Dr. Johannes Kördel im Alter von 79 Jahren verstorben

Erschienen am 09.12.2019
Der Veterinärmediziner, Turniertierarzt, Turnierrichter und Turniermoderator Dr. Johannes Kördel aus Nauen ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Das Foto zeigt ihn als Turnierrichter 2011 bei der MV-Landesmeisterschaft in Sukow bei Schwerin. Foto: Jutta Wego

Der Veterinärmediziner, Turniertierarzt, Turnierrichter und Turniermoderator Dr. Johannes Kördel aus Nauen ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Das Foto zeigt ihn als Turnierrichter 2011 bei der MV-Landesmeisterschaft in Sukow bei Schwerin. Foto: Jutta Wego

Nach langer schwerer Krankheit verstarb Anfang Dezember der Turniertierarzt, Dressur- und Springrichter sowie Sprecher auf vielen Pferdeveranstaltungen, Dr. Johannes Kördel aus Nauen, im Alter von 79 Jahren. Der Veterinär gehörte 1974 in Trinwillershagen (heute Vorpommern) mit seinen Kollegen Dr. Bernd Kley, damals Tierarzt in Trinwillershagen, Dr. Heinz Thater (Rostock), Dr. Heinrich Nagel (Ganschow), sowie weiteren aus den Bezirken, zu den Gründern der einstigen Sporttierärzte-Kommission in der DDR. Nach der Wende etablierte sie sich bundesweit, löste sich 2004 aber wieder auf. Unter der Federführung von Dr. Johannes Kördel entstand das Merkblatt „Aufgaben des Turniertierarztes“ bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) und er war Mitverfasser eines Mustervertrages zwischen Tierarzt und Turnierveranstalter.

Dr. Johannes Kördel setzte sich in der politischen Wendezeit viel für die Einheit im Pferdesport ein und organisierte in Ribbeck im Havelland den ersten gemeinsamen Richterkonvent zwischen Deutschland Ost und West. Als Turnierfachmann baute er zwischen Teilnehmern und Offiziellen aus Berlin und Brandenburg viele Brücken.

In Berlin-Tiergarten geboren, wuchs der Sohn eines Landwirtes mit Pferden in Görsdorf (im ehemaligen Kreis Jüterbog-Luckenwalde), Holzendorf (Uckermark) und im Havelland auf. In Markee bei Nauen gründete er 1952 zusammen mit Herbert Höppner, der fast 50 Jahre Vorsitzender war, eine Pferdesport-Sektion. Seine ersten Sporen verdiente er sich bei Otto Stelldinger. Auf ländlichen Turnieren wie in Freyenstein (Prignitz) und Neuruppin maß sich der junge Reiter auch in der Dressur mit dem fast gleichaltrigen Horst Köhler, der damals für Röbel startete und später an Olympischen Spielen teilnahm. Aber auch im Springsattel machte Johannes Kördel eine gute Figur.

Schon in jungen Jahren wechselte der Nauener Pferde-Doktor die Seiten auf dem Turnierplatz. Über 30 Jahre war Dr. Kördel ein viel gefragter Grand-Prix-Richter. Doch auch als Kommentator und Sprecher auf Turnieren, der Pferdemesse Hippologica in Berlin und der Brandenburger Landwirtschaftsausstellung BraLa in Paaren, machte er sich einen Namen.

Bis zu seiner Krankheit gönnte sich der Veterinär, auch als er die 70 überschritt, noch keine Ruhe. In der Gemeinschaftspraxis mit seinem Sohn war „Hannes“, wie er von vielen genannt wurde, nach wie vor der Spezialist und auch Mentor junger Kollegen für große Tiere wie Pferde und Rinder (Spezialgebiet Besamung).

Der Spezialist für Stuten-Gynäkologie sah sich auch als Bindeglied zwischen Tierarzt und Pferdezucht. Über 40 Jahre war Dr. Johannes Kördel in Sachen Pferdegesundheit beruflich wie auch ehrenamtlich unterwegs. Bei Freunden - das waren nicht wenige - verzichte er oft auf ein Entgelt. Dafür liebte er mit diesen die geselligen Abende bei einem Glas Bier. Nun wird er in diesen Runden sehr vermisst.

Für sein Engagement als langjähriges Mitglied der Landeskommission für Pferdeleistungsprüfungen Berlin-Brandenburg, Vorsitzender der Turniertierärzte in diesem Bereich und als unermüdlicher Berater vieler Züchter, wurde Dr. Johannes Kördel von der FN das Deutsche Reiterkreuz und die Gustav-Rau-Medaille jeweils in Silber verliehen. (Hans-Joachim Begall)

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