Fahrmeister Lothar Schulz gestorben
Erschienen am 29.09.2015
45 Jahre seines Lebens hat Lothar Schulz den Pferden im Gestüt Ganschow gewidmet. Als langjähriger Leiter des Fahrstalles hat er eine große Zahl an jungen Pferden in Gespannen ausgebildet, die in alle Welt verkauft wurden. Am 24. September verstarb er ganz plötzlich im Alter von nur 64 Jahren. Lothar Schulz hinterlässt seine Ehefrau Cornelia und drei erwachsene Töchter.
"Wir können es alle noch nicht fassen", sagt sein ehemaliger Chef und Gestütsinhaber Friedhelm Mencke, der in größter Hochachtung über seinen ehemaligen Mitarbeiter spricht, den er zusammen mit Manfred Ulrich bei der letzten Stutenparade noch öffentlich gewürdigt und geehrt hat. "Lothar war noch kerngesund, unwahrscheinlich einsatzfreudig und zuverlässig. Und dann ein so plötzlicher Tod, dass man ihn neben seinem Moped fand, als er vom Gestüt in sein Wohnhaus nach Schönwolde fahren wollte".
45 Jahre saß Lothar Schulz mit Fahrleinen in der Hand auf dem Kutschbock. Am 24. September schloss er im Alter von 64 Jahren für immer die Augen. Foto: Jutta Wego
Im Januar 2014 ist Lothar Schulz in den Ruhestand gewechselt, nachdem er die Leitung des Fahrstalles schon vor vier Jahren in die Hände seines Freundes Manfred Ulrich gelegt hatte. Beide waren ein unzertrennliches Duo und haben maßgeblichen Anteil am Betriebsergebnis des Gestütes. Wenn Schauen, andere Veranstaltungen oder besondere Situationen anstanden war Lothar Schulz auch als Ruheständler immer im Gestüt anzutreffen und half wo er konnte. Zuletzt verstärkte er das Ganschower Team beim Schauprogramm anlässlich der Landwirtschaftsausstellung MeLa in Mühlengeez. Auch bei Manfred Ulrich sitzt der Schock über den plötzlichen Tod seines Freundes tief: "Wir haben an seinem Todestag auf seine Initiative hin noch Pläne für einen Mehrspänner mit 20 Pferden geschmiedet, mit dem wir unseren Chef zum 20. Betriebsjubiläum im nächsten Jahr überraschen wollten".
In der schwierigen Privatisierungsphase stand Lothar Schulz zusammen mit Manfred Ulrich dem Gestütsleiter Friedhelm Mencke fest zur Seite. Beide steckten ihre persönlichen Belange zurück und haben mit darum gekämpft, dass das Gestüt erhalten blieb. Das Streben von Lothar Schulz, dessen beruflicher Weg mit dem Abschluss als Rinderzüchter in Ivenack begann, war nicht auf Ruhm und Anerkennung bei großen Turnieren ausgerichtet. Vielmehr war es die grundehrliche Liebe zu Pferden, die ihn nach Ganschow führte, wo er eine zweite Lehre als Pferdezüchter begann, um seiner Leidenschaft als Ausbilder von Fahrpferden frönen zu können.
Mit seiner ruhigen und vertrauenerweckenden Art erzog er die ihm anvertrauten jungen Pferde zu sicheren und absolut reellen Partnern des Menschen. Auf den großen Schauen bei der MeLa in Mühlengeez und den Stutenparaden im eigenen Betrieb konnte man Jahr für Jahr seine Fahrkünste bewundern, meistens mit seiner Ehefrau Cornelia als Beifahrerin, die er im Gestüt kennengelernt hat. Natürlich gab es auch mal Rückschläge durch gelegentlich störrische Vierbeiner oder ungeduldige Menschen. Doch Lothar hat sich dadurch nie aus der Ruhe bringen lassen. Sein fundiertes Wissen im Umgang mit Fahrpferden gab er immer auch an den Fahrernachwuchs weiter. Sein Können hat Lothar Schulz unzählige Male in verschiedensten Anspannungsarten bewiesen. So unter anderem auch mit der Vorstellung eines Fünfundzwanzigspänners, mit dem das Gestüt Ganschow ins Buch der Rekorde eingegangen ist.
Man wird ihn vermissen, unser ganzes Mitgefühl gilt seiner Familie. Wer persönlich Abschied nehmen möchte, kann dies bei der Beisetzung mit anschließender Trauerfeier am Freitag den 9. Oktober um 14.30 Uhr in der Feierhalle auf dem Friedhof in Güstrow tun. (FW)