Pferdezüchter Wolfgang Rehmer gestorben

Erschienen am 24.03.2023
Der Pferdezüchter Wolfgang Rehmer ist im Alter von 86 Jahren gestorben. © Jutta Wego

Der Pferdezüchter Wolfgang Rehmer ist im Alter von 86 Jahren gestorben. © Jutta Wego

Am 26. Januar erlebte er im Kreis seiner Familie noch seinen 86. Geburtstag. Nun ist das Gründungsmitglied im Präsidium des Verbandes der Pferdezüchter Mecklenburg-Vorpommern e.V. und der Interessengemeinschaft Lewitzer am 24. März an den Folgen eines Krerbsleidens im Hispiz zu Bergen auf der Insel Rügen für immer eingeschlafen.

Wir sind so froh, dass wir unseren Vater und Opa, als er sich schon im Hospiz befand, nochmal zu uns holen konnten und mit ihm einen schönen Tag erleben durften“, sagt Tochter Birca Roos im Namen ihrer Familie. Der Verstorbene litt seit einigen Jahren an Krebs. Als es zu Jahresbeginn abzusehen war, dass die letzte Zeit kommen würde, hat er selbst dazu beigetragen, dass er ins Hospiz kommt, weil er seine Angehörigen nicht zu sehr belasten wollte. So war Wolfgang Rehmer, immer Rücksicht nehmend auf seine Mitmenschen. Nun hat sich sein Lebenskreis geschlossen.

Der Verstorbene ist ein Kind der Verteibung als Folge des II. Weltkriegs. Er wurde 1937 in Schneidemühl geboren, das zur damaligen Grenzmark Posen-Westpreußen gehörte. Zu Pferden kam er durch seinen Vater, einem ehemaligen Kavallerie-Offizier. 1945 nach sechswöchigem Flüchtlingstreck verschlug es die Familie nach Putbus auf Rügen. Nach Schulabschluss wollte Wolfgang Rehmer eigentlich Wolfgang Tierarzt werden, doch es kam anders.

Anfang der 1950er Jahre suchte das Volkseigene Gut (VEG) Güttin auf Rügen Lehrlinge. Wolfgang Rehmer griff zu und erlernte bis 1955 mit großem Engagement einen Landwirtschaftsberuf. Der junge Facharbeiter fiel durch gute Arbeit auf und wurde in die Lehrausbildung einbezogen. 1960 wurde er Lehrobermeister und leitete von 1968-1972 die Güttiner Betriebsberufsschule, wo zu Beginn 90, später 60 Mädchen und Jungen lernten. In dieser Zeit widmete er sich dem Fahsport, saß aber auch im Sattel. 1980/1981, als das Geschehen bei den Rügenfestspielen in Ralswiek ist stocken geriet, holte man Wolfgang Rehmer als Chef der Festspiel-Reiterei.

Seit Ende der 1960er Jahre züchterisch aktiv, kam Anfang der 1970er Jahre die erste Scheckstute in seinen Stall. Sandra (v. Salto) wurde Begründerin der Lewitzerzucht auf Rügen. Mit ihr und dem Araberhengst Rzewuski ox hat Wolfgang Rehmer mehrere Schecken gezogen. Von diesen wurde Rana 1995 Mutter des gekörten Lewitzers Pirol (v. Peter I) und dessen drei Jahre ältere Vollschwester Petrana schaffte den Einzug in das Stutenleistungsbuch.

Radukan v. Rzewuski ox, Granat v. Glanz II, Galan v. Glanz II, El Kayr v. El Paso und Alkasym v. Agnus Dei, sind weitere Ponys aus der Zucht von Wolfgang Rehmer, die im Turniersport erfolgreich waren. Zu Recht stolz ist er auch auf seinen Hengst El Kayr. „Der Hengst ist ein Beispiel dafür, dass man als Züchter etwas erreicht, wenn man von einem Pferd überzeugt ist“, sagt er rückblickend einmal.

Die Schaubilder die der Vizepräsident für Ponys Kleinpferde und Spezialrassen im ersten Präsidium mit seinen Schecken und Rügener Kindern der Öffentlichkeit präsentierte, waren legendär.

Die letzten Jahre verfolgt er vor allem Turnierveranstaltungen bei denen Tochter Birca Roos federführend mitwirkte, verließ deshalb die Insel Rügen und packte selbst mit an wo es ging. Stolz war er auf seine Enkel, von denen es Stella Baranowski bis in die Spitze der Dressurreiter schaffte und Landesmeisterin bei den Nachwuchsreitern wurde. Ein Teil von ihm blieb jedoch stets auf seiner geliebten Insel Rügen, wo es ihn schließlich auch wieder hinzog und bis zum Einzug in das Horpiz bei seiner jüngeren Tochter Romy lebte.

Nachdem Wolfgang Rehmer bereits vor 1990 mit der goldenen Ehrennadel des Pferdesportverbandes der DDR ausgezeichnet wurde, gab es diese Ehrung für sein Lebenswerk Anfang dieses Jahres auch vom Landesverband Pferdesport Mecklenburg-Vorpommern.

Er hat in seinem Leben tiefe Spuren hinterlassen. Die große Pferdegemeinde von Mecklenburg-Vorpommern wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen. (fw)

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