CHIO Aachen: Spannende Entscheidung im Vierspänner-Nationenpreis

Erschienen am 07.07.2024

Mareike Harm und Georg von Stein auf den Plätzen zwei und drei

Georg von Stein - Foto (c) Sonja Scharf

Georg von Stein zeigte eine fehlerfreie Runde im Kegelparcours im Aachener Fahrstadion, lediglich 0,36 Zeitstrafpunkte kassierte er. Foto (c): Sonja Scharf

So viel Spannung und Drama hätte man sich für den Nationenpreis der Vierspänner beim CHIO in Aachen nicht besser ausdenken können. Die deutsche Mannschaft führte nach Dressur und Gelände mit zehn Punkten Vorsprung, dennoch wurde es am Ende – wie in den Jahren zuvor – Platz zwei für Deutschland und der Sieg für die Niederlande. Allerdings lieferte Mareike Harm ihr bestes Aachen-Ergebnis und wurde hinter dem amtierenden Weltmeister Boyd Exell aus Australien Zweite. Teamkollege Georg von Stein wurde außerdem Dritter in der Einzelwertung.

Im Fahrstadion in der Aachner Soers war ein anspruchsvoller Kegelparcours aufgebaut. Gleich drei Schlangenlinien mit je vier versetzten Hindernissen von a bis d und auch die erlaubte Zeit von 194 Sekunden bereitete vielen Vierspännern Probleme. Lediglich der Schweizer Jerome Voutaz hatte mit seinen vier flinken Freibergern die einzige Null-Runde der 25 internationalen Starter hingelegt. Auch den sonst sehr sicher kegelfahrenden Niederländern gelang keine einzige Null-Runde – drei Punkte von Koos de Ronde und 3,38 Punkte von Bram Chardon kamen auf ihr Konto dazu.

Jubel für Georg von Stein
Als erster deutscher Fahrer musste Georg von Stein in den Parcours. Alle Bälle blieben liegen, nur 0,36 Zeitstrafpunkte für ihn – das Publikum jubelte. Seinen sechsten Platz der Einzelwertung konnte er damit erstmal halten. Der nach ihm folgende Niederländer Ijsbrand Chardon überfuhr für einen kürzeren Weg kurzerhand sogar die Blumen-Deko – es half ihm aber nicht viel, denn am letzten Hindernis fiel dann doch noch ein Ball und er kam auf insgesamt 4,35 Strafpunkte. Das deutsche Team rechnete schnell, denn direkt danach fuhr Teamkollege Michael Brauchle ein. Vier Bälle durfte er sich erlauben, dann hätte Deutschland den Nationenpreis gewonnen. „Aber Mareike muss dann auch noch ins Ziel kommen“, warnte Equipechef Fritz Otto-Erley vor verfrühter Euphorie. An Hindernis 9 fiel ein Ball und Bundestrainer Charly Geiger kommentierte vom Rand: „Jetzt erstmal wieder Ruhe reinbringen“. Aber es funktionierte nicht so wirklich, plötzlich durchfuhr Brauchle statt Hindernis 18 das direkt daneben stehende Hindernis 5. Die Richter läuteten ihn ab, er war eliminiert. Das bedeutete nicht nur, dass Mareike Harm jetzt im Kegelfahren liefern musste, sondern auch, dass seine vorherigen Ergebnisse aus Dressur und Gelände nicht mehr für die Nationenpreiswertung gezählt werden.

Im deutschen Team wurde wild gerechnet. Ohne Brauchles Geländeergebnis, zählte das von Mareike. Und die deutsche Mannschaft führte tatsächlich immer noch mit acht Punkten – zwei Bälle durfte sich Mareike Harm erlauben. Sie war die nächste Starterin und an Hindernis vier fiel direkt ein Ball, an Hindernis zwölf ein weiterer und dann der dritte an Hindernis 18. Der Sieg im Nationenpreis war damit hinfällig. Allerdings konnte Mareike Harm ihren zweiten Platz in der Einzelwertung halten. „Ich dachte wirklich, wir hätten den Nationenpreis schon gewonnen, bevor ich eingefahren bin, ich wusste gar nicht, dass Michi ausgeschieden war, aber das hätte auch nichts geändert“, sagte sie nachher im Ziel. „Es ist natürlich bitter für die Mannschaft, aber ich freue mich sehr über den zweiten Platz, das ist mein bestes Aachen-Ergebnis, das ich je hatte.“

"Das ist schon bitter"
Wie in den Vorjahren gewannen die Niederländer wieder den prestigeträchtigen Nationenpreis in Aachen. „Ich bin frustriert“, war dementsprechend auch die erste Reaktion von Bundestrainer Karl-Heinz Geiger. „Das ist schon bitter, wir hatten wirklich die Chance jetzt endlich mal zu gewinnen. Aber ich freue mich sehr über die tollen Einzel-Platzierungen von Mareike auf Platz zwei und Georg auf Platz drei, das lässt mit Hinblick auf die Weltmeisterschaften der Vierspänner in diesem Jahr in Ungarn doch einiges erhoffen.“

Der Sieg in der Einzelwertung ging souverän wieder einmal an den Weltmeister Boyd Exell aus Australien (146,27), Platz zwei mit 167,64 Punkten an Mareike Harm, Platz drei an Georg von Stein mit 167,97 Punkten. In der Nationenpreiswertung gewann am Ende die Niederlande mit 334,52 Punkten vor dem deutschen Team (328,67) und der Mannschaft aus Belgien (352,56). fn-press/evb

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