Der langjährige Pferdesporttrainer Peter Henke ist gestorben
Erschienen am 22.12.2024
Peter Henke hat im Pferdesport Geschichte geschrieben und ihn im Osten Deutschlands wesentlich mitgeprägt. Nun ist er im Alter von 85 Jahren gestorben. © J.Wego
Am 14. Juni konnte er im Kreis der Familie und Freunde noch seinen 85. Geburtstag feiern. Er sagte uns später, dass es ihm gesundheitlich wieder besser geht, nachdem es in den letzten zwei Jahren erhebliche Probleme mit zahlreichen Klinikaufenthalten gab. Nun erhielten wir von seiner Ehefrau Margit die traurige Nachricht, dass Peter Henke am Donnerstagmittag den 19. Dezember zu Hause friedlich eingeschlafen ist.
Peter Henke gehörte zu den herausragenden Persönlichkeiten des Pferdesports in der DDR. Als aktiver Reiter und später langjähriger Trainer in Wismar, hat er Geschichte geschrieben. Im Gut Vorderbollhagen begann Peter Henke Mitte der 1950er Jahre als Auszubildende mit dem Reitsport. Dort traf er auch auf Hans-Karl Strasdas, den verstorbenen ehemaligen Vizepräsidenten des Verbandes der Pferdezüchter Mecklenburg-Vorpommern.
Es folgte der Wehrdienst, den er in der Reitsportgruppe des Sportclubs Dynamo Berlin ableisten konnte. 1961 gehörte Peter Henke zusammen mit Karl-Heinz Fuhrmann (dreifacher DDR-Meister) und Manfred Flach (1960 DDR-Vizemeister) zu den erfolgreichsten Vielseitigkeitsreitern der DDR. Später war er dem Springsport mehr zugeneigt. 1964 gewann er auf Flugwind II gemeinsam mit Gert Simmat auf Faschingsball, Heinz Schulenburg auf Neuland und Otto Rensch auf Fackel ein Mannschaftsspringen in Ungarn. "Aus der Zeit beim Club hatte ich Jahrzehntelang Freunde, mit denen ich mich regelmäßig getroffen habe", sagte Peter Henke anlässlich seines 80. Geburtstags zu dem auch sein Freund Hellmuth Gille aus Club-Zeiten kam. Der lebt bei seiner Tochter in Herne, ist zwei Monate älter und konnte sich noch im Juni 2024 mit 85 Jahren in einem M-Springen platzieren.
Nachdem er seine Ehefrau Margit kennenlernte, zog es ihn zurück nach Wismar, wo er bei der Matthias-Thesen-Werft Schiffsmakler wurde. Am "Weißen Stein", von Rostock kommend dem Eingang der Stadt, wohnte er mit seiner Familie, zu denen auch die Kinder Petra und Thomas gehören. Hier baute Peter Henke eine leistungsstarke und schlagkräftige Reitsportgruppe auf, die zur damaligen Turn- und Sportgemeinschaft (TSG) Wismar gehörte.
Die TSG Wismar war in den 1970er und 1980er Jahren eine der führenden Reitsportorganisationen in der DDR. Die Damenriege mit Rita Goldenbom, Regina Falkenthal, Carmen Eggert, Sabine Hempe und Tochter Petra Henke war besonders stark und über Jahre auf allen Turnierplätzen der DDR erfolgreich. Sie sammelten Bezirksmeistertitel in Serie und viele Medaillen bei DDR Meisterschaften. Regina Falkenthal, die später den erfolgreichen Springreiter Klaus Böttcher aus Jüterbog heiratete und nach ihrer Sportkarriere Turnierrichterin wurde, führte Peter Henke 1974 mit Donbrücke zur DDR-Meisterin der Damen im Springreiten. Der DDR-Meistertitel für Tochter Petra auf der Ralf-Stute Ilona III war 1980 der familiäre Höhepunkt. Ein Juniorentitel und zwei Bronzemedaillen bei DDR-Meisterschaften kamen hinzu. Auch Peter Henkes Sohn Thomas war aktiver erfolgreicher Springreiter und auch der Name Ingo Döring klingt bei vielen Pferdesportfreunden der Gegenwart noch im Ohr.
Nach 1990 waren es Reitschülerinnen wie Christine Wilcken (Tochter der einstigen Wismarer Bürgermeisterin), Diana Hirschner und Josephine Last, die Peter Henke zu Erfolgen führte. Die Eigentumsverhältnisse wollten es, dass die Wismarer Reitsportgruppe ihr Domizil "Am Weißen Stein" aufgeben musste und auch Peter Henke zog mit seiner Frau Margit um, sie blieben aber in der Straße „Am Weißen Stein“. Als Trainer betreute er weiterhin junge Springreiter in verschiedenen Reitställen. So auch im Reitstall Plath auf der Insel Poel. Auch um die Ausbildung seiner Enkelin Lara-Marie, eine Tochter von Petra Henke, die inzwischen Mixdorf hieß, kümmerte er sich bis zum Beginn ihres Studiums.
Gute Verbindungen hatte Peter Henke auch zu Enno Glanz, der in Hohen Wieschendorf die international angesehene Reitanlage errichtete. Und er betreute Reiter, die mit Pferden von Enno Glantz beritten waren. Auch züchterisch war Peter Henke hoch interessiert und aktiv. Ausdruck dessen ist nicht zuletzt der von ihm 2001 gezogene und gekörte Hengst Par Exemple (v. Phantomic xx), sowie zahlreiche weitere im Sport registrierte Pferde aus seiner Zucht.
Zu Beginn der 1990er Jahre gehörte er der Mecklenburger Körkommission an und war viele Jahre Mitglied im Präsidium des Pferdesportverbandes in Mecklenburg-Vorpommern. In der Landeskommission leitete er den Springausschuss. Mit dem 1. Präsidenten des Landesverbandes, Karl-Wilhelm Marquardt, verband ihn eine besondere Freundschaft. Für sein Engagement wurde Peter Henke 2000 vom Pferdesportverband MV mit der Ehrennadel in Gold ausgezeichnet.
Wir verneigen uns vor einem ganz besonderen Horseman und Fachmann in Sachen Pferdesport und Pferdezucht, der tiefe Spuren hinterlässt. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Margit, sowie seinen Kindern und Enkeln. Wir werden Peter Henke ein ehrendes Andenken bewahren. (fw)