Springen: Comme il faut in sportlichen Ruhestand verabschiedet

Erschienen am 04.09.2021

Marcus Ehnings Top-Pferd in Riesenbeck gefeiert

Riesenbeck (fn-press). Bei der Europameisterschaft im Springreiten stand am Samstag ein ganz besonderes Pferd im Mittelpunkt: Comme il faut, der mit Marcus Ehning während seiner Karriere zahlreiche internationale Erfolge gefeiert hat. Im Alter von 16 Jahren wurde der westfälische Hengst mit den prominenten Eltern nach dem Großen Preis von Riesenbeck in den sportlichen Ruhestand verabschiedet. Mit den für ihn typischen Bocksprüngen ließ er sich noch ein letztes Mal vom Publikum feiern.

„Comme il faut ist das beste Beispiel dafür, wie wichtig es im Leben ist, den richtigen Partner zu finden“, sagte Ludger Beerbaum, Züchter des Westfalen-Hengstes. Er entschied sich zunächst für die richtigen Eltern – den in Sport und Zucht hocherfolgreichen Cornet Obolensky sowie seine frühere, inzwischen verstorbene Top-Stute Ratina Z (von Ramiro). Für Comme il fauts langjährigen Partner im Sattel fand Beerbaum nur dankbare Worte: „Ohne Marcus wäre Comme il faut nicht hier. Marcus hat seine Stärken gefördert und mit seinen Schwächen gelebt. Es war Marcus‘ Idee, ihn hier an seinem Geburtsort zu verabschieden. Dafür bin ich ihm sehr dankbar!“

Der kleine braune Hengst kam 2005 in Riesenbeck zur Welt. Als Nachwuchspferd gewann er Silber bei der Weltmeisterschaft der jungen Springpferde in Lanaken sowie bei den Bundeschampionaten in Warendorf mit seinem damaligen Reiter und Ausbilder Franz-Josef Dahlmann jun. Achtjährig kam Comme il faut dann zu Marcus Ehning nach Borken, der ihn bis auf Fünf-Sterne-Niveau förderte. Sie gewannen das Weltcup-Springen von Madrid und mehrere Große Preise nach meist spektakulären Stechen. Zudem trugen sie zahlreiche Nullrunden zu Nationenpreis-Erfolgen der deutschen Equipe bei. Höhepunkt ihrer gemeinsamen Karriere war der Gewinn der Silbermedaille mit der deutschen Mannschaft bei der Europameisterschaft 2019 in Rotterdam. Im Einzel belegten sie Platz fünf. Insgesamt gewann der Hengst in seinem Leben ein Preisgeld von rund 1,6 Millionen Euro.

Einen passenderen und würdigeren Rahmen für diese Verabschiedung hatte sich niemand wünschen können. „Comme il faut ist ein Pferd, das mir immer in guter Erinnerung bleiben wird“, sagte Marcus Ehning. „Es gibt nicht viele Pferde mit seiner Art von Mentalität und Kampfgeist. Er ist ein selbstbewusstes Pferd, er hat seinen eigenen Charakter – auf eine gute Art und Weise – und ich denke, jeder, der ihn jemals im Turnierring gesehen hat, konnte sehen, wie sehr er den Sport genossen hat." Was „Commi“ so besonders macht, beschrieb Ehning folgendermaßen: „Das entscheidende ist seine Einstellung. Damit hat er mich auf jedem turnier wieder überrascht und das hat ihn absolut ausgezeichnet. Er ist ein extrem liebes Pferd, aber schon ein kleiner Macho. Wenn andere Pferde in der Nähe sind, macht er sich lautstark bemerkbar, dann wiehert er immer zwei, drei Mal und sagt: Ich bin hier. Sein Ego ist schon extrem groß.“

„Ihn jetzt zu verabschieden, fällt mir nicht allzu schwer, denn ich bin dankbar für die Zeit, die ich mit ihm verbracht habe. Wenn man ein Pferd auf dem Höhepunkt verabschiedet, braucht man nicht hinterherweinen, sondern sollte an das Schöne denken“, sagte Marcus Ehning vor Comme il fauts letzter Ehrenrunde. Der Hengst steht im Besitz des ukrainischen Gestüts Zhaschkov, auf dem er bisher einmal im Jahr für mehrere Wochen im Deckeinsatz war, was er dort nun weiterhin sein wird, berichtete Ehning. „Er wird die Box direkt neben Cornet Obolensky beziehen. Er kennt das und hat Leute dort, die sich um ihn kümmern. Er wird sich dort auch heimisch fühlen.“ Bisher hat Comme il faut 34 gekörte Söhne, 16 seiner Töchter sind Staatsprämien- bzw. Prämienstuten. Zum Beispiel ist einer seiner Söhne, der achtjährige Comme le père aus einer Contender-Mutter, mit Ludger Beerbaum in internationalen Jungpferde-Prüfungen erfolgreich.    jbc

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