Reiter und Reitausbilder Rolf Brott gestorben

Erschienen am 16.05.2023
Rolf Brott mit seinem selbst gezogenen Lewitzer Hengst Schabernack. Am 14. Mai ist er im 81. Lebensjahr gestorben Foto privat

Rolf Brott mit seinem selbst gezogenen Lewitzer Hengst Schabernack. Am 14. Mai ist er im 81. Lebensjahr gestorben Foto privat

Nach längerer mit Geduld ertragener Krankheit ist der bekannte Reitausbilder und erfolgreiche Dressurreiter früherer Jahre, Rolf Brott aus Sabel bei Güstrow, am 15. Mai, kurz vor Vollendung seines 81. Lebensjahrs gestorben. In der Öffentlichkeit hatte er sich aus gesundheitlichen Gründen schon seit einiger Zeit rar gemacht, gleichwohl ist Rolf Brott in ganz Ostdeutschland und darüber hinaus ein allseits bekannter Horseman.

In Bützow geboren, verbrachte er die meiste Zeit bei seinen Großeltern die als Ackerbürger Pferde hatten. Beim Kriegsinvaliden Herbert Evert und Erika Voß erhielt er Reitunterricht. Seine erste Bewerbung im Hengstdepot Redefin war erfolglos. Bäckermeister Paul Reder gab ihm eine Lehrstelle und so wurde er zunächst Bäcker und "Bäcker" war fortan auch sein Spitzname. Seine Großeltern und Herbert Evert lehrten ihm preußische Tugenden, die sein ganzes bewegtes Leben bestimmten, die er auch von denen einforderte, die ihm später unterstellt waren.

Der damalige Direktor des Landgestüts Redefin, Hans Henschler, wurde auf ihn aufmerksam und holte ihn doch noch nach Redefin. Hier traf er auf Lehrmeister wie Franz Ahlfänger, Futtermeister Otto Hochgräf, Paul Rosien und Hans Heiden. Und er traf auf Dorado, einen Hengst, den Betriebsassistent Hans Schmidt ritt und nun Rolf Brott zur Verfügung stellte. In Redefin brauchte man den universell einsetzbaren jungen Reiter in der Hengstprüfungsanstalt und später im Verkaufsstall.

Die Armeezeit führte Rolf Brott nach Potsdam. Hier wurde er zum Armee-Sportclub (ASK) in den Turnierstall abkommandiert und traf auf Reiter wie Köhler, Müller, Kittel, Hartmann und Brockmüller. "Diese Leute haben letztendlich aus mir den erfolgreichen Reiter und Reitlehrer gemacht“, sagte er einst von sich selbst. Zurück in Redefin, wartete der Hengststall auf ihn. In den gut 15 Jahren, die er in Redefin wirkte, besuchte Rolf Brott mit Erfolgen in allen Disziplinen regelmäßig Turniere und qualifizierte sich zum Meister der Pferdezucht.

Bei der Hengstparade 1975 wurde der Direktor des VEG (Z) Tierzucht Nordhausen, Dr. Johann Franz, auf Rolf Brott aufmerksam. Es war der führende Schweinezuchtbetrieb der DDR mit mehr als 350 Lehrlingen, denen Franz mit Pferden eine sinnvolle Freizeit ermöglichen wollte. Dazu warb er Rolf Brott, der auf sein Drängen nach Thüringen übersiedelte. In Nordhausen schuf Rolf Brott aus dem Nichts heraus ein modernes Reit- und Zuchtzentrum mit rund 300 Pferden - darunter 80 Sportpferde. Von 1975 bis 1990 wirkte er hier mit großem Erfolg. Brott bezeichnet diese Zeit als „mein größtes Abenteuer“, als Herausforderung und Glücksfall, wie ihn selten jemand erleben darf.

Die politische Wende machte dem ein jähes Ende. Auf der Suche nach einem dritten Start kam er wieder nach Mecklenburg und heuerte im Gestüt Ganschow an, das vor dem Schritt in die Marktwirtschaft stand. Hier wurde er Bereichsleiter und war für die Ausbildung und Prüfung der Jungstuten und Junghengste verantwortlich. Er entdeckte den Dressurhengst Monjul (v. Monsun AA), den er bis zur Klasse S ausbildete. Bis ein Rückenleiden dem aktiven Reiten ein Ende setzte.

Es erfolgte wieder ein Neuanfang: In Sabel hat sich Rolf mit seiner zweiten Frau Hanni Lajn, einer ehemaligen Turnierreiterin aus Sondershausen, ein Häuschen mit Stall gebaut, in dem Lewitz-Schecken gezüchtet wurden. Das Aushängeschild war der gekörte Hengst Schabernack, den er mit Sazar aus der Biggy v. Bonitos zusammen mit seiner Hanni, die er liebevoll „mein Engelchen“ nannte, selbst gezogen hat. Hier verbrachten die Zwei seitdem ihren Ruhestand. Als Ausbilder war Rolf Brott in verschiedenen Ställen noch einige Jahre gefragt. Außerdem hat er in Sabel eine Jagdhornbläsergruppe aufgebaut, an der er seine musische Begabung weitergeben konnte. Diese Begabung zeichnete ihn schon 1960 aus, als er in Redefin den ersten berittenen Fanfarenzug gründete. Auch in seiner Zeit in Nordhausen baute er einen solchen Fanfarenzug auf, der DDR-weit bekannt wurde.

Wenn Rolf Brott durch seine Krankheit auch länger nicht mehr in der Öffentlichkeit präsent war, so schmerzt sein Tod dennoch und er hinterlässt eine große Lücke. Unser aller Mitgefühl gilt seinem „Engelchen“ seiner geliebten Frau Hanni. (fw)

Warenkorb

Sie haben 0 Artikel in Ihrem Warenkorb

Warenkorbwert: 0,00€