Der ehemalige Springreiter Torsten Grabow ist gestorben

Erschienen am 09.11.2021

Er hat so gekämpft und so viele Freunde haben um ihn gebangt. Doch am 27. Oktober hat Torsten Grabow aus Plau am See seinen Kampf gegen den Krebs verloren. Alle die ihn kannten sind so unendlich traurig. Die Gedanken von allen sind in diesen Tagen aber bei seiner lieben Frau Catrin und seinen drei Söhnen. „Öffnet die Tore ihr Götter und senkt die Schwerter ihr Helden! Einer der Besten steht vor den Toren… empfangt ihn mit Achtung und Ehre!“ Mit diesen ergreifenden Worten, die ihre Erschütterung und tiefe Trauer zum Ausdruck bringt, verkündete Torstens Frau die traurige Nachricht.

Torsten Grabow, der seine Familie über alles liebte (hier beim Turnier 2014 in Mühlengeez mit dem Clarimo-Sohn Classimo aus dem Reitstall von André Thieme), wurde schon mit 50 Jahren durch eine schwere Krankheit aus dem Leben gerissen. © Jutta Wego

Torsten Grabow, der seine Familie über alles liebte (hier beim Turnier 2014 in Mühlengeez mit dem Clarimo-Sohn Classimo aus dem Reitstall von André Thieme), wurde schon mit 50 Jahren durch eine schwere Krankheit aus dem Leben gerissen. © Jutta Wego

Noch im Interview bei der Europameisterschaft in Riesenbeck rief André Thieme, der beste Freund von Torsten Grabow, ihm aus der Ferne zu „halte durch“. André hat sich in besonderer Weise für seinen besten Freund eingesetzt. Bei der Europameisterschaftsfeier in Karow hat er eine Auktion gestartet um Gelder für eine besonders teure Behandlung von Torsten in den USA zu sammeln. Ein hoher fünfstelliger Betrag kam dabei zustande. Und es sah zwischenzeitlich schon wieder so aus, als könne Torsten die Krankheit bezwingen. Doch alles Hoffen und Bangen war vergebens. Am 27. Oktober ist er von uns und von seiner geliebten Familie gegangen, die ihn intensiv und mit Hingabe bis zu seinem Tod begleitet hat. Noch auf dem Sterbebett hat Torsten bestimmt, dass seine Frau das Spendengeld bekommen solle.

Torsten Grabow war ein fleißiger sehr liebenswerter Mensch, der sich seit seiner Kindheit in Pferde verliebt hat. In seiner Geburtsstadt Pritzwalk hat er mit dem Reiten begonnen und ist ein erfolgreicher Turnierreiter geworden. 1991 startete er eine Bereiterlehre im Dressurstall Koschel in Hamburg und kam durch ihn auch in den Reitstall von Springreiter Siegfried Kludt. „Das war eine gute Zeit für mich“, sagte er damals.

Der Familie wegen, die für ihn das Wichtigste war, kehrte er zurück, war in einigen Reitställen in Mecklenburg-Vorpommern sehr erfolgreich tätig und bekam dabei eine besondere Verbindung zu André Thieme, für den er zahlreiche Pferde ritt. Beruflich wollte er den Reitsport aber nicht bis ins Alter betreiben und heuerte deshalb bei der RinderAllianz GmbH Woldegk an, die eine Geschäftsstelle in Plau am See hat. Hier arbeitete er auch mit dem Springreiter Andreas Bäse zusammen, der seit Beendigung seiner Bereitertätigkeit ebenfalls bei der RinderAllianz arbeitet. Die beiden bildeten im Land ein gutes und bei den Landwirten gern gesehenes Gespann, das die Lieben zu Pferden und den Reitsport zusätzlich verband.

Auf reitsportlichem Gebiet kann Torsten Grabow allein seit 1991 auf 360 Platzierungen bis zur schweren Klasse im Springen zurückblicken. 27 Siege stehen für ihn zu Buche. In diesen Zahlen sind die Erfolge bis 1990 nicht enthalten, weil es in der DDR keine digitale Erfassung gab.

Die meisten Erfolge hatte Torsten in Springpferdeprüfungen. Was besagt, dass er ein sehr guter Ausbilder war, dem auch das Wohlbefinden seiner Pferde immer besonders am Herzen lag. Das schätze neben seinen charakterlichen und zuverlässigen Eigenschaften auch André Thieme so sehr an ihm, für den er, quasi in Feierabendarbeit, eine ganze Reihe von Pferden ritt. Genannt seien Pferde wie Caesar, mit dem Thieme 2010 in den USA sehr erfolgreich war, die Ussuri xx-Stute Utopia, oder Voigtsdorfs Quonschbob, den Thieme 2012 in Ocala zum Sieg ritt, um nur einige zu nennen. Auch Cassiopeia, das einstige Spitzenpferd von Heiko Schmidt, hatte Torsten Grabow unter dem Sattel.

Für seine Familie hatte er inzwischen in Plau mit Blick auf den See eine Wohnoase geschaffen, auf der er sich besonders wohl fühlte. 2015 holte ihn seine Krankheit das erste Mal ein und zwang ihn den Turniersport zu beenden. Eines seiner letzten Erfolgspferde, ebenfalls aus dem Stall von André Thieme, war 2015 der Clarimo-Sohn Classimo. Seine letzte Schleife holte Torsten Grabow im Juni 2015 mit der Chap-Tochter Cavalera, die sein Freund und Kollege Andreas Bäse gezogen hat. Wir sind alle sehr traurig und verneigen uns vor einem liebenswerten Menschen, der schon mit 50 Jahren von uns gehen musste. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie. (fw)

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