CELLESTIAL lebt nicht mehr

Erschienen am 30.12.2023
CELLESTIAL (*1994) von Cantus aus der Wilett von Windesi xx. Züchter Hauke Seemann aus Nienborstel/SH. Am 26.12.2023 schloss sich sein Lebenskreis im Alter von 29 Jahren. © Jutta Wego

 

Sein Besitzer Heiko Schmidt (Neu Benthen) hat ihn selbst ausgebildet, und der überwiegende Teil der 186 Platzierungen, darunter 71 Siege, von Cellestial gehen auf das Konto von Heiko Schmidt. © Jutta Wego

Sein Besitzer Heiko Schmidt (Neu Benthen) hat ihn selbst ausgebildet, und der überwiegende Teil der 186 Platzierungen, darunter 71 Siege, von Cellestial gehen auf das Konto von Heiko Schmidt. © Jutta Wego

Dieses Foto von Cellestial mit seinem Besitzer Heiko Schmidt im Sattel, entstanden bei einem CSI in Redefin, ging um die Welt und war auf allen Werbematerialien der Hengststation Schmidt auf dem Titel und zierte ein Hindernis. © Jutta Wego

Dieses Foto von Cellestial mit seinem Besitzer Heiko Schmidt im Sattel, entstanden bei einem CSI in Redefin, ging um die Welt und war auf allen Werbematerialien der Hengststation Schmidt auf dem Titel und zierte ein Hindernis. © Jutta Wego

Es ist erst wenige Tage her das ich über die Rangierung der Mecklenburger Reitpferde schrieb, dabei den Hengst Cellestial würdigte und ihn eine lebende Legende nannte, der sein 29. Lebensjahr vollendet hat und sich noch ‚altersadäquater‘ Gesundheit erfreut. Nun erreichte uns die Nachricht, dass sich sein Lebenskreis am 2. Weihnachtstag vollendet hat.

Eine Pferdelegende ist die „Weiße Wolke“ wie er von einigen Fans gern genannt wurde, allemal. 1994 erblickte Cellestial bei Hauke Seemann in Nienborstel/SH das Licht der Welt. Hauke Seemann hat Ender der 1980er, Anfang der 1990er Jahre zahlreiche Pferde gezüchtet und die meisten auch in seinem Heimatverband Holstein brennen lassen. 1994 machte er eine Ausnahme. Da ließ er zwei Hengstfohlen von seinen Stuten Pik Dame und Wilett oldenburgisch brennen. Das Fohlen aus der westfälischen Halbblutstute Wilett (v. Windesi xx), die 1993 ein Fohlen von Tin Rocco hatte, zog er mit dem Holsteiner Cantus.

Eggert Bock, ein Viehhändler aus Kreienden, auf diesem Foto mit einem Cellestial-Fohlen aus einer Capriol-Mutter im Hintergrund zu sehen, hat Cellestial als Fohlen entdeckt, zweijährig an Heinz & Heiko Schmidt verkauft und ihn später selbst für seine Stuten genutzt. © Jutta Wego

Eggert Bock, ein Viehhändler aus Kreienden, auf diesem Foto mit einem Cellestial-Fohlen aus einer Capriol-Mutter im Hintergrund zu sehen, hat Cellestial als Fohlen entdeckt, zweijährig an Heinz & Heiko Schmidt verkauft und ihn später selbst für seine Stuten genutzt. © Jutta Wego

Eggert Bock, ein Züchter und Viehhändler aus Kreiensen (bei Bad Gandersheim/NS) kaufte das Hengstfohlen. Eggert Bock wurde nach 1990 auch in Mecklenburg als Viehhändler aktiv und traf in dieser Funktion auf Heinz Schmidt (Neu Benthen) der damals noch Milchkühe hatte und Kälber an Bock verkaufte. Im Gespräch kamen sie auch auf das Hengstfohlen von Cantus / Windesi xx, dass inzwischen 2 Jahre alt wurde.

Sowohl Heinz als auch Heiko Schmidt hatten sich gleich in den Schimmel verkuckt, weil ihnen der 6. Sinn sagte, dass das mal ein leistungsstarkes Pferd werden könnte. Die Preisverhandlungen waren zäh, aber schließlich einigte man sich. „Wir hatten noch nie ein zweijähriges Pferd für einen so hohen Preis gekauft“, sagte Heinz Schmidt mal. Aber sie wollten ihn unbedingt haben.

Unter dem Namen Cellestial wurde der Hengst 1 Jahr später von Heiko Schmidt ins Training genommen und bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) angemeldet. Am 21. Februar 1998 startete der Schimmel in Gadebusch seine Karriere, die auf Anhieb ausgesprochen erfolgreich war. Gleich seine erste Springpferdeprüfung konnte er unter Heiko Schmidt gewinnen. Im 1. Turnierjahr, der Hengst war erst 4 Jahre alt, gewann er 18 A- und L-Springpferdeprüfungen. Nur 4 Mal verließ er den Platz nicht als Sieger, war aber dennoch Zweiter, Dritter und Vierter. Seine unnachahmliche Technik mit extrem angewinkeltem Vorderbein bei weit nach vorn verlagertem Unterarm, der runde Rücken und die einzigartige Rittigkeit, dabei besonders vorsichtig am Sprung, ließen der Konkurrenz kaum eine Chance.

Auch Schwedens Mannschafts-Olympiasieger Rolf-Göran Bengtsson hat Cellestial erfolgreich geritten. © Jutta Wego

Auch Schwedens Mannschafts-Olympiasieger Rolf-Göran Bengtsson hat Cellestial erfolgreich geritten. © Jutta Wego

Der dreimalige Deutsche Meister René Tebbel aus Emsbühren saß ebenfalls erfolgreich im Sattel von Cellestial. © Jutta Wego

Der dreimalige Deutsche Meister René Tebbel aus Emsbühren saß ebenfalls erfolgreich im Sattel von Cellestial.
© Jutta Wego

Zu zahlreichen Erfolgen, darunter ein Nationenpreissieg in Kiskunhalas (Ungarn), kam André Thieme mit Cellestial. © Jutta Wego

Zu zahlreichen Erfolgen, darunter ein Nationenpreissieg in Kiskunhalas (Ungarn), kam André Thieme mit Cellestial.
© Jutta Wego

Nicht zu vergessen Katrin Schmidt, die erste Ehefrau von Heiko Schmidt, die mit Cellestial begeisternde Ritte lieferte. © Jutta Wego

Nicht zu vergessen Katrin Schmidt, die erste Ehefrau von Heiko Schmidt, die mit Cellestial begeisternde Ritte lieferte.
© Jutta Wego

1999 ging die Erfolgsserie weiter, nun auch mit Springpferdeprüfungen der Klasse M. Natürlich qualifizierte er sich für das Bundeschampionat und gewann beim Finalturnier zwei Prüfungen. Im Finale wurde er Vierter. Auch 6-jährig nahm er am Bundeschampionatsfinale teil, wurde Zweiter, Fünfter und Sechster. Nahtlos begann 2001 die S-Karriere, gleich das erste S-Springen wurde ein Sieg. 2003 stieg auch der Schwede Rolf-Göran Bengtsson zeitweise in den Sattel des Hengstes, um ihn international noch bekannter zu machen. In Bremen gewannen sie den Großen Preis. Während der Brandenburger Jan Peters in seiner Eleven Zeit bei Heiko Schmidt ritt, durfte auch er die Springqualität von Cellestial genießen und platzierte sich mit ihm bei der Deutschen Meisterschaft der Jungen Reiter.

2005 stieg René Tebbel bei einigen Turnieren erfolgreich in den Sattel von Cellestial. André Thieme folgte 2006 der mit ihm zu 13 S-Platzierungen kam. In Kiskunhalas (Ungarn) gewann Thieme mit ihm den Nationenpreis. Aber auch Heiko Schmidt’s 1. Ehefrau Katrin war mit Cellestial erfolgreich. Sie kam 2007 und 2008 zu 18 Platzierungen mit dem Schimmel.

Eine Hengstleistungsprüfung hat Cellestial nie gemacht. Er wurde aufgrund seiner Erfolge ab 2001 mit 7 Jahren nach und nach für alle deutschen und europäischen Verbände zur Zucht zugelassen. Mecklenburg-Vorpommern tat sich 2001 noch etwas schwer. Im Gegensatz zu allen anderen ostdeutschen Verbänden. 2001 in Vechta für das Oldenburger Springpferd gekört, wurde Cellestial 2002 aber auch vom Pferdezuchtverband MV anerkannt.

Die Hauptaufgabe von Cellestial war jedoch das zeugen von Nachkommen wie diese Staatsprämienstute Cuba aus einer Stute von Golden Miller, die von Siegfried & Enrico Finck in Zehlendorf gezüchtet wurde und unter anderen mit Christoph Lanske und Philipp Makowei erfolgreich war. © Jutta Wego.

Die Hauptaufgabe von Cellestial war jedoch das zeugen von Nachkommen wie diese Staatsprämienstute Cuba aus einer Stute von Golden Miller, die von Siegfried & Enrico Finck in Zehlendorf gezüchtet wurde und unter anderen mit Christoph Lanske und Philipp Makowei erfolgreich war. © Jutta Wego.

Erfolgreich sind auch zahlreiche der 35 gekörte Söhne von Cellestial. Mit einer Jahresgewinnsumme von 24.604 Euro unter Christof Kauert ist Chancenreich der Erfolgreichste. © Jutta Wego

Erfolgreich sind auch zahlreiche der 35 gekörte Söhne von Cellestial. Mit einer Jahresgewinnsumme von 24.604 Euro unter Christof Kauert ist Chancenreich der Erfolgreichste. © Jutta Wego

Ihm folgt in der Erfolgsspur Sohn Catching Fire, den Enno Glanz vom gleichnamigen Erdbeerhof in Hohen Wieschendorf gekauft hat und von seinem Mitarbeiter und Reitanlagenleiter Christoph Lanske geritten wird. © Jutta Wego

Ihm folgt in der Erfolgsspur Sohn Catching Fire, den Enno Glanz vom gleichnamigen Erdbeerhof in Hohen Wieschendorf gekauft hat und von seinem Mitarbeiter und Reitanlagenleiter Christoph Lanske geritten wird. © Jutta Wego

Nachfolger von Cellestial auf züchterischen Gebiet wird Cellado, der seinem Vater in allen Eigenschaften wie eine Kopie gleicht. Auch er wurde von Christoph Lanske in den Sport gebracht, der ihn in Springpferdeprüfungen von Sieg zu Sieg ritt. © Jutta Wego

Nachfolger von Cellestial auf züchterischen Gebiet wird Cellado, der seinem Vater in allen Eigenschaften wie eine Kopie gleicht. Auch er wurde von Christoph Lanske in den Sport gebracht, der ihn in Springpferdeprüfungen von Sieg zu Sieg ritt. © Jutta Wego

Der Schimmel wurde von Anfang an stark frequentiert und die Zahl seiner Nachkommen wuchs schnell. Inzwischen sind 840 Nachkommen als Sportpferde eingetragen (140 bis Klasse S erfolgreich), die die Nachkommen-Gewinnsumme auf 2.077.824 Euro anwachsen ließen. Die Jahresgewinnsumme seiner 262 Nachkommen die im abgelaufenen Turnierjahr Erfolge hatten beträgt 288.422 Euro. Das erfolgreichste Pferd von ihm war 2023 der 11-jährige Holsteiner Cellato, der eine Calato-Mutter hat und unter Michael Kölz (Leisning) 40.074 Euro gewann. Ihm folgt der gleichaltrige Mecklenburger Candid, mit dem Kati Lekander und vor allem André Thieme in Ocala 14.477 Euro gewonnen haben. Lothar Guse (Langen Brütz) hat den Schimmel aus dem Besitz von Sonja Osterberg (Karow), aus einer Converte-Mutter gezogen.

Cellestial hat 35 gekörte Söhne und 293 eingetragene Zuchtstuten (darunter 30 mit der Staatsprämie dekoriert). 15 seiner gekörten Söhne wurden 2023 auch sportlich genutzt. Von diesen ist der 10-jährige Chancenreich (aus einer Casall-Mutter von Patricia Tlatik, Nordheim/NS gezogen) mit 24.604 Euro Gewinnsumme unter Christoph Kauert, Schönebck, der erfolgreichste. Inzwischen wird er von Timm Korte (Kürten/Hessen) geritten. Auf dem 2. Platz folgt Catching Fire, der mit dem Christoph Lanske 7.098 Euro gewann. Im Besitz von Lanske‘s Arbeitgeber Enno Glanz, wurde er im Hause Schmidt aus einer Quantum-Mutter gezogen. Es folgen Cemperor (5.510€/Robert Bruhns), Cellisto AR (3.653€/Lisa Naujok) und Cellado (2.578€/Christoph Lanske). Cellado wurde von Heiko Schmidt aus einer Corrado I-Stute gezogen, ist seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten, sowohl was den Gesamthabitus, vor allem aber die Technik betrifft und der potentielle Nachfolger von Cellestial auf der Station Schmidt. Damit stehen die Gene von Cellestial auf der Station Schmidt in Neu Benthen den Züchtern weiter zur Verfügung. (fw)

Auch für Fotografen war Cellestial ein Objekt das sie wegen seiner brillanten Technik gern fotografierten. © Jutta Wego

Auch für Fotografen war Cellestial ein Objekt das sie wegen seiner brillanten Technik gern fotografierten. © Jutta Wego

Der Schwede Rolf-Gören Bengtsson war begeistert von Cellestial, auch wegen seiner sehr guten Rittigkeit. © Jutta Wego

Der Schwede Rolf-Gören Bengtsson war begeistert von Cellestial, auch wegen seiner sehr guten Rittigkeit. © Jutta Wego

André Thieme hatte sich auch in Cellestial verliebt. © Jutta Wego

André Thieme hatte sich auch in Cellestial verliebt. © Jutta Wego

Und zwischen seinen Turniereinsätzen produzierte Cellestial Siegerfohlen. 840 Nachkommen waren bei der FN eingetragen © Jutta Wego

Katrin Schmidt und Cellestial - ihre Auftritte waren wie aus einem Guß. © Jutta Wego

Und zwischen seinen Turniereinsätzen produzierte Cellestial Siegerfohlen. 840 Nachkommen waren bei der FN eingetragen
© Jutta Wego

Den 6. Sinn den man guten Pferdeleuten nachsagt, hat Heinz & Heiko Schmidt zum Kauf von Cellestial als Zweijährigem trotz üppigem Preis bewogen. © Jutta Wego

Den 6. Sinn den man guten Pferdeleuten nachsagt, hat Heinz & Heiko Schmidt zum Kauf von Cellestial als Zweijährigem trotz üppigem Preis bewogen. © Jutta Wego

Er war der Stempelhengst im Hause Schmidt und seine Beliebtheit stieg von Jahr zu Jahr. © Jutta Wego

Er war der Stempelhengst im Hause Schmidt und seine Beliebtheit stieg von Jahr zu Jahr. © Jutta Wego

Wenn er Cellestial ritt zog Heiko Schmidt gern den roten Rock an. © Jutta Wego

Wenn er Cellestial ritt zog Heiko Schmidt gern den roten Rock an. © Jutta Wego

"Ich habe jeden Ritt mit Cellestial genossen", sagt André Thieme. © Jutta Wego

"Ich habe jeden Ritt mit Cellestial genossen", sagt André Thieme. © Jutta Wego

Einfach Klasse. © Jutta Wego

Einfach Klasse. © Jutta Wego

Was wenige wussten - einige seiner Nachkomman kamen weiß zur Welt. © Jutta Wego

Was wenige wussten - einige seiner Nachkomman kamen weiß zur Welt. © Jutta Wego

 

 

 

 

Das Foto, ein Markenzeichen von Cellestial, bleibt für die Ewigkeit. Machs gut im Pferdehimmel du Weiße Wolke! © Jutta Wego

Das Foto, ein Markenzeichen von Cellestial, bleibt für die Ewigkeit. Machs gut im Pferdehimmel du Weiße Wolke! © Jutta Wego

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