Enno Glantz - 80 Jahre und kein bisschen müde

Erschienen am 12.07.2024

Er hat Hohen Wieschendorf zu einem Schmuckkästchen und zum Mekka des Pferdesports in Mecklenburg-Vorpommern gemacht. Am 11. Juli wurde Enno Glantz 80 Jahr jung. Das Adjektiv „jung“ trifft zu, wenn man seine Aktivitäten betrachtet.

Enno Glantz hat sich in Hohen Wieschendorf einen Lebenstraum erfüllt. Am 11. Juli feierte er seinen 80. Geburtstag. © J.Wego

Enno Glantz hat sich in Hohen Wieschendorf einen Lebenstraum erfüllt. Am 11. Juli feierte er seinen 80. Geburtstag. © J.Wego

Der 80-Jährige ist in 7. Generation Landwirt mit Leib und Seele und entstammt einer weit verzweigten Mecklenburger Familie, die über 300 Jahre Besitzer oder Pächter von landwirtschaftlichen Gütern war. Sein Opa Paul Glantz wurde 1912 Besitzer des Gutes Hohen Wieschendorf. Günther Glantz, der älteste seiner fünf Kinder, war als Erbe von Hohen Wieschendorf vorgesehen und ist der Vater von Enno. Zunächst bewirtschaftete er jedoch einen Hof in Datzow auf der Insel Rügen, den Paul Glantz für die Familie kaufte, wo 1944 Enno und seine vier älteren Brüder geboren wurden.

Das Ende des 2. Weltkrieges änderte mit Vertreibungen und Enteignungen alles. Das betraf auch das Gut von Paul Glantz in Hohen Wieschendorf. Sohn Günther Glantz war noch in Kriegsgefangenschaft, als seine Familie über Umwege nach Hamburg floh. Enno war da acht Monate alt. Vater Günther konnte aus der Gefangenschaft fliehen und folgte seiner Familie. Als Verwalter eines städtischen Gutshofs in Hamburg traf er auf Prof. Sengbusch, einem bedeutenden deutschen Botaniker, nachdem die Erdbeersorte Senga Sengana benannt ist. So kam Familie Glatz zu Erdbeeren die ihr weiteres Leben, auch das von Enno Glatz, bestimmte.

1961 pachtete Enno’s Vater einen heruntergekommenen Hof in Delingsdorf Kreis Stormarn. Hier begann die Spezialisierung des Erdbeeranbaus in großem Stil. Auch Enno Glatz, der den Hof 1972 von seinem Vater übernahm, setzte diese Spezialisierung konsequent fort.

Der Traum, eines Tages wieder auf heimatliche Erde zurückkehren zu können, lebte in der Familie über all die Jahre weiter und war vor allem in Enno Glantz tief in dessen Herz verwurzelt. Nach 1990 sollte dieser Traum wahr werden. Enno und seine Ehefrau Lisa konnten nach langwierigen Verhandlungen und der bitteren Erkenntnis, dass die Ungerechtigkeit der Enteignung durch die Politik nicht beseitigt wurde, ab 1991 den größten Teil des großelterlichen Gutes in Hohen Wieschendorf von der Treuhand zurückkaufen. „Das Gefühl, wieder nach Hause angekommen zu sein, war nicht nur der Höhepunkt meines Lebens“, sagt er. „Ich erfüllte damit auch den größten Wunsch meiner Eltern“.

Neben der Landwirtschaft und dem Erdbeeranbau entwickelte sich in Enno Glatz auch die Leidenschaft für Pferde. Eine Freundschaft zu Herbert Rehbein, dem einstigen Leiter des Grönwohld-Hofes in Trittau, verstärkte das. Inzwischen als Amateur-Springreiter erfolgreich, begann er in Delingsdorf Dressur- und Springpferde zu züchten. Seit 2017 organisierte er bei den jährlichen Hoffesten auch Reitturniere und etablierte die „Glantz & Gloria Auktion“.

Doch das alles reichte dem niemals rastenden Enno Glantz nicht. Die räumlichen Gegebenheiten in Hohen Wieschendorf ermöglichten es, dass er seinen Traum von einer Reitanlage größeren Stils verwirklichen konnte. Im Herbst 2021 war es soweit und zum Staunen der Besucher konnte Richtfest gefeiert werden. Zum Leiter der Reitanlage hat er den Springreiter Christoph Lanske aus Dersekow zu sich geholt. Inzwischen gab es neben zahlreichen Hallen- und kleineren Freilandturnieren zwei Internationale Springturnieren mit vielen Größen aus der Welt des Springsports die sich geradezu überschwänglich positiv zur Anlage und dem Turnier äußerten. Marc Houtzager, niederländischer Medaillengewinner bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften, der alle Plätze dieser Welt gesehen hat, sagt: „Wenn ich Richter wäre, würde ich von zehn möglichen Punkten zehn geben. Diese Veranstaltung zählt mindestens zu den Top-5-Turnieren, die ich kenne.“

Mit seinen Aktivitäten, von denen er sagt: „der Wiederaufbau des Gutes in Hohen Wieschendorf und die Reitanlage sind mein größtes Abendteuer“, hat Enno Glantz nicht nur seinen Lebenstraum verwirklicht. Er hat damit auch der Pferde- und Reitsportszene in Mecklenburg-Vorpommern in einer Zeit einen großen Schub gegeben, in der einige nach 1990 errichtete Reitanlagen nicht mehr existent sind und der Turniersport allgemein etwas ins Stocken geraten ist. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Enno“. (fw)

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