Bericht von der Hallenlandesmeisterschaft in Redefin (19.-21.03.2010)
Erschienen am 24.03.2010
Guter Sport bei den Hallenlandesmeisterschaften
Bis auf Lara Bergmann bei den Ponys gab es in allen Klassen neue Hallenmeister. Christoph Lanske, Juliane Weihs, Katrin Schmidt und Jörg Kellmann holten die weiteren Titel.
Es war vom 19. bis 21. März in Redefin wieder so spannend wie im vergangenen Jahr bei den Hallenlandesmeisterschaften der Springreiter. In der Klasse der „Reiter“ die auch bei den Medien im besonderen Focus steht, gab es zwei Wertungsspringen in der schweren Klasse. Vier unserer Spitzenreiter (Holger Wulschner, André Thieme, Thomas Kleis und Matthias Granzow) waren wegen anderer Verpflichtungen nicht dabei. Heiko Schmidt verzichtete am Sonntag zu Gunsten seiner Frau Katrin auf einen Start, was sich am Ende auszahlen sollte. Das Leistungsniveau war dennoch erfreulich hoch und besonders die Damen aus MV die sich in dieser Klasse der Konkurrenz stellten, die auch aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen kam, belebten den Wettkampf.
Katrin Schmidt wurde mit tollen Ritten Meisterin
In der 1. Wertung um die Meisterschaft ging der „Neu-Mecklenburger“ Felix Ewald in Führung. Der „Import“ vom Landgestüt Neustadt (Dosse) ist bei Holger Wulschner als Bereiter angestellt und wurde auf dem Klatte-Hengst Abke Zweiter in der Prüfung. Etwas schneller als das Paar aus Groß Viegeln war Dania Koop (Hagen), die die Schimmelstute La Costa Rica mit langer Nase durch den Parcours pilotierte. Heiko Schmidt folgte mit Cassiopeia vor seiner Ehefrau Katrin, die mit Coco (beide von Cellestial) ebenfalls fehlerfrei blieb.Am Sonntag erreichten 12 Paare das Stechen. Vielleicht einige zu viel, aber es war halt „nur“ um ein Ein-Sterne-Springen und die Reiter waren leistungsstark. Nachdem Felix Ewald in 32,23 Sekunden fehlerfrei über den Kurs sauste, schien der Titel für ihn sicher zu sein. Jörg Möller, am Samstag mit Fehlern behaftet, hatte das Stechen einen Tag vor seinem 40. Geburtstag mit einem sehr schnellen Ritt auf der Mecklenburger Stute Miss Germany eröffnet und schien sich nach 2009 erneut den Sieg im Großen Preis zu holen.
Anna Jürgens (Polzow) lieferte auf dem Levisto-Wallach 
Levado wieder Bilderbuchritte, ließ den Schimmel frisch galoppieren und kam bis auf zwei Hundertstelsekunden an Jörg Möller heran. Nun schien alles gelaufen, weil kaum einer ernsthaft glaubte, dass Katrin Schmidt mit Coco noch schneller sein könnte. Doch es kam anders: Von ihrem Mann auf Sieg eingestellt, fand Katrin sehr kurze Wege und Coco hatte nach dem Landen sofort wieder den Zug nach vorn. Auch eine enge Wendung nach einem breiten Oxer, die Möller nicht riskierte, klappte und dann gab es nur noch Speed und Renntempo auf den letzten Sprung. - Doch o weh - die elektronische Uhr hielt nicht an. Es liefen aber drei Handstoppuhren mit, die alle eine kürzere Zeit als die 31,70 Sekunden von Jörg Möller anzeigten und im Mittel 31,18 Sekunden ergaben. Damit ging der Sieg im Großen Preis an die Landesmeisterin der Damen aus der grünen Saison. In der Meisterschaft gab es ein Pad. Felix Ewald und Katrin Schmidt hatten die gleiche Punktzahl und dann sagt die Regel, dass das Ergebnis der 2. Wertung vor dem der 1. zählt. Felix Ewald wurde in der Prüfung Vierter und an ihn ging der Vizemeistertitel. Dank zweier gleichmäßiger Runden kam Michaela Jörge (Schönberg) mit der Gio Granno-Stute Giowina auf den Bronzeplatz. Michaela wurde im Rahmen des Turniers von Turnierleiter Rolf Günther offiziell aus dem Nachwuchslager verabschiedet. Sie hat MV vielfach bei überregionalen Turnieren sehr erfolgreich vertreten.
Lara Bergmann verteidigte ihren Pony-Titel
Bei den Ponyreitern, die mit 25 Reiter-Pony-Paaren erfreulich zahlreich an den Start gingen, gab es einen Start-Ziel Sieg für Lara Bergmann. Die für Poel reitende 13-Jährige hatte den inzwischen 20-jährigen Ponyhengst Playback unter dem Sattel, setzte sich im Stilspringen mit 8,5 durch und gewann auch das Springen der Klasse L mit Siegerrunde gegen ihre schärfste Rivalin Sophie Dörre (Pötenitz) die auf Pony Kolja in der Meisterschaft zweimal Zweite wurde und die Silbermedaille erhielt. Mit ihrem tollen Ritt auf Little Gone in der 2. Wertung, der sie in der Prüfung auf den 4. Platz katapultierte, holte sich Aila Wirkner aus Obermützkow noch die Bronzemedaille.
Christoph Lanske löst Lars Köhler als Meister ab
Junioren und Junge Reiter ritten in einer Konkurrenz. Titelverteidiger war Lars Köhler (Ranzow). Der Rüganer hatte schon in der zweiten Saisonhälfte des letzten Jahres viel Verletzungspech mit seinen Pferden. Der Schimmel Caro Lato sprang in Redefin besonders am Sonntag zwar hervorragend und brachte dem 20-Jährigen den 2. Platz in diesem Zwei-Sterne Springen Klasse M. Das reichte aber nicht mehr zur Titelverteidigung, weil es am Samstag nicht so gut lief.Ganz anders bei Christoph Lanske (Stall Vineta, Altenhagen). Der 21-Jährige hat derzeit einen beneidenswerten Lauf. Die Trainingsgemeinschaft mit seinem Kollegen Steffen Schott, der in Redefin wegen Verletzung außer Gefecht war, zahlt sich aus. Am Samstag riskierte der für seinen Heimatverein Dersekow reitende Lanske auf Coriano’s Chiavenna noch nicht das Letzte, um einen Fehler zu vermeiden. Der 2. Platz hinter Theresa Beste (Passin) die wieder Bilderbuchritte ablieferte und dafür einen Stil-Sonderpreis erhielt, war aber eine gute Ausgangsposition. Auch Janin Stechow (Steffenshagen) warte auf Adycate mit dem 3. Platz in der Meisterschaft ihre Chance.
Am Sonntag ritten die Nachwuchsreiter in einer eigenen Abteilung und neun Paare erreichten im Zwei-Sterne Springen Klasse M das Stechen. Hier drehte Christoph Lanske so richtig auf und die Stute Coriano’s Chiavenne machte auch bei höchstem Risiko hervorragend mit. 30,32 Sekunden bedeuteten den Sieg in der Prüfung und den Gewinn der Meisterschaft. Auch Theresa Beste blieb auf Con La Capri im Stechen fehlerfrei, kam aber über Rang 3 nicht hinaus und holte sich die Silbermedaille. Bronze ging an Janin Stechow, die im Stechen vier Fehler hatte. Es gab in diesem Springen auch ein Wiedersehen mit dem Mecklenburger Grannenstolz-Wallach Gaudos, der unter Nicole Boller (Dummerstorf) zahlreiche überregionale Erfolge für MV zu verzeichnen hat und eigentlich wegen Verletzungen den Ruhestand genießen sollte. Nicole hatte im Winter aber das Gefühl, dass er wieder dabei sein will und topfit ist. Der Wallach dankte es ihr mit einem 4. Platz nach fehlerfreiem Stechen.
Sieg am Geburtstag und Schärpe für Juliane Weihs
Die Damenkonkurrenz bestand aus einem Ein-Sterne und einem Zwei-Sterne Springen Klasse M. Juliane Weihs (Grevesmühlen) hatte am Samstag ihren 26. Geburtstag und machte sich auf der Halbblutstute Tuja mit einem Sieg als letzte Starterin selbst das schönste Geburtstagsgeschenk. Anna Jürgens sah auf Amageddon zuvor schon wie die Siegerin aus, musste sich aber mit dem 2. Platz begnügen. Dicht hinter ihr folgte Hela Heiden (Alt-Sammit) mit ihrer sehr gut aufgelegten Mondnixe.
Das Stechen erreichten am Sonntag nur drei Damen. Juliane Weihs gehörte dazu und lieferte erneut eine schnelle fehlerfreie Runde die ihr den zweiten Sieg und die Meisterschaft bescherte. Hela Heiden gehörte nicht dazu - ihre flotte Runde mit vier Fehlern im Umlauf reichte aber zum 4. Platz und in der Summe zur Silbermedaille. Gute Runden sah man auch von Stefanie Reckendorf (Malchow). Am Samstag in der Meisterschaft mit Little Rose noch auf Rang 6 liegend, steigerte sie sich am Sonntag und kam mit fehlerfreiem Stechen auf den 2. Platz. Damit gelang es ihr noch auf den Bronzeplatz zu klettern.
Jörg Kellmann zu später Stunde Seniorenmeister
Viel Geduld brauchten die Senioren über 40 Jahre die ihre beiden Wertungsspringen der Klasse L bereits am Freitag absolvierten. Da die Prüfungen auch für Reiter des Kreises Ludwigslust und für weitere Gastreiter offen waren, und die 2. Meisterschaftsprüfung als letzte stattfand, ging es am Freitag fast bis 22 Uhr. Daran muss beim nächsten Mal unbedingt etwas in der Ausschreibung geändert werden, war von den Reitern zu hören.Torsten Lanske (Dersekow) setzte sich als Titelverteidiger auf Commissario in der 1. Wertung mit einem klaren Sieg an die Spitze, gefolgt von Ralf Gramenz (Groß Vielen) auf Junior und dem einstiegen DDR-Kaderreiter Norbert Schwedt (Poel) auf Carima de Mingu. Am späten Abend wurde das Feld noch mal kräftig durcheinander gewürfelt. Die Prüfung gewann Alexander Gorkow (Born) mit Golf, was in der Meisterschaft aber nicht für die Medaillenplätze reichte. Das jedoch bewirkte der 2. Platz von Jörg Kellmann, der sich damit auf Manjou sogar die Meisterschärpe eroberte und den zweiten Titel bei dieser Meisterschaft für seinen Verein nach Grevesmühlen holte. Obwohl Torsten Lanske das Stechen nicht erreichte, langte es für ihn noch zur Silbermedaille. Rüdiger Brombach wurde mit einem 6. und 8. Platz auf Levito noch Bronzemedaillengewinner.
Rahmenprüfungen mit guten Springpferden
Das Turnier begann am Freitag mit Springpferdeprüfungen. Es gab in den sechs Konkurrenzen 16 Mal die Wertnote 8,0 und besser. Die besten Noten erreichte Robert Bruhns (Gulow) mit zwei Siegen auf dem fünfjährigen Epson Gesmaray-Sohn Gepsom. Der Fuchs fiel auch in zurückliegenden Prüfungen schon sehr positiv auf und erhielt in Klasse L die Wertnote 9,0. Eine Augenweide auch wieder die Hengste des Stalles Vineta aus Altenhagen. 8,8 und 8,6 gab es für die Ritte von Christoph Lanske auf dem Catoki-Sohn Cannon SV (2. Platz) und auf dem Convoi-Sohn Chicago Cup (3. Platz). Auf dem Quidam’s Rubin-Sohn Quinchy gewann Christoph Lanske eine A-Prüfung mit 8,4. Der junge Mann war viel beschäftigt und musste am Samstagabend noch nach Lasbek um den Besuchern der Hengstschau bei Kai Gerken den Hengst Cannon SV zu präsentieren.Zwei A-Prüfungen blieben im Landgestüt und gingen an Günter Stübing. Auf Sam Hawkins gewann er mit 8,0 und auf dem fünfjährigen Contender-Sohn Crusander NT von Peter Nagel-Tornau, den das Landgestüt gepachtet hat, mit 8,5. Auch für Danny Schröder vom Reitstall Thieme gab es einen Sieg in Klasse mit Wertnote 8,0 auf Voigtsdorfs Quonschbob.
Starke Ritte lieferte die Schwedin Johanna Melin, die bei den Gebrüdern Möller als Bereiterin tätig ist. Die beiden Abteilungen L Springen die nicht zur Meisterschaft der Senioren zählten gewann sie jeweils auf dem Acorado I-Sohn Aco Sirco vor Wiebke Tolksdorf (Neu Klüß/Rogan) auf Lafiness und Christian Krause (Redefin) auf Vi’Elve.
Drei Abteilungen M-Springen gab es die nicht zur Meisterschaft gehörten. In einer gab es einen Sieg von Stephan Lerche auf Chiclana. Lerche kommt aus Sachsen-Anhalt und ritt vor 1990 zusammen mit Rolf Günter in der DDR-Nationalmannschaft. Einen weiteren Sieg für Redefin gab es durch Christian Krause auf der Stute Silva vor seinem Betriebskollegen Frank Meier auf Luciana. Christoph Lanske holte sich seinen dritten Turniersieg auf Arctos und verwies dabei Jörg Möller mit Qick Step auf den 2. Platz. Diesen belegte er bereits hinter Stephan Lerche auf Allrigth.
Die Meisterschaftstage in Redefin liefen sportlich gut ab. Schade nur, dass sich so wenig Besucher einfanden, obwohl das Wetter dafür wie geschaffen war.