Regisseur Carl-Hermann Müller gestorben

Erschienen am 20.10.2017

Er war einer der ganz wenigen Filmemacher in der ehemaligen DDR, dessen Herz für Pferde schlug und diese Leidenschaft in zahlreichen Pferdefilmen zum Ausdruck brachte. Am 2. Oktober, zuletzt von Krankheit gezeichnet, schloss Carl-Hermann Müller aus Rostock im Alter von 87 Jahren für immer die Augen.

Am 10. Juli 1930 in Hagenow in eine Arbeiterfamilie hineingeboren, musste Carl-Hermann Müller mit 15 Jahren erleben, wie sein Vater, der bei einer Raiffeisenfirma arbeitete, am Kriegsende von den Russen erschossen wurde. Mit seiner Ehefrau Edith lebte C.H. Müller, wie er in Freundeskreisen genannt wurde, lange in Wismar, wo auch Sohn Carsten-Andreas geboren wurde. Zwei Enkelsöhne bereicherten die Familie.

Carl-Hermann Müller liebte als Filmregisseur Pferde. Das brachte er in vielen Produktionen und selbst ganz nah am Pferd und im Sattel zum Ausdruck. Nun ist er im Alter von 87 Jahren gestorben. Foto: Jutta Wego

In Wismar entwickelte sich auch sein Interesse an Pferden. Hier gab es eine Deckstelle des Hengstdepots Redefin, die Wilhelm Warning leitete. Bei ihm fing C.H. Müller an zu reiten und wenn er auch kein Turnierreiter wurde, so entwickelte er dennoch gute reiterliche Fähigkeiten, die er bis ins hohe Alter bei Ausritten pflegte.

In Wismar war er C.H. Müller Filmvorführer, wo ihn eines Tages ein leitender Mitarbeiter des Ostseestudios Rostock entdeckte und nach Rostock holte. Das Ostseestudio Rostock, das 1962 seine Tätigkeit aufnahm, war das erste und mit etwa 150 Mitarbeitern größte Außenstudio des Deutschen Fernsehens der DDR. Müller stieg dort in der Hierarchie bis in die Leitungsebene auf und entwickelte zahlreiche beliebte Sendungen die teilweise über viele Jahre Bestand hatten. So beispielsweise die beliebte Sendung "Klock 8, achtern Strom" mit Moderator Horst Köbbert, die 1966 auf Sendung ging und bis 1990 Bestand hatte.

Seine Liebe zu Pferden hat diese Arbeit nicht behindert. Im Gegenteil - er nutzte seine Stellung und den Beruf als Regisseur dazu, zahlreiche Sendungen und Filme mit Pferden zu erstellen. Eine dieser Sendungen war beispielsweise "Mit Pauken und Trompeten", die im Hengstdepot Redefin produziert wurde. Redefin war überhaupt ein zentraler Ort in seinem Leben, der ihn sein ganzes Leben anzog. Hier lernte er zahlreiche Menschen kennen mit denen er "drehte", wie es in der Filmsprache heißt. Zu einigen entwickelte sich eine ganz besondere Freundschaft, zu denen der damalige Redefiner Gestütsreiter Rolf Brott gehört. "C.H. ist mir ein guter Freund geworden, der mich sogar in meiner Zeit in Nordhausen oft besuchte. In einigen Sendungen und Filmen durfte ich mitwirken. Unsere Freundschaft hielt auch, als es ihm gesundheitlich schon nicht mehr gut ging. Sein Tod trifft mich tief", sagt Rolf Brott, der heute als Ruheständler in Sabel bei Güstrow lebt.

C.H. Müller hat in Filmen Regie geführt und die Drehbücher selbst geschrieben wie "Eine Redefiner Kutschfahrt", "Ferien am langen Zügel", mit Rolf Brott als Hauptdarsteller, "Die Dähling’s" und andere. Der letzte Film, der nach 1990 entstand und in Redefin sowie im Gestüt Ganschow spielte, war "Brandzeichen M".

Eine gute Freundschaft verband Carl-Hermann Müller auch mit Carl-Wilhelm Marquardt, dem bis 1994 ersten Präsidenten des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern für Reiten, Fahren und Voltigieren. Dieser organisierte seit 1966 in den Wintermonaten sogenannte "Pferdesport Foren", bei denen Müller immer dabei und vielfach mit Filmbeiträgen vertreten war. Dessen Freundschaft zu Jürgen Schmidt, dem einstigen Leiter des CJD Billberge (Christliches Jugenddorf) und Ausrichter von Vielseitigkeitsturnieren, war es zu verdanken, dass auch Schmidt mehrfach beim "Pferdesportler Forum" mit Vorträgen auftrat.

Carl-Hermann Müller gehörte einfach zur Pferdeszene im Norden und war den Pferden stets sehr nahe. Als Fotograf tauschte er sich vielfach mit Jutta Wego (Dummerstorf) aus, die er wegen ihrer Pferdefotos bewunderte. In vielen Ställen, wie in Redefin, bei Dähling‘s in Dellien, bei Prehl‘s in Altkamp oder im Gestüt Ganschow, standen ihm Pferde für Ausritte zur Verfügung. Zuletzt hing er besonders an seine Aphrodite die ihm Friedhelm Mencke in Ganschow zur Verfügung stellte. Ein Mann wie er fehlt der Pferdeszene im Norden nun. Möge er ruhen in Frieden. (Franz Wego)

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