Pferdezüchter Manfred Görke gestorben

Erschienen am 05.04.2023

Zwei Tage vor seinem 88. Geburtstag ist am 30. März der bekannte Pferdezüchter Manfred Görke aus Grieben bei Schönberg gestorben. Manfred Görke hat Pferdezuchtgeschichte geschrieben. Die Pferdezucht im Nordwesten von Mecklenburg-Vorpommern wurde mit ihm über viele Jahrzehnte wesentlich geprägt.

Die Liebe zu Pferden ist ihm quasi auf dem elterlichen Hof in Ostpreußen in die Wiege gelegt worden. Mit dem „Treck“ verschlug es die Familie in den Kriegswirren in die Nähe von Schönberg. Manfred war damals 8 Jahre alt. Auch als Neubauer machte sein Vater Ernst Görke mit der Pferdezucht weiter, mit der er im Pferdeland Ostpreußen begann, Sohn Manfred fest an seiner Seite.

1959 hat er seine Ehefrau Irmgard geheiratet. Beide bekamen zwei Töchter und den Sohn Andreas, der das Pferdegen seines Vaters geerbt hat. Ebenso einige seiner Enkel. Nach beruflicher Ausbildung mit Fachschulabschluss übernahm Manfred Görke Leitungsfunktionen in Grieben, wurde LPG-Vorsitzender und ab 1972 Leiter der Pflanzenproduktion in der LPG Mallentin.

In der LPG Grieben baute er ab 1958 eine florierende Pferdezucht auf. Vom Vater geprägt und die Bedeutung der Familienzucht erkennend, pflegte er besonders die Stutenfamilie der Grenzlinde (v. Grenadier). Aus ihr gingen über mehrere Generationen bekannte Pferde wie Almgrenze (v. Almsport), Gurtalla (v. Gurt II) oder Mongolin (v. Modus xx) hervor. Besonders stolz aber war Manfred Görke immer auf die drei gekörten Hengste Duralin I bis III (v. Duran), die durch sein Wirken ebenfalls aus dieser Stutenfamilie hervorgingen und lange im damaligen Hengstdepot Redefin wirkten. Duralin II kennen die Besucher der Hengstparaden noch aus dem Großen Mehrspänner den Gestütswärter Hans-Joachim Frahm gefahren hat.

Nach der politischen Wende 1990 gehörte Manfred Görke zusammen mit Gerd Hass - ebenfalls einst Gestütswärter im Hengstdepot Redefin -  zu den Ersten, die mit dem Oldenburger Hengst Carprilli (v. Calypso I) neues Blut nach Mecklenburg holten. Die Einheit von Zucht und Sport war für ihn stets Herzenssache. Manfred Görke gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Verbandes der Pferdezüchter MV und war seit dieser Zeit 25 Jahre Vorsitzender des Pferdezuchtvereins Nordwestmecklenburg. Auch als Privatzüchter mit zahlreichen prämierten Fohlen und Stuten erfolgreich, war Manfred Görke auch Mitinitiator des einstigen Nordwestmecklenburger Pferdeverkaufstages in Gadebusch, über den viele Pferde neue Besitzer fanden.

Auch die Förderung des Reiternachwuchses lag ihm stets am Herzen. Deshalb stellte er der talentierten Nachwuchsreiterin Michaela Jörke jahrelang seine Stute Giowina (v. Gio-Granno) unentgeltlich zur Verfügung, die mit ihr im Springen bis Klasse S erfolgreich war. Auch als die Gesundheit das aktive Züchten von Pferden kaum noch zuließ, war er weiterhin auf vielen bedeutenden Zucht- und Sportveranstaltungen anzutreffen. Die letzten Jahre verbrachte Manfred Görke mit seiner Frau Irmgard, die 61 Jahre stets treu an seiner Seite war, im Seniorenheim. Ein gutes Jahr alleine, weil sie ihm Anfang 2022 vorausgegangen ist.

Für sein Lebenswerk wurde Manfred Görke von FN-Präsident Breido Graf zu Rantzau mit der Gustav Rau Medaille ausgezeichnet, vom Verband der Pferdezüchter Mecklenburg-Vorpommern erhielt er die Ehrennadel in Gold und Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus verlieh ihm den Tierzuchtpreis. fw)

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