Warendorf: Springreiter Daniel Deußer vor Rückkehr in Nationalmannschaft

Erschienen am 03.04.2019

Europameisterschaften im Fokus der FN-Jahrespressekonferenz

Warendorf (fn-press). Auf gleich drei FEI-Championate im eigenen Land dürfen sich Pferdesportfreunde in diesem Jahr freuen. Zum Auftakt der Saison sprachen Bundestrainer und Athleten bei der Jahrespressekonferenz der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) in Warendorf über ihre sportlichen Ziele und Hoffnungen. Zwei gute Nachrichten hatte Otto Becker, Bundestrainer der Springreiter, zu verkünden. Zum einen hat Daniel Deußer seine Zusage gegeben, künftig wieder für Nationenpreise und Championate im deutschen Team zur Verfügung zu stehen. Zum anderen bleiben die Deutschen Meisterschaften der Dressur- und Springreiter bis mindestens 2025 in Balve beheimatet, auch dank eines neuen Titelsponsors.

Daniel Deußer wieder im Schoß der deutschen Nationalmannschaft. Foto: Kowalski

Daniel Deußer wieder im Schoß der deutschen Nationalmannschaft. Foto: Kowalski

"Es hat eine Einigung mit Daniel geben", sagte Becker. Lange waren Deußer und der Verband bezüglich der Kaderrahmenvereinbarung nicht auf einen gemeinsamen Nenner gekommen. "Wir haben Anpassungen in der Kaderrahmenvereinbarung vorgenommen", erklärte Dr. Dennis Peiler, Geschäftsführer des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR). "Wir schaffen hier eine Regelung für alle Kadermitglieder. Für das Jahr 2019 setzen wir die Vertragsstrafen bezüglich der Behandlungsbücher aus." Das bedeutet, dass Behandlungsbücher trotzdem geführt werden müssen, aber bei Nachlässigkeiten nicht sofort Geldstrafen fällig werden. "Mit Blick auf das Thema Vertrauen sind wir jetzt auf einem guten Weg. Das ist die Basis für eine gute Zusammenarbeit. Ich würde mir wünschen, dass wir nun wieder auf den Sport schauen können", sagte Peiler. Auch mit Christian Ahlmann hat es in den vergangenen Wochen gute Gespräche gegeben. "Ich habe auch bei ihm ein gutes Gefühl, dass wir wieder zusammenkommen, aber noch haben wir keine Zusage von ihm", sagte Becker.

Blicke nach Rotterdam und in Richtung Tokio
Höhepunkt für die Spring-, Dressur- und Para-Dressurreiter sind in diesem Jahr die Europameisterschaften in Rotterdam (19. bis 25. August). Die Vielseitigkeitsreiter tragen ihre EM im heimischen Luhmühlen Ende August aus. In allen vier Disziplinen erreichten die deutschen Mannschaften bereits im vergangenen Jahr die Qualifikation für die Olympischen und Paralympischen Spiele in Tokio 2020. Wichtig ist für Sportchef Peiler deshalb: "Die frühzeitige Olympia-Qualifikation nimmt den Trainern den Druck, so können alle in Ruhe arbeiten und bei den Nationenpreisen auch mal neue Paare einsetzen. In diesem EM-Jahr werden keine Medaillen gezählt."

Für die Dressur- und Springreiter liegt auf dem Weg nach Rotterdam die Deutsche Meisterschaft im sauerländischen Balve. Auch dazu hatte Otto Becker eine gute Nachricht zu verkünden: Mit dem Uhrenhersteller Longines konnte dafür ein neuer Hauptsponsor gewonnen werden, sodass die DM in Balve mindestens bis zum Jahr 2025 gesichert ist.

Davor steht für beide Disziplinen noch das Weltcup-Finale in Göteborg auf dem Programm (3. bis 7. April). Otto Becker wird mit drei erfahrenen Reitern vor Ort sein: Christian Ahlmann mit Clintrexo, Daniel Deußer mit Tobago Z und Ludger Beerbaum mit Casello. Ebenfalls drei Schützlinge hat Dressur-Bundestrainerin Monica Theodorescu in Schweden am Start. Titelverteidigerin Isabell Werth wird mit Weihegold OLD antreten, Helen Langehanenberg mit Damsey FRH. Ihr Debüt werden Benjamin Werndl und Daily Mirror geben. Sie rückten in das deutsche Aufgebot nach, weil Dorothee Schneiders Sammy Davis jr. noch nicht wieder ganz fit ist.

Vielseitigkeit: EM-Heimspiel in Luhmühlen
Gleich zwei große Events haben sich Julia Otto, die seit 1999 für die Turniergemeinschaft (TGL) und seit 2002 deren Geschäftsführerin ist, und ihr Team für dieses Jahr vorgenommen. Rund zwei Monate nach der traditionellen Vielseitigkeit mit erstmals Fünf-Sterne-Prüfung und Deutscher Meisterschaft finden vom 28. August bis 1. September die Europameisterschaften in der Westergellerser Heide statt. Das ist eine große Herausforderung, besonders für den Gelände-Aufbauer. "Anders als sein Vorgänger besteht unser Parcourschef Mike Etherington-Smith auf zwei komplett unterschiedliche Geländestrecken. Und für die EM wird der Kurs umgedreht, dadurch ist beispielsweise das bisher letzte Wasserhindernis dann das erste", verriet sie. Um die Großprojekte zu stemmen, freut sich auch Luhmühlen, genau wie Balve, über Longines als neuen Titelsponsor.

Positiv blickt auch Bundestrainer Hans Melzer in Richtung Europameisterschaften, bei denen Deutschland als Gastgeber zwölf Paare entsenden kann. "Das erste Geländetraining hat gezeigt, dass alle auf einem guten Weg und beflügelt durch die Chance auf einen EM-Start sind. Ich bin froh, dass wir dieses Jahr wieder einen echten Wettbewerb um die Startplätze haben werden." Einer der jüngsten Kandidaten, die sich Hoffnungen auf eine EM-Teilnahme machen, ist Perspektivgruppenmitglied Christoph Wahler. "Es wäre schön, wenn es klappt, aber am wichtigsten ist es, dass am Ende des Jahres alle Pferde gesund sind", sagte er.

Anna Sandmann peilt im Fahren gleich zwei Championate an
Ebenfalls zwei Saisonhöhepunkte hat Anna Sandmann in diesem Jahr im Blick. Die Zweispännerfahrerin aus Lähden im Emsland war im vergangenen Jahr auch vierspännig erfolgreich. Sie berichtete, dass es ihr Ziel sei, sich für beide Championate - also die EM der Vierspänner vom 15. bis 18. August in Donaueschingen und die WM der Zweispänner vom 12. bis 15. September in Drebkau -  zu qualifizieren. "Der Fokus liegt dabei aber ganz klar auf der WM der Zweispänner, wenn es dann auch noch für Donaueschingen klappt, wäre das das absolute Highlight", so die 23-jährige Tochter von Vierspännerfahrer Christoph Sandmann. "Wir versuchen zurzeit zwei gleich starke Vierspänner aufzubauen, damit im besten Fall mein Vater und ich in Donaueschingen fahren können." In Drebkau dürfen neun deutsche Gespanne an den Start gehen. "Das hätten wir bei der EM in Donaueschingen auch gerne, aber das muss die FEI noch entscheiden", berichtete Karl-Heinz Geiger, Bundestrainer der Fahrer. Als Ziel für die EM der Vierspänner in Donaueschingen formulierte der Bundestrainer: "Die Team-Silbermedaille und dazu noch eine Einzelmedaille."  

Para-Dressurreiter gut aufgestellt für die EM
Gut begonnen hat das EM-Jahr für die Para-Dressurreiter. Nicht nur, weil gleich mehrere Championatsreiter dank neuer Pferde für die Zukunft gut aufgestellt sind. "Wir haben auch gesehen, dass wir die Briten durchaus schlagen können", berichtete Equipechefin Britta Bando erfreut vom ersten internationalen Turnier in Dänemark, wo WM-Reiter Steffen Zeibig die Kür gewann und Regine Mispelkamp der britischen Topreiterin Sophie Wells ganz dicht auf den Fersen war. "Unser Ziel ist eine Medaille", machte Bando klar. Der Weg für die Para-Dressurreiter zur EM in Rotterdam führt über das Nationenpreisturnier in Mannheim, die Deutsche Meisterschaft in München und das internationale Turnier in Überherrn. Laut Vorgabe des Weltreiterverbandes finden Europameisterschaften der Para-Dressurreiter künftig immer gemeinsam mit regulären Dressur-EM statt. "Für uns ist das natürlich großartig, da wir uns dadurch mehr Publikum erhoffen."

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