Gestüt Ganschow: 25. Stutenparade mit vollem Haus
Erschienen am 22.07.2024

Die Eröffnungsparade wurde mit der Gestütsstandarte von Yuliya Pantskhava angeführt. Friedhelm Mencke, mit Ehefrau (l.), seiner Schwester (r.) und Sohn René begrüßte die Gäste.
Ein Jubiläum das ans Herz ging und Lust auf mehr macht, erlebten fast 10.000 Besucher auf der überdachten Tribüne und rund um das Veranstaltungsgelände bei 18 Programmteilen an drei Veranstaltungstagen.

Der wunderschön herausgebrachte Zehnerzug - zum letzten Mal mit Manfred Ulrich an den Leinen, der diese Aufgab nun an die 24-jährige Vanessa Scholz übergeben hat.
Im vorigen Jahr gab es bei den regelmäßigen Besuchern der Ganschower Stutenparaden bedrückte Gesichter, weil es 2023 keine Stutenparaden gab. Die Betriebsabläufe und der Bau der neuen Reithalle forderten die ganze Konzentration der Gestütsleitung. Umso größer war die Freude, als die Shows für dieses Jahr wieder angekündigt wurde. Der Run auf die Stutenparaden ist ungebrochen.

Der Ukrainer Viktor mit seinem Rheinisch Deutschen Kaltblüter Herrmann bei sehenswerten Stunts.
Friedhelm Mencke und Sohn René hatten 18 Programmteile zusammengestellt, die minutiös abliefen. Sie präsentierten Bilder, die wie ein Feuerwerk abliefen und andere, die die Menschen berührten und tief ans Herz gingen. Die Moderation hat der Chef, Friedhelm Mencke, mit seiner markanten Stimme selbst übernommen. Kein anderer kann Besucher so mitreißen wie er. Das weiß auch sein Sohn René, der die Gestütsleitung innehat und zum Ende des Jahres den Betrieb ganz übernimmt, weil seine Eltern in den Ruhestand gehen. Im Bild der Verkaufspferde, das René moderierte, bedankte er sich öffentlich bei seinen Eltern für die vielen Jahre der Mühen um das Gestüt. Er sprach aber auch den Wunsch aus, sein Vater möge bei den Stutenparaden, die eine Fortsetzung erfahren sollen, auch zukünftig die Federführung und Moderation übernehmen, „weil das keiner so gut kann wie Du“, rief er ihm zu.

Der 22-jährige Valour wurde von Manfred Ulrich zum letzten Mal vor diesen Wagen gespannt, mit dem er viele Junge Fahrpferde anlernte. Nun wurde er in den Ruhestand versetzt.
Nachdem Tenor Stefan Fischer ein Trompetensolo intonierte nahm der Nachmittag seinen Lauf. Bereits mit den ersten Sätzen, mit denen der Chef das Eröffnungsbild zum Einmarschieren aufforderte, war Friedhelm Mencke in seinem Element, wie man ihn aus den zurückliegenden Stutenparaden kannte. Die Eröffnungsparade wurde bei strahlendem Sonnenschein von Yuliya Pantskhava mit der Gestütsstandarte angeführt, der ein Teil der Akteure für die folgenden Bilder folgte. Friedhelm Mencke, mit Ehefrau, seiner Schwester und Sohn René an seiner Seite, gab den Besuchern Einblicke in das folgende Programm. Das enthielt die Klassiker der vergangenen Jahre und zahlreiche neu Bilder.

Gerald Tuppat aus Dallmin präsentierte dieses Bild mit seinem Sechserzug Lewitzer Ponys.

Vom offenen Sattelzug aus grüßen Gerald Tuppat und das Stunt-Team um Vanessa Vandersee auf einer Ehrenrunde die Gäste.
Gleich beim ersten Bild, dem „Großen Mehrspänner“, gefahren von Manfred Ulrich, einem Urgestein des Gestüts der 45 Jahre dabei ist, stiegen die Emotionen bei Besuchern und Moderator. Der Zehnerzug mit Schimmel, Füchsen, Braunen und Rappen hielt vor der Tribüne und Friedhelm Mencke verkündete bedauernd, dass Manfred Ulrich das letzte Mal die Leinen in der Hand hat. Symbolisch übergab er diese an die 24-jährige Vanessa Scholz, die seit vier Jahren im Gestüt arbeitet und zukünftig den Fahrstall in ihre Verantwortung übernimmt. Der Wechsel auf dem Fahrerbock dokumentierte das, denn Manfred Ulrich geht in Kürze in den Ruhestand.

Anke Ulrich, Ehefrau von Manfred Ulrich, hat als Leiterin mit den Fahrern die Große Quadrille eingeübt und sehenswerte Figuren kreiert.

Das wunderschöne Bild der Großen Zweispänner-Quadrille an der sich Fahrer aus ganz MV beteiligen. Vorne Manfred Ulrich (l.) und Eugen Pierstoff aus Rühn (r.).

Die Windmühle ist besonders schwierig zu fahren, weil die inneren Gespanne ganz verhalten und die äußeren mit mehr Tempo fahren müssen.
Es folgte ein Zuchtbild - Stuten mit Fohlen und danach wurde es bei den „schnellsten Puppenponys“ richtig rasant. Friedhelm Mencke hat auch einen Comedy eingeladen. Der Ukrainer Victor brachte die Besucher mit seinem Rheinisch Deutschen Kaltblüter Herrmann zum Lachen und präsentierte sehenswerte Stunts. In einem anderen Bild gab es Springeinlagen unter den Titel „Stafettenspringen einmal anders“.

„Referenz zum 25-Jubileum“ ist der Titel dieses Bildes mit Tenor Stefan Fischer in der Mitte, die 16 Gespanne auf der linken Hand um ihn herum und eine galoppierende Pferdeherde drumherum.
Schwiegertochter Libuse Mencke, mehrfache Tschechische Landesmeisterin, die 2023 den Titel auch in MV holte, präsentierte den im Gestüt gezogenen 5-jährigen gekörten Mecklenburger Hengst Donaudiamant, der mit Nachzucht vertreten war und sehenswerte Dressurlektionen lieferte. Danach wieder ein Bild das die Seelen berührte. Der Kaltblutwallach Valour wurde in den Ruhestand geschickt. Das 22-Jährige Rheinisch Deutsche Kaltblut hat all die Jahre im Gespann junge Pferde neben sich angelernt, mit Manfred Ulrich als Fahrer. Nun wurde ihm das Geschirr abgenommen und unter den Klängen Time to Say Goodbye wurde er vom Platz geführt. Friedhelm Mencke erklärte den Besuchern nach einer Pause, weil einige fragten was nun mit Valour geschieht. „Valour und ich gehen zwar in den Ruhestand, kommen aber beide nicht zum Abdecker“, beruhigte er die Fragenden.

Die „Wildesten Mädels aus MV“ Vanesse Vandersee und ihr Stunt-Team aus Damerow begeisterten die Besucher.

Die Damen brachten die Arena zum Kochen.
Das Bild mit einem Sechserzug Lewitzer Ponys, mit dem der Sportfahrer Gerald Tuppat aus Dalmin von einem Sattelzug fuhr, dann wieder hinauf und anschließend auf dem schmalen LKW erneut in anderer Richtung stand, bewunderten die Besucher. Ebenso das grenzenlose Vertrauen der Pferde von der Showgruppe aus Damerow mit Vanessa Vandersee an der Spitze, die ohne zu zögern auf den LKW galoppierten. Ein Pony-Duo mit der 10-jährigen Leni Müller auf Peppels und der 9-jährigen Kate Mencke auf Radieschen läutet eine Pause ein.

Mathias Engelhard aus Siggelkow gewann die „Kampf der Zweispänner am 1. Tag und sicherte sich am 3. Tag auch das Championat.

Anika Köhn und ihre Schwester begeisterten mit ihren Shetlandponys am 3. Tag und gingen unter den Anfeuerungsrufen von Friedhelm Mencke als Sieger hervor.

Pokalübergabe an Mathias Engelhard der das Fahrchampionat 2024 gewonnen hat.
Dann stand die große Zweispänner-Quadrille auf dem Programm. 16 Gespanne mit einheitlich gekleideten Fahrern und besonders hübsch aufgemachten Damen als Beifahrerinnen präsentierten unter Leitung von Anke Ulrich geradezu bewundernswerte Quadrillen-Figuren, in tadelloser Harmonie. Es gab Riesenbeifall. Es folgte ein neues Bild das Staunen hervorrief und beim Moderator mit der Hoffnung des Gelingens Anspannung erzeugte. „Referenz zum Jubiläum“ nannten die Organisatoren das Bild. Dazu wurde Tenor Stefan Fischer in der Mitte des Platzes auf einem Podium platziert. Die 16 Gespanne von der Zweispänner-Quadrille fuhren nochmal auf den Platz und bildeten auf der linken Hand einen engen Zirkel um Stefan Fischer. Dieser ließ inzwischen seine Stimme mit einer Arie erklingen. Dann kam eine gerittene Leitstute im Galopp mit einer Herde aus ca. 30 Pferden hinzu, die sich auf der rechten Hand in entgegengesetzter Richtung zu den Gespannen bewegten. Es war unglaublich - die Pferde alle im Galopp, folgten der Leitstute, engangelehnt an den Zirkel der Gespanne. Als sich das Ganze auflöste und die Herde in Richtung Weide bewegte, brandete Beifall auf und beim Moderator setzte große Erleichterung ein.

Die freilaufende Pferdeherde galoppiert durch das stilisierte Tor des ehemaligen Trakehner-Gestütes und symbolisiert die Zeit als Trakehnen die bedeutendste Pferdezuchtstätte der Welt war. Stimmgewaltig und unnachahmlich berührt Friedhelm Mencke damit die Gemüter und Herzen der Menschen.
Es folgten die atemberaubenden Stunts der „Wilden Mädels aus Damerow“ um Vanessa Vandersee. Den Besuchern stockte der Atem. Als die „Waschmaschine“, in einem Pferdeanhänger montiert, aus einem erwachsenen aber schmutzigen Schimmel durch die Wäsche bis 90 Grad zu einem kleinen Pony werden ließ, war das Gelächter groß. Es war das bekannte Pony Radieschen, das bei keiner Show fehlte, dass die Waschmaschine verließ. Der Kampf der Zweispänner gehört standardmäßig zum Programm. Am 3. Paradetag siegte mit Anika Köhn und ihrer Schwester als Beifahrerin das kleinste Gespann mit Shetlandponys. Das Championat trugen die Sieger der drei Schautage aus. Daraus ging Mathias Engelhardt aus Siggelkow als Sieger hervor, der den Wanderpokal in Empfang nahm.

Wenn die Herde allmählich am Horizont der Wiesen des Gestütes verschwindet, zieht allmählich Ruhe ein und ein sehr schöner und emotionaler Nachmittag mit Pferden ist zu Ende gegangen. So etwas gibt es deutschlandweit nur im Gestüt Ganschow.
Dann näherte sich nach der Fohlenverlosung das Ende und zugleich der Höhepunkt der Schau. Das Fohlen, eine Tochter von Millennium Star, blieb jedoch im Gestüt, weil die Gewinnerin es nicht selbst aufziehen kann. Das Bild der „Großen freilaufenden Pferdeherde“ erzeugt stets besondere Momente und Gefühle. Mit Gänsehaut verfolgten die Besucher das Geschehen, als die Herde durch das stilisierte Trakehner Tor galoppierte, das dem aus dem einstigen Trakehnen nachempfunden wurde. Die Stimme von Friedhelm Mencke schien zu beben, wenn er Satz für Satz von der ältesten Pferderasse der Welt sprach, die durch den Krieg in alle Welt verstreut ist, und das untergegangene Trakehnen in Erinnerung holte. Als die Herde nach zig Galopprunden auf dem Paradeplatz in die Weiten der Ganschower Wiesen entlassen wurde, ging ein wunderschöner Paradetag zu Ende. (Text fw, Fotos KaLo)