Volker Tonn wurde 80

Erschienen am 12.12.2022
Volker Tonn als 25-Jähriger in seiner Zeit als Vielseitigkeitsreiter 1967 mit dem Englischen Vollblüter Fortschritt xx. © Mihatsch

Volker Tonn als 25-Jähriger in seiner Zeit als Vielseitigkeitsreiter 1967 mit dem Englischen Vollblüter Fortschritt xx. © Mihatsch

Sein achtes Lebensjahrzehnt hat vor Jahresfrist ein weiterer erfolgreicher Springreiter beendet, der auch einige Zeit in Mecklenburg-Vorpommern gelebt und Erfolge gefeiert hat. Volker Tonn, geboren am 8. Dezember 1942 in Steindorf bei Posen (Warthegau), feierte jetzt mit Familie und Freunden in Seelitz (Sachsen) sein rundes Jubiläum.

Dreimal eroberte der Sohn einer Umsiedlerfamilie, die nach dem zweiten Weltkrieg in Trünzig bei Werdau in Sachsen ein neues Zuhause fand, den DDR-Meistertitel. Gleich in der ersten Saison 1974 in Jüterbog gab es mit der Vollblutstute Pflicht die erste Goldmedaille im Springparcours. Mit Radames (v. Ralf) wurde er zudem Dritter. Er wiederholte 1976 diesen Erfolg in Sukow bei Schwerin mit der Asterios-Tochter aus dem Gestüt Graditz. Ein Jahr darauf verteidigte er den Titel in Wörmlitz mit der Fuchstute Fantasie (v. Fluss) und kam in dieser Zeit auf insgesamt acht Meisterschaftsmedaillen. 1975 und 1979 siegte der Springreiter, der nach der Klub-Zeit in der LPG Rotes Banner Trinwillershagen im Bezirk Rostock angestellt war, mit Pflicht xx zudem jeweils im Großen Preis der DDR. 

Volker Tonn, der einst in Zwickau eine Landwirtschaftslehre absolvierte, bekam sein reiterliches Rüstzeug im Hengstdepot Neustadt/Dosse unter Willi Lorenz (erster DDR-Meister 1953 in der Dressur) und Walter Legde. Von dort führte der Weg zum Armeesportklub Potsdam, wo er zunächst als Bereiter im Vielseitigkeitsstall wirkte. Sein reiterliches Können blieb nicht im Verborgenen und in der Qualifikation für die Olympischen Spiele in Mexico wurde er mit Martenstein (v. Pesus) immerhin Vierter. Mit Saturn, den Karl-Heinz Fuhrmann ritt, hatte er ein zweites Olympiapferd ausgebildet. Doch ein Traum von Olympia sollte sich nicht erfüllen. Ein Jahr vor München, da war er schon bei Dynamo Hoppegarten im Military-Stall, brach er sich das Becken. Ein kleiner Trost für ihn war, dass Rudi Beerbohm mit seinem Pferd Ingolf Elfter 1972 im olympischen Parcours wurde.  

Bei insgesamt zehn Nationenpreisen stieg Volker Tonn für die DDR in den Sattel. An vier Siegen war er beteiligt, drei davon an seinem Arbeitsort Trinwillershagen (1975-1977). Unvergessen bleibt für ihn aber der Erfolg 1979 in Bratislava mit seinen Mannschaftskameraden Ralf Deutschmann, Bernd Peters und Günter Till. Der mitgenommene und dort verkaufte Sattel machte am Abend das Feiern möglich, erzählte er einmal.   

1982 folgte Volker Tonn dem Ruf seines Berufschullehrers und wurde in Langenbernsdorf sesshaft. Seine reiterliche Laufbahn beendend widmete er sich nur noch der Ausbildung junger Leute. Die beiden Söhne eiferten dem Vater nach. Marco schaffte es in der Dressur bis zum Grand Prix und baute später einen eigenen Stall in Neuheide an der Pleiße auf. Markus, der an fünf deutschen Jugendmeisterschaften teilnahm, zog es in die USA und nach Asien.

Seine Erfahrungen gab Volker Tonn auch nach der politischen Wende weiter, wurde in den  ersten drei Jahren Assistent von Bundestrainer Herbert Meyer für den Osten und begann eine Tätigkeit als Landestrainer für alle Disziplinen in Sachsen, die der Bodenständige noch weit über das Rentenalter hinaus ausübte. „Wir versuchen alle unsere Möglichkeiten auszuschöpfen und gut voranzukommen“, hieß seine Devise. (Hans-Joachim Begall)              

Warenkorb

Sie haben 0 Artikel in Ihrem Warenkorb

Warenkorbwert: 0,00€