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport. Für diese Tour hat sich Christin Wascher aus Redefin qualifiziert, der vor einer Woche beim CSI Redefin das „Goldene Reitabzeichen“ für 13 S-Siegen, darunter der Drei-Sterne-Sieg bei der „Pferd 2021“ in Mühlengeez, überreicht werden konnte. Sie schnitt hervorragend ab. Im Finale wurde ein Drei-Sterne-Springen (1,55m) geritten. Christin Wascher gehörte zu den fünf Stechteilnehmern, blieb mit dem 11-jährigen Quincy erneut fehlerfrei und ging mit 42,26 Sekunden in Führung. Diese machte ihr jedoch

Zu drei vorderen Platzierungen im CSI2* kam Christoph Lanske (Hohen Wieschendorf) mit dem 8-jährigen gekörten Hengst Catching Fire, der seinem neuen Arbeitgeber Enno Glantz gehört. © KaLo
Franziska Müller aus Süttenbach noch streitig, die mit der 13-jährigen Stute Cornado’s Queen zwei Zehntelsekunden schneller war.
Ähnlich erging es ihr bereits am Freitag im ersten Springen (Zwei-Sterne 1,45m), als ihr die Führung vom letzten Starter, dem Holsteiner Henry Delfs auf Cunningham D, noch streitig gemacht wurde. Am Samstag, wiederum ein 1,45m Springen, blieb das Redefinerin Paar erneut fehlerfrei und wurde Fünfte.
Mecklenburgerin Franziska Lass gewinnt die große Amateur-Tour
In der internationalen Amateur-Tour war aus MV-Sicht Franziska Lass aus Ivenack besonders erfolgreich. In der großen Tour gestartet, war sie in allen drei Springen erfolgreich und steigerte sich von Tag zu Tag. Im Finale, einem 1,40m Springen, erreichte sie mit dem 12- jährigen Cetellus das Stechen. Andreas Theurer aus Hamburg führte mit fehlerfreien 36,99 Sekunden auf Fioretta, bis die Mecklenburgerin als letzte an den Start ging, 36,32 Sekunden benötigte und dabei ebenfalls fehlerfrei blieb. Damit gewann sie das Finalspringen. Im ersten Springen der Tour (1,30m) ritt sie mit Cetellus auf den 3. und mit Concetto N auf den 5. Platz. Im zweiten Springen am Freitag (1,35m) gab es eine Steigerung auf Platz 2 (Cetellus) und 4 (Concetto N).
In diesem Springen konnte sich Nele Harms (Passin) mit Rexano Z an 11. Stelle platzieren. In der kleinen Tour (1,20m) wurde sie mit Elain ebenfalls Elfte, nachdem es für das Paar im ersten Springen Platz 12 gab. Julia Keßler (Kastanienhof Cramon) wurde mit C’est Pippilotta Sechste und ritt im Finale (1,25m) mit fehlerfreiem Ritt im Stechen auf den 7. Platz.
Auch Christoph Lanske (Hohen Wieschendorf), der im Zwei-Sterne CSI und in der Youngster-Tour startete, kam zu Erfolgen. Im 1,40m Springen am Sonntagmorgen wurde er mit dem gekörten Hengst Catching Fire Zweiter hinter dem Belgier Laurens Houben. Holger Wulschner ritt dem 8-jährigen Cindy Z auf den 10. Platz. Am Freitag, ebenfalls ein 1,40m Springen, wurde Lanske mit dem Hengst Vierter. Die erste Schleife gab es für das Paar bereits am Mittwoch. Gegen 78 Konkurrenten belegten sie in dem 1,35m Springen Rang 15. Thomas Kleis (Schloss Wendorf) rangierte mit Silberpfeil M vor ihm auf Rang 14.

Das friedliche Ambiente des Turnierplatz in Groß Viegeln vor dem Sturm in der Nacht von Freitag zu Samstag, der das Zelt rechts hinweggefegt hat. © Jutta Wego
Sichtlich gerührt, mit Tränen in den Augen, war am Ende Turnierleiter Holger Wulschner: “Der Sturm in der Nacht zum Samstag hat uns viel Kopfzerbrechen gemacht und ein Zelt haben wir dabei verloren. Ansonsten lief aber alles perfekt und die große Zustimmung seitens der Reiter, sowie die Vielzahl an Besuchern hat uns entschädigt. Danke an Euch alle, dass ihr, nach zwei schwierigen Jahren, so zahlreich erschienen seid. Danke aber auch an unsere vielen selbstlosen Helfer die das hier mitermöglichten“, richtete Holger Wulschner zum Schluss seine Stimme an Reiter, Besucher und Helfer. (fw)