Manfred Nietzschmann gestorben

Erschienen am 04.11.2023
 

Erfolgreicher DDR-Reiter der Nachkriegszeit wurde 86 Jahre alt

Am 22. Oktober starb im Alter von 86 Jahren Manfred Nietzschmann in Leipzig. Er gehörte zu den erfolgreichsten Springreitern der Nachkriegszeit in der DDR und war der Ersatzreiter der gemeinsamen deutschen Olympia-Mannschaft in Rom 1960.

Manfred Nietschmann 1976 in Trinwillershaben mit Wermit © Mihatsch

Manfred Nietschmann 1976 in Trinwillershaben mit Wermit © Mihatsch

Geboren wurde Manfred Nietzschmann am 7. Juni 1937 in Gera als Sohn einer Arbeiterfamilie. Sein Vater Walter, der vor dem II. Weltkrieg einem Arbeiter-Turn- und -Sportverein in Crostewitz bei Leipzig angehörte, konnte seinen eigenen Berufswunsch „Jockey“ nicht erfüllen, wurde Maurer und ritt in seiner Jugend nebenbei die jungen Pferde der Bauern und heimlich des Rittergutsbesitzers.

Manfred Nietzschmann lernte nach der Schule Maurer in Böhlen. Dort schloss er sich der Grundorganisation der GST (Gesellschaft für Sport und Technik) an, die anfangs nur ein Pferd hatte. „Vater, was du begonnen hast, werde ich vollenden“, sagte Manfred Nietzschmann, wenn er nach seinem Hobby spät nach Hause ankam. Und er wurde ein guter Reiter – zunächst bei Kreis- und Bezirksmeisterschaften, so dass die Zentrale Trainingsstätte der GST auf ihn aufmerksam wurde. 1957 wechselte er dann zum Sportclub nach Halle.

Zu einem DDR-Meistertitel hat es Manfred Nietzschmann nie geschafft, obwohl er in der Championatswertung der DDR-Springreiter nach Punkten stets vorn lag. Von 1958 bis 1965 wurde er fünfmal Zweiter und dreimal Dritter bei den ostdeutschen Titelkämpfen auf den Pferden Seegeist, Florett, Bianca und Duellist. Mit letzterem Pferd startete er ab 1965 für den Sportclub Dynamo Hoppegarten, nachdem der Sportclub Halle aufgelöst wurde.

Nach den Ausscheidungswettkämpfen für die Olympischen Spiele 1960 in Rom, die in Elmshorn, Halle und Bochum durchgeführt wurden, hatte neben bereits den gesetzten Hans-Günter Winkler und Fritz Thiedemann im dritten Vergleich Alwin Schockemöhle das bessere Ergebnis. So blieb Manfred Nietzschmann mit Seegeist nur der Reserveplatz, da zur Mannschaft damals nur drei Reiter gehörten.

Nach der Auflösung der Springmannschaften der Sportklubs kam Manfred Nietzschmann zum Volkseigenen Gestüt Radegast, wo er für die Ausbildung der Pferde und Lehrlinge verantwortlich war. So förderte er auch das Reitertalent Siegmund Hintsche, der später Betriebsleiter im Landgestüt Prussendorf wurde. Auch dort an seiner neuen Wirkungsstätte war Nietzschmann noch im Springsattel erfolgreich. Bei seinen fünf Teilnahmen an Nationenpreisen konnte er u.a. mit der DDR-Equipe 1970 in Budapest das Mannschaftsspringen mit Fermor gewinnen.1980 beendete er aus familiären Gründen seine Gestütstätigkeit und seine reiterliche Laufbahn. fn-press/Hans-Joachim Begall

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