Margitta Wiktor mit Goldener Verbandsnadel geehrt

Erschienen am 18.07.2022

Wie so viele Dinge im Leben, lebt auch der Pferdesport von Menschen, die sich ganz in den Dienst der Sache stellen und sich ganz dafür einsetzen. Eine solche Frau ist Margitta Wiktor aus Zubzow, Gemeinde Trent auf Rügen.

Margitta Wiktor mit ihren reitenden Enkeln Paul (31), Emma (13) und deren Mutter Kirsten. © Jutta Wego

Margitta Wiktor mit ihren reitenden Enkeln Paul (31), Emma (13) und deren Mutter Kirsten. © Jutta Wego

Die 78-jährige Margitta Wiktor ist die Seele des Pferdesports in Zubzow auf der Insel Rügen. Für ihr Lebenswerk hat der Landes-Pferdesportverband Mecklenburg-Vorpommern sie anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des organisierten Pferdesports in Zubzow mit der Ehrennadel in Gold ausgezeichnet. © Jutta Wego

Die 78-jährige Margitta Wiktor ist die Seele des Pferdesports in Zubzow auf der Insel Rügen. Für ihr Lebenswerk hat der Landes-Pferdesportverband Mecklenburg-Vorpommern sie anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des organisierten Pferdesports in Zubzow mit der Ehrennadel in Gold ausgezeichnet. © Jutta Wego

Geboren im Januar 1944 im Landkreis Tilsit, dem heutigen Litauen, kam die 78-Jährige als Flüchtlingskind mit ihrer Mutter und 5 weiteren Geschwistern durch Vertreibung und Umsiedlung in den Kriegswirren auf die Insel Rügen. Bereits als Kind zogen sie Pferde magisch an, hielt sich deshalb oft im Pferdestall und auf den Weiden der Nachbarhöfe auf und half bei der Versorgung der Pferde.

Während der Lehre als Rinderzüchterin in Güttin, waren ihre Augen stets zum Pferdesport gerichtet. Josef Scholz, der damalige Gestütswärter des Hengstdepots Redefin, war ihr erster Reitlehrer. Schließlich konnte sie erste Erfahrungen mit dem Turniersport machen. Doch nicht nur der eigene Sport war ihr wichtig. Vielmehr sorgte sie sich von Beginn an auch um organisatorische Dinge rund um den Pferdesport.

Im Jahre 1966 gründete sie ihre eigene Familie und stets blieb der Pferdesport trotz Arbeit auf dem elterlichen Hof und drei Kindern ein unverzichtbarer Bestandteil ihres Wirkens. Das eheliche Glück währte nur 16 Jahre. 1982 - im Jahr der Gründung einer Sektion Pferdesport Trent, starb ihr Ehemann ganz plötzlich. Trotz großer Trauer ließ sie sich nicht entmutigen und war, vielleicht auch zum Trotz, von Anfang an Zugpferd der jungen Organisation.

Pferde aus Privatbeständen, vom Kirchengut und von Landwirtschaftsbetrieben die die Organisation unterstützten, waren der Grundstock für die schweren Anfänge. In Eigenregie wurde der Reitplatz in Zubzow mit vielen Mitstreitern angelegt und ständig weiterentwickelt. Viele Kinder erlernten bei Margitta Wiktor das Einmaleins des Reitens auf Pferden, die tagsüber vor dem Milchwagen oder Ackergeräten gingen.

Margitta Wiktor erhielt die Auszeichnung aus den Händen von Präsidiumsmitglied Kathrin Schlönvogt (r.) im Beisein des Trenter Vereinsvorsitzenden Frank Schiefner und Tochter Kirsten Wiktor. © Jutta Wego

Margitta Wiktor erhielt die Auszeichnung aus den Händen von Präsidiumsmitglied Kathrin Schlönvogt (r.) im Beisein des Trenter Vereinsvorsitzenden Frank Schiefner und Tochter Kirsten Wiktor. © Jutta Wego

Ein großer Schriftzug auf der LED-Wand brachte Margitta Wiktor gegenüber den Dank für 40 Jahre Trent/Zubzow zum Ausdruck. © Jutta Wego

Ein großer Schriftzug auf der LED-Wand brachte Margitta Wiktor gegenüber den Dank für 40 Jahre Trent/Zubzow zum Ausdruck. © Jutta Wego

Die eigene Fortbildung auf Landesebene und das Ablegen der Übungsleiterlizenz waren ihr immer wichtig, um das erlernte Wissen fachgerecht und fundiert an Kinder, Jugendliche und Erwachsene weitergeben zu können. Auch züchterisch war sie sehr interessiert, nahm regelmäßig an Zuchtveranstaltungen teil und übernahm auch hier in den Organisationsstrukturen stets Verantwortung.

Nach der politischen Wende 1990, als eine ungewisse Zeit begann, blieb ihr Herz beim Pferdesport. Harte Eigentumskämpfe um das Anwesen das sie bewohnte hatte sie zu durchstehen. Am Ende setzte sie sich durch und es folgte der Aufbau eines privaten Reiterhofes in Zubzow. Zeitweise betrug der Bestand in den Folgejahren bis zu 40 eigene Pferde. Kutschfahrten und Ausritte auf der Insel Rügen wurden angeboten. Immer uneigennützig und unter Zurückstellung von persönlichen Belangen, waren die Pferde stets ihr Leben. Viele Kinder hat sie auf ihren Privatpferden gefördert und erfolgreich in den Turniersport gebracht. Zum wirtschaftlichen Erfolg trugen außerdem regelmäßig Reitferienangebote für Schüler bei, die stark frequentiert wurden.

Mit Freude registrierte es Margitta Wiktor, wenn ihre Reitschüler an Landesmeisterschaften teilgenommen haben und mit Erfolgen sowohl in der Dressur als auch im Springen zurückkehrten. Besonders stolz ist sie natürlich über ihre Enkel Paul (31) und Emma (13) Wiktor, die bei ihr mit dem Reitsport begonnen haben. Paul blick bereits auf mehr als 1.500 Turniererfolge zurück, wurde 2012 Doppel-Landesmeister bei den Jungen Reitern und in der offenen S-Klasse und wiederholte den S-Titel 2018. Inzwischen teilselbstständig auf der Reitanlage der Familie Glöe in Klein Nienhagen, sind seine Talente bei der Ausbildung junger Springpferde besonders gefragt.

Seine jüngere Schwester Emma ist mit ihre 13 Jahren ebenfalls ein großes Talent, das Oma Margitta schon weit gefördert hat. Dank guter Freunde, durch die Emma an talentierte Pferde kam, ist auch sie in diesem Jahr schon Doppel-Landesmeisterin bei den U18 Junioren und den U25 Nachwuchsreitern geworden. Bei ihrem ersten S-Springen bei den diesjährigen Landesmeisterschaften blieb sie strafpunktfrei. Eine unglaubliche Erfolgsgeschichte. Die ersten Turniererfolge feierte sie mit den Ponys Pep und Darwin bereits als 8-Jährige. Im Folgejahr 2018 holte sie sich ihren ersten Landesmeistertitel bei den Ponyreitern. 2019 wurde sie Dritte, gewann 2020 die Silbermedaille und 2021 erneut Bronze. Diese Erfolgsgeschichte wäre ohne ihre Oma Margitta nicht möglich gewesen wäre.

Vereinsmitglieder, Freunde und ihre Enkel kamen nach der Auszeichnung mit Sonnenblumen auf den Platz in Zubzow um Margitta Wiktor zu gratulieren. © Jutta Wego

Vereinsmitglieder, Freunde und ihre Enkel kamen nach der Auszeichnung mit Sonnenblumen auf den Platz in Zubzow um Margitta Wiktor zu gratulieren. © Jutta Wego

Margitta Wiktor ist bis heute eine anerkannte Fachfrau und in Fachkreisen geschätzte Persönlichkeit. Immer bestrebt nach Verbesserung und Veränderung; sowohl was die Entwicklung des Reitplatzes in Zubzow angeht, als auch der Weiterentwicklung ihrer eigenen kleinen Zucht und der ihrer Reitschüler. Heute betreibt sie einen Pensionsstall mit ca. 20 Pferden, davon gut die Hälfte aus eigener Zucht. Regelmäßig hat sie auch Reitabzeichen-Lehrgänge und -prüfungen organisiert, immer im Bestreben, dass junge Menschen den Einstieg in den Turniersport finden.

Die Organisation des jährlichen Turniers in Trent/Zubzow ist ihr bis heute eine Herzensangelegenheit und bestrebt, dass es sich positiv weiterentwickelt. Von den Bedingungen für Pferd und Reiter bis hin zur Ausschreibung. Das Nennungsergebnis beim diesjährigen Jubiläumsturnier gibt ihr Recht. Noch nie waren seit 32 Jahren so leistungsstarke Reiter bei einem Turnier auf der Insel Rügen dabei. Und alle wollen wiederkommen. Ein besseres Lob gibt es für einen Veranstalter nicht.

Von Anfang an steht Margitta Wiktor an der Spitze. Hat alle Fäden fest in der Hand, unterstütz durch fleißige Vereinsmitglieder und vor allem Tochter Kirsten. Sie ist gut vernetzt und hat ein Team um sich versammelt, das sie jederzeit gern unterstützt. Die Pferdesportler aus ganz MV schätzen sie sehr. Für ihr Lebenswerk hat der Landes-Pferdesportverband sie beim Jubiläumsturnier mit seiner Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. (fw)

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