Ein Dressurchampion wurde 80

Erschienen am 15.11.2018

Der Zusammenhalt ist nach wie vor ungebrochen: Zum 80. Geburtstag von Horst Köhler in Potsdam kamen viele ehemalige Reiterkameraden vom einstigen Armeesportklub (ASK) und Dynamo sowie von ihm ausgebildete Reiter wie auch Turnierfachleute, um den nach wie vor agilen "Reitmeister" zu gratulieren. Erinnerungen wurden wach, besonders bei den von Uwe Rückert gezeigten Filmaufnahmen der 1970er Jahre.

Horst Köhler (Mitte) mit den Redefinern Michael Thieme (l.) und Rolf Günther (r.), sowie seinem ehemaligen Mannschaftskollegen Gerd Brockmüller (ganz rechts). Foto: H.-J. BegallHorst Köhler (Mitte) mit den Redefinern Michael Thieme (l.) und Rolf Günther (r.), sowie seinem ehemaligen Mannschaftskollegen Gerd Brockmüller (ganz rechts) anlässlich der Feier zum 80. Geburtstag. Foto: H.-J. Begall

Der in Sietow bei Röbel (Mecklenburg) geborene Dressurreiter Horst Köhler, der dort auch mit dem Reitsport begann, hat mit seinen Kameraden Gerd Brockmüller (Werder), der aus Neuhaus/Elbe stammt, und Wolfgang Müller aus Löbnitz (Sachsen) DDR-Pferdesportgeschichte geschrieben. Das Trio gewann EM-Silber in Wolfsburg (1969) und WM-Bronze in Aachen (1970). Bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko verpassten sie knapp den dritten Rang. "Wir hatten großen Respekt und mussten um die Medaille bangen", erinnert sich die einstige Konkurrentin Marianne Gossweiler, die mit der Schweiz Bronze holte und Zehnte wurde. Horst Köhler wurde Fünfter in der Einzelwertung. Vier Jahre später in München kam diese DDR-Equipe auf den fünften Platz. Danach wurde der ASK mit den Reitsportdisziplinen aufgelöst und der DDR-Pferdesport wie auch andere Sportarten aus der Olympiaförderung gestrichen.

Der mecklenburgische Landarbeitersohn begann 1954 in seinem Heimatort mit dem Reiten, anfangs in allen Disziplinen. Über Halle-Kreuz kam er zum ASK Vorwärts Potsdam. Hier entwickelt er sich zu einem Champion im Dressurviereck. Mehr als zehn Pferde (u.a. Tristan, Herzjunge, Tacitus, Neuschnee, Alfermat, Drumond, Midas und Markolf) brachte er in den Grand Prix-Dressursport. Insgesamt errang er zwölf DDR-Meistertitel, so viel wie kein anderer. Bei den meisten Erfolgen saß Horst Köhler im Sattel des Schimmelwallachs Neuschnee, der vom Trakehner Markwart abstammt. Mit ihm kam er zu 40 Siegen bei 23 Turnieren in der höchsten Klasse, unter anderem auch in der "Intermediaire" in Wolfsburg (1969) und Aachen (1970) gegen namhafte Konkurrenz wie Reiner Klimke und Josef Neckermann.

Bis ins Rentenalter saß der Potsdamer noch im Sattel, bildete junge Pferde und Reiter aus - vor der politischen Wende 1990 für die DDR-Pferdezuchtdirektion Mitte in der Neustädter Außenstelle Potsdam-Rehbrücke. Danach war er als selbstständiger Trainer südlich von Berlin tätig und gewann mit dem Rapphengst Abendwind noch zwei Meistertitel im Landesverband Berlin-Brandenburg. Für seine Leistungen wurde er vor wenigen Jahren von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung als "Reitmeister" ausgezeichnet.

Aufs Pferd steigt Horst Köhler nicht mehr. Aber Reitunterricht gibt er nach wie vor. "Es ist wichtig, dass der Reiter selbst die Partnerschaft mit dem Pferd erfühlt und erlernt", ist sich Köhler sicher. Dabei strahlt er, wie Mecklenburger eben sind, nach wie vor Ruhe aus. Fit hält er sich heute noch durch regelmäßige Gymnastik mit Hanteln und in seinen Garten. Oft ist er auch gern gesehener Gast bei Veranstaltungen, denn Horst Köhler kann nach wie vor gut erzählen und unterhalten… Fext + Fotos Hans-Joachim Begall

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