Spielplatz neben dem Viereck im Dressurpark von Redefin?

Erschienen am 19.07.2021

Michael Thieme, der sich auch nach seinem Ausscheiden aus Altersgründen viel Herzblut für das Landgestüt Redefin bewahrt hat, ist in Sorge wegen eines Projeks und hat diese Landwirtschaftsminister Backhaus in einem Brief mitgeteilt. 

Bauvorhaben „Kinderspielplatz“ neben dem Dressurviereck des Landgestüts Redefin

Sehr geehrter Minister Backhaus,
Sie wissen, dass ich Ihr jahrelanges Engagement um unser einzigartiges Mecklenburger Landgestüt sehr schätze. Aus diesem Grund wende ich mich heute mit einem Hilferuf in o.g. Angelegenheit an Sie.

Nachdem ich Montag letzte Woche (also nur knappe drei Tage vor Durchführung unserer hiesigen Landesmeisterschaft am Landgestüt) etwa 20 Meter neben unserem herrlichen Dressurviereck die Einrichtung einer Baustelle mit Absperrband und Baufahrzeugen erleben musste, nahm ich umgehend und entsprechend verstört telefonisch Kontakt zu Landstallmeister Seite auf. Dieser informierte mich dann über den geplanten Spielplatzbau unmittelbar am Dressurviereck. Nach Äußerung erster fachlicher Bedenken meinerseits und einem persönlichen Treffen mit ihm am Folgetag war ich im ersten Moment sehr angetan davon, wie aufgeschlossen er auf meine sachlich begründeten Einwände gegen den gewählten Standort einging - Einwände, die von jahrelanger Erfahrung und - wie Sie selbst wissen - höchster Fachkompetenz geprägt sind, also von Qualifikationen, die ich von je her zum Wohle des Gestüts und der dort durchgeführten Ausbildung von Reitern und Pferden einbringe.

Herr Seite räumte in beiden Gesprächen mit mir sofort ein, dass der derzeit für den Spielplatz vorgesehene Standort am Dressurviereck auch nach seinem Dafürhalten sehr unglücklich gewählt sei und sich die Kombination „Spielplatz/Dressurviereck“ ausschließt: Von spielenden Kindern kann ein leises und ruhiges Verhalten nicht verlangt werden - die kompetente und verantwortungsvolle Ausbildung von Pferden und lernenden Reitern (Lehrgangs- und Gastreiter sind nicht selten unsichere Reiter, dazu häufig mit ihnen fremden Pferden resp. Hengsten des Gestüts beritten gemacht) verlangt jedoch genau das: eine ruhige und von den Grundvoraussetzungen her möglichst störungsfreie Arbeitsatmosphäre, da sich unter anderen Voraussetzungen die Unfallgefahr für Reiter, Pferde und in diesem Falle spielende Kinder (!) über ein für das Landgestüt als Arbeitgeber, Lehrgangsanbieter und Veranstalter zu verantwortendes Maß hinaus erhöht.

Als Großvater vier lebhafter Enkel kann ich das Anliegen, mit einem schönen Spielplatz die touristische Attraktion für Landgestütsgäste mit Kindern zu erhöhen, nachvollziehen, und werde das Spielplatzvorhaben als solches auch unterstützen – den Wunsch nach Kompromissen bei der Realisierung dieses Projektes, wie von Herrn Seite angeregt, jedoch nicht:

Bei Beibehaltung des derzeit gewählten Spielplatzstandortes am Dressurviereck wäre es aus Sicht der Besucher/Gäste und deren Kinder kaum nachvollziehbar, dass eben jener Spielplatz ausgerechnet zu touristisch attraktiven Veranstaltungen gesperrt werden muss, um eine störungs- und bestmöglich unfallrisikominimierte Pferdeveranstaltung zu gewährleisten (1. Kompromissvorschlag seitens Herr Seite). Ebenso wenig Verständnis ist zu erwarten, wenn der eigens gebaute neue Spielplatz dauerhaft in seiner Funktionalität eingeschränkt würde (wie z.B. durch Aushängen der geplanten Seilbahn - Herr Seites 2. Kompromissvorschlag), eine Notwendigkeit, die sich unmittelbar aus Gründen der Minimierung der Unfallgefahr bei der Arbeit mit Pferden und/oder lernenden Reitern ergibt.

Bei Herrn Seites und meiner gemeinsamen Gestütsgeländebegehung am Dienstag letzter Woche konnten wir dann tatsächlich auch mehrere, aus fachlicher Sicht deutlich geeignetere Standorte für den neuen Spielplatz ausmachen, die jedoch zum einen bereits im Vorfeld und zu meiner großen Besorgnis nun erneut zwischenzeitlich im Laufe der aktuellen Woche wieder verworfen wurden.

Es tut mir leid, wenn durch meine fachlich begründeten Einwände bei diesem Projekt Umsetzungsprobleme aufgeworfen werden. Noch mehr bedauern würden wir alle es jedoch, wenn sich durch eine undurchdachte Projektumsetzung die aufgezeigten Probleme, aber vor allem Risiken, bewahrheiten.

Insofern zwingen mich oben ausgeführte Gründe, aber auch die bereits vom gleichnamigen Förderkreis getätigten Investitionen zum Erhalt des viel zitierten Kulturguts und des für namhafte Veranstalter attraktive Turnierveranstaltungsortes „Landgestüt Redefin“ mit seinem von Lehrgangsteilnehmern und Pferdefachleuten so hoch geschätzten und viel gelobten, in die Ruhe des Parks eingebettete Dressuranlage, zu dieser eindeutigen Stellungnahme.

Nicht zuletzt auch mein eigenes Herzblut und meine Expertise, die ich jahrzehntelang zum Wohle des Gestüts und dessen Arbeitsaufgabe (fachlich fundierte Ausbildung von Pferden und Reitern) gewinnbringend habe einfließen lassen, lassen mich vor dem geschilderten Hintergrund hoffen, dass die Problematik bei Ihnen als leidenschaftlichem Unterstützer des Landgestüts und Pferdeliebhaber auf ein offenes Ohr trifft und Sie helfen können, eine durchdachte Lösung zu erarbeiten, die dem Gestüt in seiner Funktion als professionelle, kompetente Ausbildungsstätte gerecht wird.

Mit reiterlichem Gruß

gez. Michael Thieme

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