Rolf Brott wird 80

Erschienen am 09.06.2022

In der Öffentlichkeit hat er sich aus gesundheitlichen Gründen rar gemacht, gleichwohl kennt ihn in ganz Ostdeutschland jeder. Am 11. Juni wird Rolf Brott 80. Jahre alt. In Bützow geboren, verbrachte er die meiste Zeit bei seinen Großeltern die als Ackerbürger Pferde hatten. Diese interessierten ihn von Klein auf und beim Kriegsinvaliden Herbert Evert und Erika Voß erhielt er Reitunterricht.

Seine erste Bewerbung im Hengstdepot Redefin war erfolglos. Aber Bäckermeister Paul Reder gab ihm eine Lehrstelle und so wurde er zunächst Bäcker und "Bäcker" war fortan auch sein Spitzname. Seine Großeltern und Herbert Evert lehrten ihm preußische Tugenden, die sein ganzes bewegtes Leben bestimmten und die er auch von denen einforderte, die ihm später unterstellt waren.

Auf einem Turnier in Schwaan wurde der damalige Direktor des Landgestüts Redefin, Hans Henschler auf ihn aufmerksam und holte ihn nun doch nach Redefin. Hier traf er auf Lehrmeister wie Franz Ahlfänger, Futtermeister Otto Hochgräf, Paul Rosien und Hans Heiden. Und er traf auf Dorado, einen Hengst, den sich Betriebsassistent Hans Schmidt fertig gemacht hatte und nun Rolf Brott zur Verfügung stellte. In Redefin brauchte man den universell einsetzbaren jungen Reiter in der Hengstprüfungsanstalt und später im Verkaufsstall.

Die Armeezeit führte Rolf Brott nach Potsdam. Hier wurde er zum ASK-Vorwärts in den Turnierstall abkommandiert und traf auf Reiter wie Köhler, Müller, Kittel, Hartmann und Brockmüller. "Diese Leute haben letztendlich aus mir den erfolgreichen Reiter und Reitlehrer gemacht“, sagt er von sich selbst. Zurück in Redefin wartete der Hengststall auf ihn. In den gut 15 Jahren, die er in Redefin wirkte, besuchte Rolf mit Erfolgen in allen Disziplinen regelmäßig Turniere und qualifizierte sich zum Meister der Pferdezucht.

Bei der Hengstparade 1975 wurde der Direktor des VEG (Z) Tierzucht Nordhausen, Dr. Johann Franz, auf Rolf Brott aufmerksam. Es war der führende Schweinezuchtbetrieb der DDR mit mehr als 350 Lehrlingen, denen Franz mit Pferden eine sinnvolle Freizeit ermöglichen wollte. Dazu warb er Rolf Brott ab, der auf sein Drängen nach Thüringen übersiedelte. In Nordhausen schuf Rolf Brott aus dem Nichts heraus ein modernes Reit- und Zuchtzentrum mit rund 300 Pferden - darunter 80 Sportpferde. Von 1975 bis 1990 wirkte er hier mit großem Erfolg. Brott bezeichnet diese Zeit als „mein größtes Abenteuer“, als Herausforderung und Glücksfall, wie ihn selten jemand erleben darf.

Die politische Wende machte dem ein jähes Ende. Auf der Suche nach einem dritten Start kam er wieder nach Mecklenburg und heuerte im Gestüt Ganschow an, das vor dem Schritt in die Marktwirtschaft stand. Hier wurde er Bereichsleiter und war für die Ausbildung und Prüfung der Jungstuten und Junghengste verantwortlich. Er entdeckte den Dressurhengst Monjul, den er bis zur Klasse S ausbildete. Bis ein Rückenleiden dem aktiven Reiten ein Ende setzte.

Es erfolgte wieder ein Neuanfang: In Sabel hat sich Rolf mit seiner zweiten Frau Hanni Lajn, einer ehemaligen Turnierreiterin aus Sondershausen, ein Häuschen mit Stall gebaut in dem Lewitz-Schecken gehalten wurden. Das Aushängeschild war der gekörte Hengst Schabernack. Hier verbrachten die Zwei seit dem ihren Ruhestand. Als Ausbilder war Rolf Brott in verschiedenen Ställen noch einige Jahre gefragt. Außerdem hat er in Sabel eine Jagdhornbläsergruppe aufgebaut, an der er seine musische Begabung weitergeben kann, die ihn schon 1960 auszeichnete, als er in Redefin den ersten berittenen Fanfarenzug gründete. Inzwischen plagen Hanni und Rolf schwere gesundheitliche Probleme. Wir drücken die Daumen, dass sich die Gesundheit wieder bessert und beide noch eine gute gemeinsame Zeit erleben dürfen. (fw)

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