Irland gewinnt Nationenpreis-Etappe in Ocala, Team Deutschland mit André Thieme auf Platz fünf!
Erschienen am 24.03.2024
Hier blickte das deutsche Team in Ocala noch hoffnungsvoll in die Kamera. Am Ende wurden sie mit 20 Fehlern Fünfte. © FEI
Vor sechs Wochen, auf der ersten Etappe der neuen Longines League of Nations in Abu Dhabi, hatten sich die lange führenden Iren noch in der zweiten Runde von den Deutschen den Sieg vor der Nase wegschnappen lassen. Am Samstag, auf der zweiten Station in Ocala, passierte ihnen das nicht noch einmal: Ganz souverän mit nur fünf Fehlerpunkten aus den zwei Umläufen sicherten Darragh Kenny auf Amsterdam (v. Catoki), Daniel Coyle auf Legacy (v. Chippendale Z), Cian O’Connor auf Maurice (v. Thunder vd Zuuthoeve) und Shane Sweetnam auf Otis Blue (v. Jaguar van Paemel) Irland den Nationenpreis-Sieg. Dabei musste nach schon drei Nullrunden seiner Kollegen der Vierte, Cian O’Connor, im ersten Umlauf gar nicht mehr an den Start, Shane Sweetnam traf das Los, im zweiten Umlauf, in dem nach der Neuregelung nur noch drei Reiter ohne Möglichkeit eines Streichergebnisses an den Start gehen, von draußen zusehen zu müssen.
Auf Platz zwei nach Rang sieben im ersten Umlauf schoben sich nach einer großartigen Aufholjagd im zweiten Umlauf die Schweizer Steve Guerdat auf Is-Minka (v. Mylord Carthago), Pius Schwizer auf Just Special VK (v. Falaise de Muze), Martin Fuchs auf Leone Jei (v. Baltic VDL) und Janika Sprunger auf Orelie (v. Emerald), die im zweiten Umlauf draußen die Daumen drückte. Während Pius Schwizer in Runde 1 mit acht Punkten das Streichergebnis war und erst in Runde 2 die Null ablieferte, schnurrten Steve Guerdat und Martin Fuchs wie zwei Schweizer Uhrwerke durch jede Runde mit Null.
Die USA, nach dem ersten Umlauf noch in Front, rutschten auf Rang drei. Nur Startreiterin Laura Kraut lieferte mit Baloutinue (v. Balou du Rouet) die Doppelnull. Kent Farrington auf Landon (v. Comilfo Plus Z) und McLain Ward auf Callas (v. Casall) fügten ihrer Null aus dem ersten Umlauf acht beziehungsweise vier Fehlerpunkte im zweiten hinzu.
Und Team Deutschland, die Sieger der ersten Etappe? Siebenmal gestartet, aber nur zweimal fehlerfrei hinten angekommen das bedeutete am Ende Rang fünf. Dabei war es so verheißungsvoll losgegangen, denn David Will eröffnete auf My Prins van Dorperheide (v. Winningmood) optimal mit einer fehlerfreien Runde dank Losglück als zehnter und letzter Startreiter den ersten Umlauf. Es folgte ein leichter Fehler von André Thieme mit DSP Chakaria (v. Chap), ein genauso leichter Fehler von Christian Kukuk mit Checker (v. Comme il faut) - und Schlussreiter Richard Vogel drehte nach einem Abwurf vorzeitig ab, um die Kräfte von United Touch S (v. Untouched) zu sparen. Denn die Qualifikation für die besten acht Teams in Runde zwei war gesichert. Aber in dieser zweiten Runde war Vogel dann der einzige Fehlerfreie. Bei David Will fielen zwei Stangen, bei Christian Kukuk fiel noch einmal eine - und André Thieme war derjenige, der von draußen zusehen musste.
Deutschlands Teamchef Otto Becker gratulierte dem „verdienten Sieger Irland“, aber war natürlich vor allem enttäuscht und sagte, dass „wir uns nach dem Sieg in Abu Dhabi mehr versprochen hatten. Aber dafür hat uns die eine oder andere Nullrunde gefehlt. Die Pferde sind gut gesprungen, aber ohne Nullrunden reicht es eben nicht. Wir nehmen den fünften Platz jetzt so mit und versuchen es beim nächsten Mal, in St. Gallen, besser zu machen.“ Auf jeden Fall habe das neue Format, in dem in Runde zwei nur noch drei Reiter starten und damit das Streichergebnis wegfällt, gezeigt, „wie schnell sich da das Ergebnis noch ändern kann“.
Sicher am überraschendsten war an diesem Abend das Ausscheiden der hoch gehandelten Schweden nach dem ersten Umlauf: Startreiter Henrik von Eckermann, die scheinbar permanente Nummer 1 der Weltrangliste, tapste mit Glamour Girl ins 3,80 m breite offene Wasser und nahm als Folgefehler auch gleich die oberste Stange des folgenden Liverpool mit. Petronella Andersson auf Odina van Klapscheut schied nach zwei Verweigerungen vor dem Wasser aus. Und als dann auch Amanda Landeblad mit For Killy noch einen Abwurf hatte, war das Schicksal besiegelt, da half auch die abschließende Nullrunde von Peder Fredricsson auf Alcapone des Carmille nicht mehr.
Petronella Andersson blieb nicht allein mit dem Pech auszuscheiden: Gregory Wathelets Bond Jamesbond de Hay verweigerte im ersten Umlauf ebenfalls die Mitarbeit am Wasser, aber Kevin Staut traf es noch härter. Ihn setzte sein Beau de Laubry Z einfach ins Hindernis und er musste dann beweisen, dass der alte Spruch eben doch stimmt: Ohne Pferd ist jeder Reiter auch nur ein Fußgänger. (pringreiter.de/fw)