André Thieme holt erneut drei Grand-Prix-Platzierungen in Ocala
Erschienen am 22.02.2021
Der 45-jährige Berufsreiter brachte im 1,60 Springen vier Pferde ins Stechen und unterstrich erneut seine Klasse.
Ocala/FL – Unglaublich was André Thieme (Plau am See) bei seiner diesjährigen Tournee im US-Bundesstaat Florida leistet. An vier Wochenenden ritt er bisher 25 Mal ins Preisgeld, war bei den HITS in Ocala in allen vier Großen Preisen vorn dabei und holte mit seinem Championatspferd Chakaria auch im benachbarten World Equestrian Center (WEC) in der letzten Woche einen 3. Platz im Grand Prix.

Erneut war André Thieme im Grand Prix bei den Ocala HITS wieder vorn dabei, brachte in dem 1,60m Springen vier Pferde ins Stechen und wurde mit der 11-jährigen Stute Crazy Girl Dritter. © Jutta Wego
Am Sonntag ritt er auch diese 11-jährige Stute beim mit 200.000 USD dotierten Grand-Prix bei den HITS. Die Stute blieb im Umlauf (der Championatsanforderungen hatte) ebenso fehlerfrei wie Conacco, Cellisto und Crazy Girl. Eine wahrhaft großmeisterliche Leistung, „an der mein ganzes Team wesentlichen Anteil hat“ sagt Thieme.
Mit Conacco, auf dem Thieme den Grand-Prix am vorletzten Sonntag gewann, gab es als „Testpilot“, wie Reiter den ersten Starter gern nennen, ein leichtes Versehen am Einsprung einer zweifachen Kombination. Der Oxer machte allen Konkurrenten am meisten zu schaffen, weil ihn alle schräg anritten um schnell zu sein. Dann der Ritt mit Chakaria - blitzsauer und schnell (der Bundestrainer wird helle Augen kriegen, wenn er den Ritt auf Video sieht). Doch es ging noch schneller. Das bewies sein stärkster Konkurrent bei dieser Tournee, der 52-jährige einheimische Aaron Vale aus (Williston/FL), der auf der 12-jährigen Elusive mehr als eine Sekunde schneller war. Mit dem 15-jährigen Cellisto wollte Thieme danach die Zeit von Vale knacken. An der Kombination war der Absprung aber zu groß. Der Cellestial-Sohn traf beide Stangen und André nahm ihn danach zur Schonung aus der Prüfung.
Würde die Körperspannung und Konzentration auch beim letzten Ritt mit Crazy Girl, dem achten für Thieme in dieser Prüfung, nach dem Vorfall mit Cellisto nochmal halten. Und wie sie hielt - unbeeindruckt startete er mit der 11-jährigen Stute, mit der er zuletzt im Oktober den Großen Preis in Gadebusch gewann. Neuer schräger Anreitweg auf den ersten Sprung, eine 2,20m tiefe Tripplebarre, um gleich eng nach rechts zu wenden. Dann die „Angstkombination“ - hohes Tempo und schräg angeritten. Phantastisch wie Crazy Girl das meisterte. Rechtsbogen auf den vorletzten Steilsprung, der bei den Konkurrenten vielfach fiel, an dem André die Stute wieder etwas mehr „auf’s Hinterbein“ brachte. Riesen Satz über den Schlussoxer und die Zeit hielt mit fehlerfreiem Ritt bei 39,34 Sekunden. Es reichte zum 3. Platz, denn Aaron Vale war acht Zehntelsekunden schneller und auch Jordan Coyler aus Brewster (New Jork) schob sich mit 16 hundertstel Sekunden auf Ariso noch vor Thieme. Mit Chakaria wurde er am Ende Fünfter und mit Conacco Neunter.
„Das war heute wieder eine Mammutaufgabe für mich. Acht Ritte mit diesen Anforderungen in zweieinhalb Stunden steckt man nicht einfach so weg. Aber mit meinem tollen Team ging alles Hand in Hand und hat bestens geklappt“, so Thieme. Auf die Frage, ob der Vorfall mit Cellisto zuvor den Ritt mit Crazy Girl beeinflusst hat, sagt er: „Natürlich steckt das irgendwo im Kopf, zumal auch Conacco dort schon einen Fehler bekam. Aber ich habe den großen Galoppsprüngen und der Erfahrung von Crazy Girl vertraut. Um das Springen zu gewinnen, hätte ich den Bogen auf den vorletzten Steilsprung noch enger anlegen müssen, was das Risiko natürlich erhöht. Das hat vor allem Aaron wohl besser hinbekommen.“ (fw)