Mecklenburger Wallach Dantino B erfolgreich mit australischem Olympiareiter
Erschienen am 04.03.2021
Gute Pferde mit internationalen Erfolgen lernen die Welt kennen. Ein solches Pferd ist der neunjährige Mecklenburger Wallach DANTINO B. Den deutschen und Kennern der Szene aus Mecklenburg-Vorpommern wird der Name nicht viel sagen. Wenn man ihn „Buschreitern“ in Verbindung mit Andreas Brandt (Neuendorf) nennt, werden viele sagen: “Ist das nicht das Pferd das er selbst gezogen und kurzzeitig in Spring- und Vielseitigkeitsprüfungen ritt?“
Dantino B 2016 als Vierjähriger Wallach mit seinem Züchter Andreas Brandt bei einem Turnier, wo auch sein Springtalent schon unverkennbar war. © Jutta Wego
Die Freunde des Vielseitigkeitssports haben Recht. Und dieser Mecklenburger ist seit Herbst 2020 unter dem australischen Olympiareiter Christopher Burton im Sattel, der auf Anhieb zahlreiche internationale Springerfolge mit ihm feierte und neben der Mecklenburger Pferdezucht vor allem für den Vater des Pferdes wirbt. Das ist der inzwischen von der Züchterbühne abgetretene D‘Olympic (v. Donnerhall), dessen Samen aber zum Glück noch reichlich im Landgestüt Redefin zur Verfügung steht, in Stickstoff eingefroren.
Zurück zum Anfang: Bianca & Andreas Brandt kauften die Stute Quality Girl (v. Quintender) als Fohlen von Mirco Voß (Hof Redentin), der mit ihrer Mutter Mary Louise (v. Meerwirbel xx) und D’Olympic sehr gute Zuchterfolge hatte. Drei Vollgeschwister wurden von Andreas Brandt in den Sport gebracht, die mit ihm beim Bundeschampionat erfolgreich waren und später auch unter anderen deutschen Reitern. Die Anpaarung 2006 mit Quintender war ein Vorschlag von Andreas Brandt, aus der 2007 die Stute Quality Girl hervorging.
2010 mit dem Staatsprämientitel ausgezeichnet, klappte im Januar 2011 die Anpaarung mit D’Olympic, aus der am 15. Dezember 2011 ein Fuchs-Hengstfohlen hervorging, dem Bianca & Andreas Brandt den Namen Dantino B gaben. 2012 nahm Andreas Brandt dessen Mutter selbst in den Sport und konnte in dem Jahr 22 gemeinsame Erfolge feiern, bevor sie verkauft wurde.
Dantino B (v. D’Olympic) 2013 bei der Körung in Redefin über dem Sprung und im besten Bergauf-Galopp. © Jutta Wego
Dantino B ließen die Brandt’s nach dem Absetzen bei Jürgen Stuhtmann im niedersächsischen Winsen aufziehen, der mit den Brandt’s eng zusammenarbeitet. Er ist z.B. Züchter der Stute Escada FRH, die Andreas Brandt in den Sport brachte und die später eines der erfolgreichsten „Buschpferde“ von Olympiareiterin Ingrid Klimke (Münster) wurde.
„Dantino war ein quirliges Fohlen das schon in jungem Alter gerne sprang. Zum Leidwesen für mich, weil ich ihn nicht in der Koppel halten konnte. Er sprang ständig über den Lattenzaun hin und her. Weil das für meine anderen Pferde zu gefährlich wurde, bat ich Andreas ihn wieder selbst zu übernehmen und evtl. zur Körung vorzubereiten,“ sagt Jürgen Stuhtmann. 2013 war er dann auf dem Körplatz in Redefin, hatte dort aber nicht seine besten Tage und wurde nicht gekört. Ende 2015 wurde das Leben ernst für Dantino B, er kam in Neuendorf auf der Reitanlage von Familie Brandt unter den Sattel. „Wie alle D’Olympic-Nachkommen zeichnete sich auf Dantino von Anfang an durch gute Rittigkeit und Leistungsbereitschaft aus“, erinnert sich Andreas Brandt. Im Zeitraum von Februar bis Anfang Mai 2016 gab es für die Zwei 4 Siege und insgesamt 13 Platzierungen in Dressurpferde-, Geländepferde- und Springpferdeprüfungen.
Sein aktueller Reiter ist der erfolgreiche australische Olympiareiter Christopher Burton - hier in der Dressurprüfung einer Vielseitigkeitsprüfung mit Cooley Lands. © DigiShots
Danach haben Bianca & Andreas Brandt den Wallach noch 2016 nach Schweden an Familie Sjöström verkauft. „Das fiel uns gar nicht so leicht, aber unser Pferdebetrieb muss auch wirtschaftlich denken“, sagt Andreas Brandt. Mit der jetzt 25-jährigen Erika Sjöström gab es auf Anhieb Vielseitigkeitserfolge bei internationalen Prüfungen in Großbritannien und Frankreich. 2017 qualifizierte sich Dantino B 6-jährig für die Weltmeisterschaft der jungen Vielseitigkeitspferde im französischen Le Lion d’Angers.
Im vorigen Jahr wurde Christopher Burton auch wegen seiner Qualität in Springparcours auf den Fuchswallach aufmerksam. Er selbst wandte sich zunehmend mehr dem Springsport zu. Er kaufte Dantino B und war von Anfang an erfolgreich mit dem Mecklenburger. Bei Turnieren im Oktober, November und Dezember in Opglabbek und Lier (Belgien) gab es zahlreiche Platzierungen. Aktuell startete er bei der Sunshine-Tour im spanischen Vejer de la Frontera wo es am 20. Februar in einem Vier-Sterne-Springen einen 3. Platz gab. Wegen der Herpesinfektionen wurde die Tour, wie alle Turniere in Europa abgebrochen.
Christopher Burton (genannt Chris) ist ein 39-jähriger australischer Vielseitigkeitsreiter, der bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro mit Santano II Bronzemedaillengewinner im australischen Vielseitigkeitsteam und Fünfter in der Einzelwertung wurde. Im gleichen Jahr hat er in Burgley die Horse Trials mit Nobilis gewonnen. Wir werden die weitere Karriere des Mecklenburger Wallachs Dantino B beobachten. (fw)
