Sechs Titel - und sechs neue Reitergesichter bei 13. Hallenmeisterschaft

Erschienen am 12.03.2018
Ergebnisse

Josephine von Mensenkampff, Jette Sophie Knabe, Lukas Burmeister, Kathrin Wollert, Philipp Makowei und Mike Ortmann holten sich die Hallen-Landesmeisterschärpen in Redefin.

Die neuen Hallen-Landesmeister von MV im Springreiten: v.l. Mike Ortmann, Lukas Burmeister, Josephine von Mensenkampff, Jette Sophie Knabe, Kathrin Wollert, Philipp Makowei. Foto: Jutta Wego

(Redefin) Eine Hallen-Landesmeisterschaft auf hohem Niveau erlebten die Besucher im Landgestüt Redefin, besonders am Finaltag. "Wenn ich bei uns so ein Zwei-Sterne Springen gebaut hätte wären das höchsten zwei bis drei Reiter rübergekommen", sagte der internationale Parcourschef Marco Hesse (Threna/Sachsen). In der Tat war der Große Preis, zugleich 2. Wertungsprüfung für die Reiter der Großen Tour, anspruchsvoll und die Dramatik kaum zu überbieten.

Mit einem fulminanten Ritt im Stechen auf der zehnjährigen Stute Ambra hat der 47-jährige Jörg Möller vom RFV Lübtheen-Garlitz bei den Hallen-Landesmeisterschaften im Landgestüt Redefin den Großen Preis gewonnen. Foto: Jutta Wego

Mit einer schönen Geste wartete Turnierleiter Rolf Günther auf, der den Pfleger des siegenden Pferdes Ambra im Großen Preis, dem Rumänen Claudio Boar, mit einem Präsent ehrte. Foto: Jutta Wego

Nachdem Thomas Kleis (Gadebusch) gleich als erster Starter mit dem elfjährigen Silberpfeil M strafpunktfrei blieb, dauerte es bis zum 20. Starter, als Stefan Hentschel (Groß Vielen) auf dem 14-jährigen Mecklenburger Junior einen weiteren fehlerfreien Ritt absolvierte und damit ein Stechen erforderlich wurde. Am Ende waren es fünf Reiter-Pferd-Paare die das Springen im Stechen entschieden. Thomas Kleis hatte zwei Eisen im Feuer und gab als erster Starter auf Silberpfeil M richtig Gas. Das Pferd sprang hervorragend und blieb fehlerfrei. Sollten die 32,87 Sekunden schon den Sieg bedeuten?

Der 27-jährige Philipp Makowei aus Gadebusch holte sich mit der 15-jährigen Stute Balouna Windana erstmals den Hallen-Landesmeistertitel in der S-Klasse.
Foto: Jutta Wego

Die Frage beantwortete sein Gadebuscher Teamkollege Philipp Makowei, der mit hohem Tempo und den Anfeuerungsrufen von der Tribüne auf den letzten Oxer galoppierte. Seine 15-jährige Stute Balouna Windana berührte keine Stange und war nach 32,32 Sekunden im Ziel. 55 Hundertstelsekunden schneller als Kleis - Jubel brach aus. Doch da war noch Jörg Möller aus Garlitz, der zuletzt bei mehreren Hallenturnieren in Holstein und Niedersachsen sehr erfolgreich war und dessen zehnjährige Stute Ambra immer sehr schnell ist. Etwas Pech am Vortag in der 1. Wertung, als das Paar mit schnellster Zeit einen leichten Fehler bekam der den Sieg verhinderte, wollte Jörg Möller es diesmal wissen. Schon der lange Weg auf Hindernis 2 ließ den unbändigen Siegeswillen erkennen. Alles ging gut und mit Rennbahngalopp ging es auf den letzten Sprung. Die Uhr zeigte 30,26 Sekunden - die Halle tobte. Damit gewann der 47-Jährige den Großen Preis. Bei der Siegerehrung erhielt sein Pfleger Claudio Boar aus der Hand von Turnierleiter Rolf Günther ein Sonderpräsent.

Die Medaillengewinner in der S-Klasse: v.l. Jörg Möller (Bronze), Philipp Makowei (Gold), Thomas Kleis (Silber). Foto: Jutta Wego

Am Samstag sah es nach der 1. Wertung vor allem für Benjamin Wulschner vom Kastanienhof Cramon noch sehr gut aus, der das Springen mit Bangkok Girl PP gewann und mit Innuendo Zweiter vor Kleis und Makowei wurde. Im Finale gab es für den Sohn von Holger Wulschner mit beiden Pferden Fehler (Platz 4 in der Meisterschaft). Auch Christoph Lanske (Dersekow), der das Einlaufspringen Klasse S am Freitag mit Cilli Lou gewann, kam in den Wertungsspringen nicht fehlerfrei durch. Seine größte Hoffnung lag am Finaltag auf dem gekörten Hengst Chap II von der Hengststation Schmidt, der hervorragend sprang, aber ausgerechnet am letzten Sprung einen Fehler bekam. Für die Meisterschaftswertung gab es mit Philipp Makowei und Thomas Kleis nur zwei Reiter mit zwei fehlerfreien Runden. So musste das Stechen für den Titel entscheiden und das sah Makowei vor Kleis. Damit holte sich der 27-Jährige erstmals den Titel "Hallen-Landesmeister" in der S-Klasse. Sein Vater, der Veterinärmediziner Dr. Lothar Makowei, gehörte in den 1980er Jahren zu den erfolgreichsten Springreitern im Norden. Die Silbermedaille ging an Thomas Kleis und Bronze holte Jörg Möller.

Auf dem zehnjährigen Chacco-Blue-Sohn Claudius wurde die 45-jährige Kathrin Wollert Hallen-Landesmeisterin in der Damenklasse. Foto: Jutta Wego

Die Medaillengewinnerinnen in der Damen-Klasse: v.l. Zuzanna Nadolny-Zawadowicz (Bronze), Kathrin Wollert (Gold), Chantale Vogler (Silber). Foto: Jutta Wego

In der Damenmeisterschaft lieferten vier Teilnehmerinnen zwei Nullrunden. Dazu gehörte überraschend die erst 17-jährige Chantale Vogler aus Papenhagen bei Grimmen, die mit der elfjährigen Stute Arizona zwei tolle Runden absolvierte und im Finale lange führte. Bis ihr die 45-jährige Kathrin Wollert (Tenze) mit Claudius die Führung abnahm, der zum Titelgewinn führte. Silber ging an Chantale Vogler. Bronze holte sich mit dem 3. Platz im Finalspringen (Klasse M**) Zuzanna Nadolny-Zawadowicz auf Ceedah. Die Polin ist als Bereiterin auf dem Pferdehof von Sonja Osterberg in Karow tätig und reitet für den RFV Plau am See. Mit der sehr gut springenden Stute Arizona hat Silvio Wascher im vorigen Jahr die Silbermedaille in der S Klasse gewonnen, der in diesem Jahr nicht am Start war. Vorjahressiegerin Juliane Weihs (Grevesmühlen) gewann mit Goodewind zwar die 1. Wertung, bekam in der 2. aber acht Fehler und rutschte weit nach hinten.

Ein unvorhersehbares Geschehen beeinflusste die Finalprüfung der Damen. Durch ein Firstfenster, dass sich nicht elektrisch schließen ließ, strahlte die Sonntagmorgen Sonne und wirf hinter Sprung 1 einen grellen Lichtkegel der viele Pferde bis hin zur totalen Weigerung irritierte. Dadurch gab es teilweise irrelevante Ergebnisse. Der Veranstalter entschuldigt sich für den Vorfall.

Der 20-jährige Auszubildende des Landgestüts Redefin Lukas Burmeister krönte seine vier Einzelsiege auf Cleo mit dem Hallen-Landesmeistertitel der U21 Nachwuchsreiter.
Foto: Jutta Wego

Die Medaillengewinner der Nachwuchsreiter bis 21 Jahre: v.l. Elisa Brocks (Silber), Lukas Burmeister (Gold), Florian Villwock (Bronze). Foto: Jutta Wego

Sehenswerte Ritte gab es auch in der U21 Nachwuchsklasse, die wie die Damen im Finale ein Zwei-Sterne M-Springen reiten mussten. Sieben Teilnehmer blieben strafpunktfrei und einer war mit rasantem Ritt besonders schnell. Mit Loreley am Mittwoch und Cleo in der 1. Wertung (M*) am Freitag schon dreimal siegreich, war der 20-jährige Redefiner auch im Finalspringen mit dem zehnjährigen Schimmel Cleo seines Opas Hogo Junker hellwach und ritt mit 56,55 Sekunden einem klaren Sieg entgegen, der ihn zum Landesmeister werden ließ. Ihre Stute Cedra B wird immer sicherer, lieferte unter der 20-jährigen Elisa Brocks (Tenze) zwei tolle Nullrunden und mit 60,39 Sekunden den 2. Platz im Finale, der die Silbermedaille in der Meisterschaft bedeutet. Nur acht Zehntelsekunden langsamer war Florian Villwock (Wöpkendorf), dessen 3. Platz mit Clair de Lune R zugleich Bronze bedeutete. Titelverteidiger Christoph Maack (Kirch-Mummendorf) gewann mit Derbys Dream auch eine Abteilung der 1. Wertung, kassierte in der 2. Wertung aber gleich mehrere Abwürfe und landete in der Meisterschaft weit hinten.

Zuletzt mehrfach mit stilistisch guten Ritten aufgefallen, krönte auch die 13-jährige Jette Sophie Knabe (Cramon) die Meisterschaftstage mit dem Titel der U16 Reiter auf Venezia. Foto: Jutta Wego

Die Medaillengewinner der U16 Children: v.l. Alexa Burmeister (Bronze), Jette Sophie Knabe (Gold), Flemming Ahlmann (Silber). Foto: Jutta Wego

Deutlich stabilisiert gegenüber den Anfangsjahren haben sich die Leistungen der U16 Reiter auf Großpferden, deren 1. Wertung, wie bei den Ponyreitern, ein Stilspringen war. Nach diesem sah es eigentlich nach einem Gesamtsieg für Lilli Plath Ppoel) aus, die das Stilspringen mit Längen (Note 8,7) auf Aurelian gewann. Mit zwei Pferde vertreten, bekam sie mit beiden im Finalspringen (Klasse L) je einen Fehler die Lilli bis auf den 8. Platz zurück warfen. Auffallend gute Ritte lieferte schon in letzter Zeit Jette Sophie Knabe (Kastanienhof Cramon). Die 13-jährige Schülerin von Benjamin Wulschner war mit Venezia Dritte im Stilspringen (8,0). Im Finalspringen lieferte sie sich mit der gleichaltrigen Alexa Burmeister (Schwaan) ein Finish, das zu Gunsten von Jette Sophie Knabe ausging, die damit auch Landesmeisterin wurde. Alexa Burmeister holte mit Chemnitz B Bronze. Weil er im Stilspringen auf Davos mit 7,8 ein Zehntel mehr bekam als Alexa Burmeister holte sich der 14-jährige Flemming Ahlmann die Silbermedaille.

Mit dem achtjährigen Hilkens Sterntaler hat die 13-jährige Josephine von Mensenkampff (Valluhn) das Finalspringen der Ponyreiter gewonnen und holte sich den Pony-Titel.
Foto: Jutta Wego

Die Medaillengewinner der Ponyreiter: v.l. Lidia Matuschak (Bronze), Luzie Schwinge (Silber), Josephine von Mensenkampff (Gold). Foto: Jutta Wego

Beherzte und gut sitzende Ponyreiter begeisterten die Besucher. Das Finalspringen würfelte die Reihenfolge nach dem Stilspringen, das Titelverteidigerin Caroline Lenz (Wessin) mit 8,4 auf Remus gewann, noch mächtig durcheinander. So erwischte es auch Caroline Lenz, die auf Rang 5 abrutschte. Im Stilspringen noch auf Rang 9, preschte Josephine von Mensenkampff (Valluhn) mit ihrem fehlerfreien Ritt in der 2. Wertung auf Hilkens Sterntaler ganz nach vorn und holte sich den Titel. Dieser wurde mit dem Sieg nach Siegerrunde, die nicht zur Wertung gehörte, noch aufgewertet. Einen großen Sprung vom 11. auf den Silberplatz hat fünf Tage vor ihrem 13. Geburtstag auch Luzie Schwinge (Dersekow) gemacht. Mit Pony Lindenhof’s Magic Mordred blieb sie im Finalspringen fehlerfrei, sprang auf den Silberplatz und schaffte den Einzug in die Siegerrunde. Hier gab es, wie bei der Siegerin, vier Fehler und den 2. Platz.

Große Freude im Lager der Fans aus Trent über die Bronzemedaille von Lidia Matuschak. Die 13-jährige lag zwar mit Pep schon nach dem Stilspringen auf dem 3. Platz (7,9). Dieser bekam im Finale aber einen Fehler. Dafür sprang ihr zweites Pony Dobby ein, das im Umlauf des Finalspringens fehlerfrei blieb, nach der Siegerrunde Dritter wurde und in der Meisterschaft vom 12. auf den Bronzerang kletterte. Bei Lidia Matuschak und der mit 9 Jahren jüngsten Teilnehmerin der Meisterschaft, Emma Wiktor (Schwester des erfolgreichen S-Reiters Paul Wiktor) sah man die Handschrift von Hannes Prehl (Altkamp), der beide trainiert. Emma Wiktor hatte auf ihrem recht starken Pony Darwin im Stilspringen mit 8,1 die dritthöchste Grundnote. Nur ein Fehler verhinderte eine höhere Platzierung als den 6. Platz in dieser Prüfung.

Der Titel bei den Ü40 Reitern ging an den 48-jährigen Mike Ortmann aus Bollewick auf der 12-jährigen Stute Cascara. Foto: Jutta Wego

Die Medaillengewinner der Ü40 Senioren: v.l.  Dirk Duffner (Bronze), Mike Ortmann (Gold), Mario Mühlenberg (Silber). Foto: Jutta Wego

Auch dem ältesten Teilnehmer der Meisterschaft, Harald Heiden aus Klein Labenz, der im Mai 68 Jahre alt wird und in den Wertungsspringen der Ü40 Reiter mit Ladina einen 6. und 7. Platz belegte, überreichte Rolf Günther ein Sonderpräsent. Foto: Jutta Wego

In der Altersklasse der Ü40 Reiter die nicht oder nicht mehr in der schweren Klasse reiten, entschied das Stechen in der 2. Wertung Klasse L über die Medaillenvergabe. 15 von 31 Paare blieben in der 1. Wertung fehlerfrei, in der Titelverteidiger Mario Mühlenberg (Friedrichsruhe) mit Savona den 1. und mit Georgia Armani den 2. Platz belegte. 25 Paare gingen in der 2. Wertung an den Start. Diesmal blieben sogar 16 strafpunktfrei. Die Siegerin dieser Prüfung hatte mit dem Siegerpferd Adelino in der 1. Wertung einen Abwurf und kam so nicht mehr für die Meisterschaft infrage. Anders die drei Nächstplatzierten, von denen Mike Ortmann (Bollewick) mit der 12-jährigen Stute Cascara, das bisherige Erfolgspferd von Dr. Jörg Neubauer (Warin), der Schnellste war und somit Landesmeister wurde. "Ich kann das noch gar nicht glauben", sagte der 48-Jährige bei der Siegerehrung. Dritter in der Prüfung und damit Silbermedaillengewinner wurde Mario Mühlenberg auf Georgia Armani. Den Bronzeplatz erkämpfte sich Dirk Duffner (Gerdeswalde) mit dem 4. Platz im Finalspringen auf Catoki’s Landadel. Eine tolle Geste von Turnierleiter Rolf Günther, der dem ältesten Reiter dieser Meisterschaftskategorie ein Sonderpräsent überreichte. Diese Ehre wurde dem Berufschullehrer im Ruhestand, Harald Heiden (Klein Labenz) zuteil, der im Mai 68 Jahre jung wird und mit der 12-jährigen Ladina am Samstag Sechster und am Sonntag Siebter wurde. (Franz Wego)

Mit einer feierlichen Abschlussparade, angeführt von Verbandsgeschäftsführer Hans-Joachim Begall und der Ehrung durch Verbands-Vizepräsident Rolf Günther und Franz Wego, Vorsitzender der Landeskommission, gingen die 13. Hallen-Landesmeisterschaften der Springreiter in Redefin zu Ende. Foto: Jutta Wego

Die Medaillengewinner im Überblick:

Ponyreiter
Gold: Mensenkampff, Josephine (RFV Valluhn)
Silber: Schwinge, Luzie (RSV Dersekow 1968)
Bronze: Matuschak, Lidia (RFV Trent 82)

Children
Gold: Knabe, Jette Sophie (Kastanienhof Cramon
Silber: Ahlmann, Flemming (RFV Alt Sammit u. Umg.)
Bronze: Burmeister, Alexa (Schwaaner RFV)

Junioren/Junge Reiter
Gold: Burmeister, Lukas (RFV Landgestüt Redefin)
Silber: Brocks, Elisa (PSC Tenze)
Bronze: Villwock, Florian (RSG Wöpkendorf)

Damen
Gold: Wollert, Kathrin (PSC Tenz)
Silber: Vogler, Chantale (RC Reez)
Bronze: Nadolny-Zawadowicz, Zuzanna (RFV Plau am See)

Reiter S-Klasse:
Gold: Makowei, Philipp (RFV Gadebusch)
Silbe: Kleis, Thomas (RFV Gadebusch)
Bronze: Möller, Jörg (RFV Lübtheen-Garlitz)

Senioren (Ü40):
Gold: Ortmann, Mike (RFV Bollewick)
Silber: Mühlenberg, Mario (Mühlen-RC Friedrichsruhe)
Bronze: Duffner, Dirk (Riemser PSZV)

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