Delingsdorf – Erdbeer-Cup: Linn Hamann gewinnt den Großen Preis
Erschienen am 14.08.2023
Die Mecklenburger Reiter waren mit fünf Siegen und insgesamt 22 Platzierungen auffallend erfolgreich.

Linn Hamann mit Cool Fox im Großen Preis - in der Nachbarschaft von Lisa & Enno Glantz aufgewachsen - bei ihrem ersten Sieg im Erdbeer Cup. © Hellmann
Am vergangenen Wochenende (11.-13.8.) hat Enno Glantz anlässlich seines traditionellen Hoffestes in Delingsdorf Kreis Stormarn zum Erdbeercup eingeladen. Obwohl auf dem Gut seines Großvaters in Hohen Wieschendorf durch Rückkauf wieder ansässig, von dem die Familie 1945 vertrieben wurde, wo er die modernste Reitanlage Norddeutschlands gebaut hat, bleibt auch Delingsdorf sein Aktionsort, wo sich Ennos Vater Anfang der 1960er Jahre mit ihm und den vier älteren Brüdern niederließ. Enno (78) ist seit 1972 Chef auf Delingsdorf und ging dort neben der Intensivierung des Erdbeeranbaus seiner Leidenschaft nach dem Reitsport und der Pferdezucht.

Zwei S-Siege gab es für Thomas Kleis in Delingsdorf. Mit La Contessa gewann er das Finale der Youngster-Tour. © Archiv Wego
Der Erdbeercup hat sich mit ausgewählten Prüfungen der mittleren und schweren Klasse seit etlichen Jahren zu einem Markenzeichen entwickelt und wird von Springreitern in einem Umfeld der besonderen Art gern angenommen. In diesem Jahr standen den Reitern neun Springen zur Verfügung, darunter allein sechs S-Springen. Der Große Preis, präsentiert vom Autohaus Günther, hat Zwei-Sterne-Niveau und ist mit 10.000 Euro dotiert.
Im Großen Preis mussten sie sich aber mit hinteren Platzierungen begnügen. Jörg Möller (Garlitz) verpasste mit einem Zeitfehler das Stechen und wurde auf dem 7-jährigen Chevalier Fünfter. Den schnellsten Vier-Fehler-Ritt hatte Christin Wascher (Redefin) mit Quincy, (6. Platz). Achter wurde Holger Wulschner (Gr. Viegeln) auf dem Hengst Diamant de Plaisir.

Enno Glantz, Initiator des Events auf seinem Erdbeer-Hof, gratuliert Thomas Kleis zum Sieg mit Silberpfeil M im S-Springen am Freitag. © Martina Brüske
Siegerin wurde mit Linn Hamann quasi die Lokalmatadorin. Das erste S-Springen ihrer Laufbahn hat sie auf dem Erdbeerhof Glantz gewonnen, ihr Goldenes Reitabzeichen wurde ihr vor einem Jahr in Delingsdorf verliehen und jetzt hat Linn Hamann mit Cool Fox den Großen Preis - Erdbeer-Cup gewonnen. Die Nachbarin und “Wahl-Enkelin” von Lisa und Enno Glantz wurde lautstark und begeistert als Lokalmatadorin gefeiert. Immerhin hatte die 24-jährige auch den Landesmeister Jörg Naeve (Ehlersdorf) mit Benur du Romet (2.) und dessen Sohn, den Vize-Landesmeister Robin Naeve mit Carlito H (3.) mit ihrer 41,57 Sekunden schnellen und fehlerfreien Runde überflügelt.

Nach einem 3. Platz im Zwei-Sterne M-Springen gewann Lisa Böseke (Hof Redentin) mit Chacco`s Challenger das Punktespringen Klasse S1*. © Archiv Wego
Die Erfolge der Mecklenburger gingen am Freitag mit Siegen in allen drei Tagesprüfungen los. Holger Wulschner gewann die 1. Abteilung des Eröffnungsspringens (M2*) mit dem 9-jährigen Quantico. In der 2. Abteilung wurde Lisa Böseke (Hof Redentin) mit Chacco’s Chellanger Dritte und Jörg Möller ritt den Hengst Mister Zinedin auf den 5. Platz.
Das erste S1*-Springen hat Thomas Kleis (Schloss Wendorf) mit Silberpfeil M gewonnen und wurde mit La Contessa auch Vierter. Auch die 1. Abteilung des Youngster-Springens (M1*) entführte Jörg Möller mit der 6-jährigen Cornets Lady nach Mecklenburg. Thomas Kleis wurde mit Charlett M Fünfter.
Am Samstag waren die Mecklenburger Reiter wieder sehr dominant. Die Ehre der Holsteiner hat jedoch Jan-Philipp Schultz (Böbs) gerettet, der das Championat (S1*) mit der Stute Alma-Lotta R gewann. Hinter ihm ritten die Mecklenburger Christoph Lanske (Hohen Wieschendorf) mit dem Hengst Catching Fire, Jörg Möller mit Chevalier und Lilli Plath (Poel) mit Celsius auf die Plätze 2, 3 und 5.

Die Siegesserie der Mecklenburger eröffnete Holger Wulschner am Freitag im Eröffnungsspringen Klasse M2* mit dem 9-jährigen Quantico. © Archiv Wego
Davor hatte Holstein "nicht allzu viel zu melden". Die ersten drei Plätze in der Punktespringprüfung Kl. S1* gingen komplett nach MV an Lisa Böseke mit Chacco`s Challenger, Tessa Leni Thillmann (jetzt in Karow bei Sonja Osterberg als Bereiterin tätig) mit O-Randa und Christoph Lanske mit Lady. Im Youngster Springen (M2*) wiederholte die 16-jährige Celina Makowei (Gadebusch) ihren Erfolg von Freitag und wurde mit dem 7-jährigen AFP Come McFly erneut Siebte.
Der Sonntag begann mit einem weiteren Sieg für Thomas Kleis. Auf der 8-jährigen Stute La Contessa gewann er unter Anwesenheit ihres Besitzers Michael Menne das Finalspringen der Youngster-Tour, ein Zwei-Phasen-Springen Kl. S1*. Richard Robinson (Steffenshagen) wurde auf der 8-jährigen Cascadella FW Fünfter. Im folgenden S1*-Springen der mittleren Tour komplettierte Lilli Plath die Mecklenburger Erfolge auf dem 2. Platz mit der 11-jährigen Stute Nivana.
Ein tolles Fest und Ehrung für einen ganz besonderen Reiter
Es regnete zwar zwischendurch mal, aber das konnte die Hoffest-Fans nicht ausbremsen: Kunsthandwerkermarkt, Mitmach-Zirkus, Ponyreiten, Turnkunst mit den Madness Brothers, Stunt mit Yvonne Gutsche und etliche Vereinsstände waren dicht umlagert. Ganze Familien kamen auf das Hoffest-Gelände, um Aktions- und Spielflächen auszuprobieren und zwischendurch immer wieder Springsport zu erleben.

Ausgezeichneter Dr. Michael Rüping (Mitte) mit Preisstifter Enno Glantz und Laudator Peter Hofmann (li.) aus Mannheim. © Hellmann
In jedem Jahr wird im Rahmen des Hoffestes und des Erdbeer-Cups die “Goldene Erdbeere! an eine Persönlichkeit verliehen, die sich in herausragender Weise um den Pferdesport verdient gemacht hat. Träger dieser Auszeichnung sind u.a. Reitmeister Karsten Huck, Albert Darboven, Madeleine Winter-Schulze und in diesem Jahr wurde die Auszeichnung Dr. Michael Rüping zuteil. Die Laudatio brachte ein “Pferdemenschen-Leben” auf den Punkt - Peter Hofmann, Vorsitzender des DOKR-Ausschuss Springen und Veranstalter des Maimarkt-Turniers in Mannheim, skizzierte das Bild eines Weggefährten, dem er hundertprozentig vertraut. Und nicht nur er, sondern der gesamte Ausschuss. “Geradlinigkeit, Kompetenz, Menschlichkeit und klare Kante”, so erlebe er seinen guten Freund Dr. Michael Rüping seit Jahren. Dazu kommt eine gehörige Portion knochentrockenen Humors.
Der Preisträger ist seit seiner Kindheit dem Pferdesport verbunden, hat Nationenpreise und Große Preise gewonnen, das Deutsche Spring-Derby, den Großen Preis von Aachen und die Deutschen Meisterschaften. Untrennbar ist der Name des 72-jährigen Rüping verbunden mit dem Schimmel Silbersee, der es seinem Reiter nicht nur leicht gemacht hat. (fw)