Zweimal 70 bei Ehepaar Böttcher in Jüterbog

Erschienen am 13.11.2020

Es sollte eine große Geburtstagsfeier in Jüterbog bei Familie Böttcher werden. Erst wurde Klaus 70 Jahre alt und wenige Wochen später Ehefrau Regina. Doch die Beschränkungen wegen Corona ließen nur einen bzw. mehrere kleine Kreise zu. Zu den Gästen zählten dann auch Reiterfreunde, mit denen über alte Zeiten geredet wurde.

Beide waren sehr erfolgreiche Springreiter. Klaus Böttcher wuchs mit Pferden in Jüterbog auf und war von klein auf Mitglied im Verein bei Jürgen Pasemann. Bei Kreis- und Bezirksmeisterschaften ritt er erfolgreich, nahm an DDR-Meisterschaften und internationalen Turnieren in Polen, der damaligen CSSR und Ungarn teil. Auch nach der politischen Wende 1990 saß der Jüterboger weiterhin im Sattel, bis ihn ein Unfall im Januar 2010 aus der Bahn warf. Seitdem ist er halbseitig gelähmt. Die Pferdezucht, die zur Wendezeit vom Vater übernommen wurde, musste Klaus Böttcher aufgeben. „Wir danken Harald Fechner, der uns damals unterstützte und die neun Pferde aufnahm, von denen wir uns aber alle trennen mussten“, sagt seine Ehefrau, die beruflich als Sekretärin bei verschiedenen Firmen und Institutionen tätig war.

Ein Foto aus Jugendzeiten zeigt Regina Falkenthal mit Donbrücke, als sie 1974 in Jüterbog unter der Trainingsleitung von Peter Henke DDR-Meisterin bei den Damen wurde. Foto: Repro Mihatsch

Ein Foto aus Jugendzeiten zeigt Regina Falkenthal mit Donbrücke, als sie 1974 in Jüterbog unter der Trainingsleitung von Peter Henke DDR-Meisterin bei den Damen wurde. Foto: Repro Mihatsch

Sie zog zur Jahreswende 1976/77 als Regina Falkenthal von Wismar nach Jüterbog, wo sie dann Klaus Böttcher heiratete. Mit 15 Jahren kam sie zum Reitsport in ihrer Heimatstadt, weil sie Bekannten nacheifern wollte. Ihr erster Trainer, Herr Camesaska, war ein alter Kavallerist. Die ersten Turniererfahrungen machte sie unter Peter Henke, der drei jungen Frauen zu DDR-Meistertiteln verhalf. Mit der Stute Arosa gewann Regina Falkenthal ihre erste Dressur. Später bekam sie Anis, ein in Hoppegarten ausgemustertes Dynamo-Pferd von Hellmuth Gille. Nach mehreren Bezirksmeistertiteln gewann die Mecklenburgerin 1974 in Jüterbog auf der dunkelbraunen Stute Donbrücke die Goldmedaille bei den DDR-Meisterschaften der Damen im Springparcours und wurde mit Abu-amar-abdel-amane auch Dritte. Die erste Medaille bei DDR-Meisterschaften gab es bereits 1971. Mit Anis wurde sie sowohl bei den jungen Reitermädchen als auch bei den Damen Bronzemedaillengewinnerin.

Mit der Geburt der zwei Kinder zog sie sich aus dem Turniersport zurück und unterstützte noch gelegentlich im Sattel ihren Mann beim Beritt der Pferde.

Beide blicken heute stolz auf ihre Pferdezucht zurück. Drei Pferde wurden in die USA verkauft. Zwölf Vierbeiner sind bei den Erfolgsdaten der Sportpferde bei der FN aufgeführt. Aus der Stute Donau ging beispielsweise der Lesotho-Sohn Leroy Brown hervor, der einst von Holger Wulschner (Passin) in den großen Sport gebracht wurde, unter dem russischen Reiter Vladimir Tuganow an Olympischen Spielen teilnahm und später von weiteren internationalen Springreitern erfolgreich in den Parcours unterwegs war.

Wir halten uns jetzt gegenseitig - und immer Kopf hoch“, sagt Regina Böttcher. Mit Optimismus wollen sie die jetzt schwierige Situation den Umständen entsprechend meistern. (Hans-Joachim Begall)

Warenkorb

Sie haben 0 Artikel in Ihrem Warenkorb

Warenkorbwert: 0,00€