Tessa Leni Thillmann verliert 3Q Qadira an Herpesinfektion

Erschienen am 02.03.2021

Turnierabbruch! Herpesausbruch bei der Valencia Spring Tour, an der Tessa Leni Thillmann (Rastow) teilgenommen hat. Alle Veranstaltungen mit Pferden in Deutschland für März abgesagt.

Der Albtraum eines jeden Pferdebesitzers und Turnierveranstalters ist in Valencia Realität geworden: auf dem Turniergelände der CES Valencia Spring Tour in Spanien wurden zahlreiche Pferde positiv auf das Equine Herpes Virus 1 getestet. Die Veranstaltung wurde in der vierten Woche abgebrochen, alle Pferde müssen in sofortige Quarantäne.

Betroffen ist mit Tessa Leni Thillmann auch eine der erfolgreichsten Nachwuchsspringreiterinnen aus Mecklenburg-Vorpommern, die in Rastow bei Wismar zu Hause ist. Sie und 15 weitere deutsche Reiter nahmen seit Anfang Februar an der Turnierserie in Valencia teil. Tessa mit ihren drei Pferden Charkow, Cachin und 3Q Qadira. Sie konnte sich auch mehrfach in den internationalen Springprüfungen vorn platzieren. Die 12-jährige Stute 3Q Qadira, mit der die 16-Jährige im August vorigen Jahres Zweite in einem internationalen Springen beim CSIO im tschechischen Zduchovice wurde, gehört zu den mehr als 80 infizierten Pferden (so die FEI) und ist an den Folgen gestorben.

Die 16-jährige Tessa Leni Thillmann aus Rastow, die für den RFV Gadebusch reitet, mit ihrer 12-jährigen Erfolgsstute Q3 Qadira, die am 27. Februar in Valencia an einer Herpesvirusinfektion gestorben ist. © Jutta Wego

Die 16-jährige Tessa Leni Thillmann aus Rastow, die für den RFV Gadebusch reitet, mit ihrer 12-jährigen Erfolgsstute Q3 Qadira, die am 27. Februar in Valencia an einer Herpesvirusinfektion gestorben ist. © Jutta Wego

Tessas Mutter, Verena Thillmann, sagt: „Es ist ganz furchtbar hier, wie im Krieg. Es wird jetzt großflächig getestet und die Pferde je nach Gesundheitszustand voneinander getrennt. Eine ganze Heerschar von Tierärzten bemüht sich um die Pferde. Es werden Zelte eingeflogen um mehr Platz zu schaffen. Auch Charkow hat Fieber bekommen, scheint das aber zu überstehen. Ich habe Tessa nach Hause geschickt, weil sie sich das hier nicht mehr ansehen konnte“. Fiebrige Pferde gab es nach ihrer Aussage schon länger, was zunächst nicht ernst genug genommen wurde. „Erst als die Zahl fiebriger Pferde deutlich stieg hat man angefangen zu testen. Da war es für einige schon zu spät, so auch für unsere Qadira und ein Pferd von Maik Patrick Leichle (Redaktion: aus Schnarup-Thumby/SH), der das hier alles für uns Deutsche koordiniert. Es fing bei Qadira auch mit leichtem Fieber an. Als die Hinterhand streif wurde ging es ganz schnell und in der Nacht vom 27. zum 28. Februar ist sie gestorben“.

Während die Menschheit gegen das weltweite Coronavirus kämpft, kam es also in Valencia (ESP) bei Pferden zu einem Ausbruch des lebensgefährlichen Herpesvirus. Und das ausgerechnet auf einem internationalen Turnier mit über 1.000 Pferden. Dabei handelt es sich um das Equine Herpes Virus 1, welches neurologische Symptome zur Folge hat.

Die FEI hat den Virus-Ausbruch bereits bestätigt:
„Die Veterinärabteilung der FEI wurde über einen Ausbruch des Equinen Herpesvirus (EHV1) bei der CES Valencia Spring Tour (ESP) informiert. Es ist wahrscheinlich, dass die Krankheit auf Pferde übertragen wurde, die mindestens seit dem 1. Februar 2021 am Veranstaltungsort waren“. „Alle Pferde, die seit dem 1. Februar in Valencia waren, werden für alle weiteren FEI-Veranstaltungen gesperrt, der Veranstalter in Valencia dürfe die Wettbewerbe erst wieder aufnehmen, wenn der Veranstaltungsort für Virus-frei erklärten werden würde“, so die FEI weiter.

Alle Reiter werden dazu aufgefordert ausschließlich mit fieberfreien Pferden zu Reisen, denn der Transport eines kranken Pferdes sei nicht nur unverantwortlich, sondern auch lebensgefährlich für das Tier. Weiter sollen kranke Pferde, bzw. Pferde die mit infizierten Pferden in Kontakt waren, isoliert werden und ein PCR-Test ist durchzuführen.

Alle Veranstaltungen in Deutschland mit Pferden für März abgesagt
Die Deutsche Reiterliche Vereinigung hat am 2. März reagiert und in einer Videoschalte mit allen Pferdesport- und Pferdezuchtverbänden beschlossen, dass im März keine Zucht- und Sportveranstaltungen mit Pferden stattfinden dürfen. Davon betroffen ist auch das geplante Berufsreiterturnier vom 12. bis 14. März im Landgestüt Redefin. Tierärzte appellieren an Pferdehalter, ihre Pferde nun erst recht gegen Herpes impfen zulassen. Nur wenn flächendeckend geimpft wird gibt es für die geimpften einen hohen Schutz. Wenn geimpfte Pferde mit nicht geimpften zusammen kommen, die hochvirulent sind, kann es Impfdurchbrüche geben, wie in Valencia zu sehen ist. Denn die deutschen Pferde, so auch die von Tessa Leni Thillmann, waren alle gegen Herpes geimpft. (fw)

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