EM Vielseitigkeit: Deutsches Team gewinnt Gold

Erschienen am 22.09.2025

Michael Jung holt Silber – Malin Hansen-Hotopp auf Platz elf.

Das deutsche Vielseitigkeitsteam hat bei den Europameisterschaften im britischen Blenheim eine starke Leistung gezeigt und erstmals nach 2019 wieder die Goldmedaille gewonnen. Darüber hinaus konnte sich Michael Jung mit fischerChipmunk FRH die Silbermedaille in der Einzelwertung sichern. Einzelreiter Calvin Böckmann belegte bei seiner MM-Premiere Platz vier. Malin Hansen-Hotopp aus Gransebieth bei Grimmen wurde Elfte.

Das Goldteam von Blenheim: Michael Jung mit fischerChipmunk FRH, Jérôme Robiné mit Black Ice, Malin Hansen-Hotopp mit Carlitos Quidditch und Libussa Lübbeke mit Caramia (von links). © Stefan Lafrentz

Das Goldteam von Blenheim: Michael Jung mit fischerChipmunk FRH, Jérôme Robiné mit Black Ice, Malin Hansen-Hotopp mit Carlitos Quidditch und Libussa Lübbeke mit Caramia (von links). © Stefan Lafrentz

Schon in der Dressur hatte das deutsche Team gezeigt, dass mit ihm zu rechnen ist. Malin Hansen-Hotopp (Gransebieth) mit Carlitos Quidditch und EM-Debütantin Libussa Lübbeke (Warendorf) mit der Hannoveraner Stute Caramia eröffneten mit starken Ritten und brachten Deutschland an die Spitze. Der dreimalige Olympiasieger Michael Jung (Horb) übernahm mit fischerChipmunk FRH am Ende mit nur 18,3 Minuspunkten die Führung in der Einzelwertung.

Im Gelände stellten die deutschen Reiterinnen und Reiter ihre Nervenstärke unter Beweis. Über die 5.800 Meter lange Strecke mit 31 Hindernissen und 40 Sprüngen im Park des Blenheim Palace gelang allen sechs Startern eine Runde ohne Hindernisfehler. Die erlaubte Zeit von 10 Minuten und 1 Sekunde konnte von keinem Reiter eingehalten werden. Damit ging Deutschland mit 113,7 Minuspunkten und einem Vorsprung von 37 Minuspunkten vor Irland und der Schweiz ins abschließende Springen. Besonders bitter war der Geländetag hingegen für die favorisierten Gastgeber aus Großbritannien, die als Olympiasieger im eigenen Land mit hohen Erwartungen an den Start gegangen waren. Von den vier britischen Teamreitern beendeten nur zwei den Geländeritt. Auch Frankreich musste Rückschläge hinnehmen und fiel in der Mannschaftswertung aus dem Medaillenrang auf Platz vier zurück.

Waren in der Dressur das Maß aller Dinge: Michael Jung und fischerChipmunk FRH. © Stefan Lafrentz

Waren in der Dressur das Maß aller Dinge: Michael Jung und fischerChipmunk FRH. © Stefan Lafrentz

Die guten Geländerunden der deutschen Paare wirkten sich nicht nur auf das Team, sondern auch auf deren Einzelwertung aus. Nach Dressur und Geländeritt fanden sich vier deutsche Paare unter den Top Ten, darunter Einzelreiter Calvin Böckmann, der mit The Phantom of the Opera die schnellste Runde überhaupt zeigte und damit auf Rang vier aufrückte. Michael Jung musste seine Spitzenposition allerdings an die Britin Laura Collett mit dem Holsteiner London abgeben, die etwas schneller als er im Gelände unterwegs war. Mit einem Abstand von nur 1,7 Minuspunkten trennte die beiden allerdings kein Abwurf voneinander.

Im entscheidenden Springen wurde es damit noch einmal richtig spannend. Komplett fehlerfreie Runden gab es wenige. W schon im Gelände war die Zeit knapp bemessen. Als einzigem deutschen Teamreiter gelang es Michael Jung, seinen Chipmunk ohne weiteren Strafpunkt ins Ziel zu reiten und sein Ergebnis aus Dressur und Gelände zu erhalten.

Dennoch war den Deutschen der Sieg dank des komfortablen Vorsprungs von 37 Minuspunkten nicht zu nehmen. Denn auch Jérôme Robiné und Black Ice mussten nur einen Abwurf hinnehmen, benötigten allerdings eine Sekunde länger als erlaubt. Malin Hansen-Hotopp machte es mit Quidditch nach einem perfekten Beginn spannend. Nach einem Fehler in der zweifachen Kombination war sie kurz abgelenkt, sodass sie schließlich mit 6,8 Minuspunkten ins Ziel kam.

Nach dem ersten Dressurtag führen Malin Hansen-Hotopp und Carlitos Quidditch K das Feld bei der EM Vielseitigkeit an. © Lafrentz

Nach dem ersten Dressurtag führen Malin Hansen-Hotopp und Carlitos Quidditch K das Feld bei der EM Vielseitigkeit an. © Lafrentz

Libussa Lübbeke und Caramia aus dem deutschen Team kam als erste Starter drei Abwürfe aus dem Springen. Sie lieferte das Streichergebnis für das Team. Mit einem Endstand von 124,9 Minuspunkten gab es Gold für die deutsche Mannschaft vor Irland (161,9) und den Franzosen (167,5), die mit vier fehlerfreien Ritten und nur ein paar Zeitfehlern ihr Geländeergebnis ausgleichen konnten.

In der Einzelwertung landete Michael Jung, der zwischen 2011 und 2015 dreimal in Folge mit drei verschiedenen Pferden den Titel holte, dank seiner Nullrunde auf dem Silberrang. Denn auch die führende Britin Laura Collett ließ mit London alle Stangen liegen und tröstete die Gastgeber mit Einzelgold über das enttäuschende Abschneiden des Teams hinweg. Ebenso ihr Olympia-Teamkollege Tom McEwen, der mit JL Dublin seinen dritten Platz nach Dressur und Gelände behaupten konnte.

Bundestrainer Peter Thomsen zog ein hochzufriedenes Fazit: „Das war eine sehr geschlossene Mannschaftsleistung. Wir wussten, dass die Entscheidung im Gelände fällt - und da haben die Reiterinnen und Reiter Nervenstärke bewiesen. Dass wir am Ende hier in Blenheim mit diesem Ergebnis nach Hause gehen, ist ein großartiger Moment für unser Team. (fn-bo/fw)

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