Springpferde AFP’s Questa Vittoria und AFP’s Quick Vainqueur in den Ruhestand versetzt

Erschienen am 19.10.2017

Das 23. Hallenturnier in Gadebusch war neben dem Top-Sport auf höchstem Niveau auch Schauplatz der Verabschiedung von zwei hocherfolgreichen Springpferden, mit denen vor allem Thomas Kleis (Gadebusch) großartige Erfolge feierte.

Es waren emotional geladene Momente bei der Laudation für AFP’s Questa Vittoria und AFP’s Quick Vainqueur, die das Geschehen genüsslich an einer Karre Möhren verfolgten. Dabei trugen sie eine Decke mit dem Schriftzug "Danke und dem jeweiligen Namen". Sichtlich berührt war Thomas Kleis, auf dessen Konto der Großteil der 349 Platzierungen dieser beiden Pferde geht. André Holste (Gadebusch), Besitzer und zuletzt auch Reiter von AFP’s Quick Vainqueur, konnte seine Tränen nicht unterdrücken.

68 Siege feierte Thomas Kleis in gut sieben Sportjahren mit AFP’s Questa Vittoria, die er nun zusammen mit Pflegerin Annika (l.), Züchterin Heike Fischer und Bernd Peters (r.) anlässlich des 23. Gadebuscher Hallenturniers in den verdienten Ruhestand verabschiedete. Foto: Jutta Wego

Thomas Kleis und AFP's Questa Vittoria beim letzten S-Springen ihrer Karriere am 12. März in Redefin, das die beiden gewonnen haben. Am nächstenb Tag ging sie in den Ruhestand. Foto: Jutta Wego

AFP’s Quick Vainqueur ist 14 Jahre alt und ein Riese von Gestalt (knapp 1,90m groß). Der Vater des Deutschen Sportpferdes ist Quick de Baussy. Jörg Maack aus Friesack hat das Pferd aus einer La Vainqueur x Sion-Stute gezogen und war bei der Verabschiedung ebenfalls anwesend. Auch die Züchterin der Oldenburgerin AFP’s Questa Vittoria, Heike Fischer aus Nuthetal, war zusammen mit Lebensgefährte Bernd Peters anwesend. Sie hat die ebenfalls 14-jährige Stute, die, wie bereits 2007 einmal, jetzt wieder Mutterfreuden genießen soll, mit Quidam‘s Rubin und der Ella von Quattro B x Landadel gezogen.

AFP’s Questa Vittoria hat mit Thomas Kleis eine ungewöhnlich erfolgreiche Karriere hinter sich. Erst sechsjährig 2009 in den Sport gegangen, gehen allein 68 S-Siege auf das gemeinsame Konto. 264 Mal gingen beiden auf die Ehrenrunden, darunter viele internationale Erfolge in verschiedenen Ländern Europas. Unvergessen ist der Nationenpreissieg 2012 in Sopot, oder die Drei-Sterne Siege in Braunschweig, Sommerstorf und Neu Benthen. Ein besonders erhebender Moment war für das Paar, als sie zusammen mit Schwager Philipp Makowei (Gadebusch) und André Plath (Poel) 2013 in Braunschweig die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft gewannen. Bevor Thomas Kleis nicht mit AFP’s Questa Vittoria am Start war, vor allem in den schweren Ein- und Zwei-Sterne Springen, konnte sich kein Konkurrent, der bis dahin vorn lag, sicher sein, das Springen zu gewinnen. Schnelle Stechen auf kürzesten Wegen waren die besondere Stärke von AFP’s Questa Vittoria.

Allein 17 Siege in Mächtigkeits- und Barrierenspringen gehen auf das Konto von AFP’s Quick Vainqueur, der zusammen mit seinem Züchter Jörg Maack (r.), Besitzer André Holste und seinem einstigen Reiter und Mitbesitzer Philipp Makowei ebenfalls in den Ruhestand verabschiedet wurde. Foto: Jutta Wego

Mauern jenseits der 2 Meter waren die Spezialität von AFP's Quick Vainqueur. Das Foto zeigt ihn mit Thomas Kleis bei einem Mächtigkeitsspringen in Gadebusch. Foto: Jutta Wego

"Questa hat so unglaublich für mich gekämpft, dass ich mich vor der diesjährigen Hallen-Landesmeisterschaft in Redefin, zusammen mit ihrem Mitbesitzer Andreas Fettchenhauer dazu entschlossen habe, sie nach dem nächsten S-Sieg bei guter Gesundheit in den verdienten Ruhestand zu schicken. Kurze Zeit später gewannen wir das 1. Wertungsspringen der Hallen-Landesmeisterschaft und ab dem nächsten Tag habe ich sie nicht mehr geritten, obwohl ich damit vielleicht die Titelverteidigung verschenkt habe", sagt Thomas Kleis.

AFP’s Quick Vainqueur war vor allem ein Pferd für die ganz großen Mauern. Auch seine Karriere begann erst mit sechs Jahren. Anders als bei AFP’s Questa Vittoria gehen, neben Thomas Kleis, auch auf das Konto von Philipp Makowei eine große Zahl der 85 Erfolge von AFP’s Quick Vainqueur. Sein aktueller Besitzer hatte im letzten Winter ebenfalls etliche Erfolge in internationalen Amateur-Springen mit ihm. Gleichwohl gab es mit Thomas Kleis die spektakulärsten Siege.

Allein 17 Mächtigkeits- und Barrierenspringen konnten die Zwei gewinnen. Am eindrucksvollsten in den österreichischen Städten Graz, Salzburg und Lamprechtshausen, sowie in Poznan. In Graz ist 2014 auch der Gedanke entstanden, im Herbst in der Graf-von-Lindenau Halle in Neustadt-Dosse bei der AFP Jumping Trophy einen Weltrekordversuch zu unternehmen.

Das jedoch gelang nicht. Nachdem Thomas Kleis mit AFP’s Quick Vainqueur das normale Springen zusammen mit Polen Oskar Murawski bei einer Höhe von 2,17 gewonnen hatte, wurde die Mauer unter notarieller Aufsicht auf 2,37m erhöht. Der Indoor-Weltrekord bei einer klassischen Puissance (Mauerspringen), 1990 von Franke Sloothaak in Paris mit Leonardo aufgestellt, beträgt 2,35m. Der Atem stockte allen Beteiligten als Thomas das Ungetüm von Mauer anritt. Und ein Raunen ging durch die Reihen, als der brave AFP’s Questa Vittoria zwar absprang, die Höhe aber extrem verfehlte.

Mit Riesenbeifall der knapp 2.000 Besucher in der überfüllten Gadebuscher Halle gingen die beiden Sportheroen, an der Hand geführt von Pflegerin Annika und Besitzer André Holste, auf ihre letzte Ehrenrunde und dürfen nun hoffentlich noch lange das Frührentnerdasein genießen. (Franz Wego)

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