Hamburg: Dressur-Derby-Siege für Averkorn, Wiens und Kanerva

Erschienen am 15.05.2018

Hamburg (fn-press). Das Deutsche Dressur-Derby feierte in diesem Jahr in Hamburg seinen 60. Geburtstag und war diesmal fest in finnischer Hand. Dafür gab es in Klein-Flottbek in den beiden Nachwuchs-Derbys und in der CDI4*-Tour für die deutschen Reiterinnen allen Grund zum Feiern. Sportsoldatin Claire-Louise Averkorn siegte im U25-Derby, Laura Sophie Wiens im Pony-Derby und Kathleen Keller wiederholte ihren Vorjahressieg in der Kür.

Im Derby-Finale der "Senioren" traten Jan-Dirk Gießelmann (Barver, 210,666 Punkte), Kristy Oatley (AUS, 207,6 Punkte) und Emma Kanerva (FIN, 214,699 Punkte) an. Gießelmann erwischte mit seinem Hannoveraner Real Dancer FRH (von Rubin-Royal - De Niro) den besten Start in das Finale mit Pferdewechsel und erreichte mit 74,233 das beste Einzel-Ergebnis des Tages. Mit den Pferden seiner beiden Konkurrentinnen dagegen ließ er einige Punkte liegen. Am konstantesten gelang es der in Schenefeld tätigen Grand-Prix-Ausbilderin Emma Kanerva sich auf die unterschiedlichen Pferde einzustellen. Mit ihrem 14-jährigen Hannoveraner Hengst Heartbreaker (von His Highness) lief es am besten für die finnische Championatsreiterin - 73,966 Prozent. Drittes Pferd im Bunde war Kristy Oatleys Oldenburgerin Qualia (von Quando-Quando).

Die in Deutschland lebende Finnin Emma Kanerva gewann in diesem Jahr das Blaue Band des Dressur-Derbys in Hamburg. Foto: Hellmann

"Ich bin sprachlos. Ich kann das gar nicht glauben", sagte Kanerva und strahlte. Vom zweitplatzierten Gießelmann gab es ein dickes Lob: "Der, der am besten mit den anderen Pferde zurechtkommt, soll das Derby gewinnen und das war für mich heute ganz klar Emma!" Das beste Pferd des Dressur-Derbys wurde der imposante Real Dancer. Gießelmann hat den Hannoveraner von Anfang an selbst ausgebildet und bis in den Grand Prix-Sport gefördert. Das erste Pferd übrigens, dass er selbst bis zur höchsten Klasse entwickelt hat.

Im zweiten Anlauf hat es geklappt
Nach ihrem zweiten Platz im vergangenen Jahr sicherte sich Claire-Louise Averkorn diesmal den Sieg im U25-Derby, in dem der Gewinner ebenfalls im Pferdewechsel ermittelt wird. Die Sportsoldatin ist Mitglied der Perspektivgruppe Dressur des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) und mit ihrem Hannoveraner Condio B (von Contendro I - Willem's As) derzeit in Warendorf zu Hause. Die 23-jährige stammt gebürtig aus Nottuln und war mit Condio 2013 und 2015 Team-Europameisterin der Altersklasse U21. In Hamburg gewann Averkorn deutlich mit 3.929,5 Punkten vor der Kinderkrankenschwester Jolan Lübbecke (3.873 Punkte) aus Wedermark und der Studentin Merethe Wempe (3.856,5 Punkte) aus Cappeln. "Für mich war dieses Finale ein Riesenerlebnis und ein Genuss", sagte Averkorn.


Die 23-jährige Sportsoldatin Claire-Louise Averkorn aus Nottuln - hier mit
ihrem Pferd Condio B - gewann in diesem Jahr das U25-Derby. Foto: Hellmann

Am Bundesleistungszentrum reitet die Siegerin im Schnitt acht Pferde pro Tag. So fiel ihr das Einstellen und Einfühlen auf die neuen Pferde offensichtlich etwas leichter als den anderen beiden. Wie an der Schnur gezogen präsentierte sie beispielsweise den zehnjährigen Oldenburger Sir Bo Bo von Merethe Wempe, schlug sich mit dieser Vorstellung nicht nur selbst auf dem eigenem Pferd, sondern auch die Präsentation von Sir Bo Bo unter eigener Reiterin. "Dieses Jahr war ich definitiv entspannter", gestand Averkorn. "Ich war ja sehr schnell hintereinander dran und hatte kaum Zeit zum Nachdenken. Ich denke, das war für mich das Beste. Ich habe mich einfach auf die Pferde gesetzt und bin losgeritten. Im Endeffekt gehört auch ein bisschen Glück dazu, ob man die richtigen Knöpfe findet."

Platz 1 mit dem jüngsten Pony
Im Pony-Lager hieß die Siegerin Laura Sophie Wiens (Vlotho). Sie gewann mit insgesamt 4126 Punkten vor Maja Loreen Petermeier (4108 Punkte) und Avena Siemers (4019 Punkte). Wiens hatte bereits die zweite Qualifikation zum Derby-Finale, die FEI-Pony-Einzelaufgabe, mit ihrem Daddy-Cool-Sohn Dance for Me gewonnen (70.894 Prozent). Noch nie zuvor war Dance for Me diese Aufgabe gegangen und außerdem war er das jüngste Pony überhaupt am Start: gerade einmal sechs Jahre jung. Wiens hat den schicken gekörten Falben selbst ausgebildet und ist mächtig stolz auf ihn. Durch eine Wildcard des Veranstalters kam die in Pferdesportkreisen bekannte Bloggerin nach Hamburg. "Für mich ist dieser Sieg hier unglaublich", sagte Wiens. "Ich war ja schon so glücklich mit Platz neun in der ersten Prüfung, dann der Sieg in der zweiten, obwohl Dance for me die Aufgabe das erste Mal gegangen ist und dann heute… Er ist so unglaublich, er hat alles gegeben und so toll mitgekämpft. Er gibt immer 110 Prozent. Er ist einfach mein Schatz!"

Siegerin des Pony-Derbys wurde Laura Sophie Wiens aus Vlotho - hier mit ihrem Dance for Me. Foto: Hellmann

Die Zweitplatzierte Maja Loreen Petermeier (Twistringen) hatte sich mit der höchsten Punktsumme für das Finale der Ponyreiter qualifiziert. Mit dem zwölfjährigen Palomino Designer siegte sie in der ersten Qualifikation und wurde in der zweiten Dritte mit 69,878 Prozent. Für Petermeier war es der erste Start bei einem Derby-Finale, für Designer nicht. Er hatte das Deutsche Pony-Dressur-Derby sogar schon einmal gewonnen und zwar unter dem Sattel von Maja Loreens älterer Schwester Vivien Lou im Jahr 2014. Ein Jahr später übernahm Maja Loreen den Derby-Sieger. Dritte Starterin im Finale der Ponyreiter war Avena Siemers (Hamburg). Sie und ihr zwölfjähriger Dresscode sind schon fast Stammgäste in Hamburg. In diesem Jahr waren sie das dritte Mal beim Pony-Dressur-Derby dabei, zum zweiten Mal hatten sie sich für das Finale qualifiziert.

Emotionaler Tag für Familie Keller
Einen deutschen Sieg gab es auch in der Grand-Prix-Kür der CDI4*-Tour. Es war ein Heimspiel für die Hamburgerin Kathleen Keller, die die Prüfung mit ihrem elfjährigen San-Remo-Sohn San Royal für sich entschied. Die beiden erreichten glatte 77 Prozent. Im vergangenen Jahr hatte Keller die Hamburger Kür ebenfalls gewonnen, damals mit ihrem erfahrenen Daintree (von De Niro). Emotional wurde es für Kathleen Keller am Sonntag, als sie zusammen mit ihrem Vater und Reitmeister Dolf-Dietram Keller ein Pas de Deux im Hauptstadion präsentierte. Die 28-Jährige nutzte die Gelegenheit, um ihrem "Papi" einfach mal Danke zu sagen, für all seine Unterstützung auf ihrem Weg in den Grand-Prix-Sport. Beide haben das Dressur-Derby schon gewonnen - Kathleen 2011, als bis dahin jüngste Siegerin, und ihr Vater 2003. jbc

Kathleen Keller gewinnt die Grand Prix Kür gestiftet von Freiherr von Jenisch. Es gratulieren Freiherr von Jenisch und Volker Wulff (Veranstalter Hamburger Derby)
Foto: Thomas Hellmann

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