Der Pferdezüchter und Turnierleiter Peter Woest ist gestorben

Erschienen am 27.03.2018

Die Pferdewelt in Mecklenburg-Vorpommern trauert um einen ihrer engagiertesten Züchter und langjährigen Turnierorganisator. Peter Woest aus Alt Bukow ist am 20. März im Alter von knapp 75 Jahren plötzlich und unerwartet verstorben. Mit den Pferdeleuten trauern seine vier Söhne und seine Enkelkinder. Ehefrau Anita, die er 1967 heiratete und stets der Mittelpunkt in seinem Leben war, ist ihm nach schwerer Krankheit schon vor einigen Jahren vorausgegangen.

Peter Woest war ein bodenständiger Mann, den man mochte, weil er den Menschen verbunden war und sich für sie einsetzte. Den Mittelpunkt seines Lebens hat er nie verlegt und lebte bis zu seinem Tod dort, wo er in den Kriegswirren 1943 geboren wurde. Seit der politischen Wende lenkte er als Bürgermeister viele Jahre die Geschicke des Ortes. Als gläubiger Mensch hat er sich in den 1990er Jahren für die Sanierung der frühgotischen Kirche im Ort eingesetzt.

Peter Woest ist gestorben, hier mit seiner Zuchtstute Driska v. D’Olympic. Foto: Jutta Wego

Nach der Wende übernahm Peter Woest wieder seinen elterlichen Hof, die kirchlichen Ländereien und einen Teil der früheren LPG, deren Abteilungsleiter für Rinder, Schweine und Pferde er zuvor war und wurde zu einem wichtigen Arbeitgeber. Milchproduktion und Ackerbau waren die Erwerbsfelder. Stolz war er darüber als seine Kühe die Durchschnittsleistung von 10.000 kg Milch überschritten hatten. Zusammen mit seinem Sohn Michael (48) firmierte Peter Woest als GbR.

Für Pferde interessierte sich der Verstorbene schon seit frühester Kindheit. In der Zierower Fachschulzeit hat er auch an Turnieren teilgenommen. Die Bandscheibe machte dem ein jähes Ende. In Redefin legte Peter Woest die Fahrprüfung ab. Mit dem Hengstdepot Redefin, das in Alt Bukow mehrere Jahre eine Deckstation hatte, pflegte er stets gute Kontakte.

Ende der 1960er Jahre gründete Peter Woest mit Freunden die Sektion Pferdesport in Alt Bukow. Neben Dressur- und Springreiten gab es zu DDR-Zeiten eine schlagkräftige Voltigiergruppe, in der auch seine vier Söhne aktiv waren. Die LPG ließ unter seiner Federführung einen großzügigen Turnierplatz mit Richterhaus anlegen, auf dem seit 1984 bis heute Reitturniere organisiert werden. Ohne Peter Woest wäre das nach 1990 nicht möglich gewesen. Neben dem Turnierplatz ließ er nach dem Willen seiner Bürger ein Gemeindehaus errichten, in dem kräftig gefeiert werden kann.

Die LPG war ein "Betrieb mit Anerkannter Pferdezucht" und hatte vor 1990 zwölf Zuchtstuten, aus denen zahlreiche Hengstanwärter und Staatsprämienstuten hervorgingen. Neben der betrieblichen Pferdezucht hat sich Woest aber auch vor der Wende schon privat mit Pferdezucht befasst. Es begann mit der Haflingerstute Efi. Dann kaufte er als Fohlen die Araberstute Detasia. Mit ihr zog Peter Woest mehrere Fohlen, von denen der 1988 geborene Anglo-Araberhengst Gotas (v. Godavari xx), den das Gestüt Ganschow erwarb und mit dem Hela Heiden ihren ersten Landesmeistertitel holte, der erfolgreichste bleiben sollte.

Ein besonders erfolgreiches Zuchtprodukt im Sport war auch der 1993 aus der Diskette mit Solar gezogene Wallach Sonic, der unter Jörgen Rask (Barmstedt) bis Grand Prix ausgebildet wurde. 1994 zog er mit dem Trakehner Solar aus der Diane die Stute Sally-Diane, die an Alexandra von Oertzen verkauft und von Franziska Wenk auf Turnieren geritten wurde. Vorher brachte die Stute mit Welt Hit I O das Dressurpferd Willusch. Die beiden letzten Stuten mit denen Peter Woest züchtete waren die 1996 geborene Godriska (v. Godanah AA) und die 2002 ebenfalls in seinem Stall geborene Driska, eine Tochter des D’Olympic aus der Godriska. Die 22-jährige Goldriska brachte noch im letzten Jahr ein Fohlen von D’Olympic. Ihre Tochter Donnabella W, ebenfalls von D’Olympic, erhielt 2015 die Staatsprämie. Drisca brachte mit Lancado 2008 ein Hengstfohlen das vom Landgestüt Redefin aufgezogen wurde und unter dem Namen Lucifers Sin im Sport eingetragen ist. Letzter Nachkomme der Driska ist der fünfjährige Livisko (v. Levisonn), der im Gestüt Ganschow Dressur geritten wird.

Der Tod von Peter Woest hinterlässt eine große Lücke in der Pferdewelt von MV. Unsere Gedanken sind bei den Familien seiner Söhne, auf die er so stolz war. (Franz Wego)

Warenkorb

Sie haben 0 Artikel in Ihrem Warenkorb

Warenkorbwert: 0,00€