Superlativen der DDR-Meisterschaften im Reiten

Erschienen am 02.02.2021
Liselotte Stehlow-Beyer holte sich 13 DDR-M;eistertitel bei den Dressur-Damen. Fünf Titel gewann sie allein mit Rugby. © Mihatsch

Liselotte Stehlow-Beyer holte sich 13 DDR-M;eistertitel bei den Dressur-Damen. Fünf Titel gewann sie allein mit Rugby. © Mihatsch

DDR-Meisterschaften in den olympischen Reit-Disziplinen Dressur, Springen und Vielseitigkeit gab es in der DDR von 1953 bis 1990 im Seniorenbereich. Darüber hinaus wurden ab 1969 noch Medaillen im Geländereiten vergeben, die aber hier nicht berücksichtigt sind. Die eigentliche Premiere der Titelkämpfe 1952 fiel allerdings infolge einer Tierseuche aus. Und fünf weitere Male mussten sie durch behördliche Anweisungen abgesagt werden, zuletzt 1989. Nicht immer fanden Damen, die erst später in einer eigenen Wertung an den Start gingen, und Herren-Wettkämpfe an einem Ort statt. In der Vielseitigkeit gab es in den Jahren 1970-1972 und in der Dressur 1969-1970 jeweils zwei Titel bei den Herren, in der Sonder- und in der Allgemeinen Klasse. Insgesamt wurden in den drei Disziplinen in beiden Geschlechtern 191 Meister gekürt. 32 Reiter/innen waren mehrfach erfolgreich. Ein einziges Mal gab es zwei DDR-Meister in einer Disziplin und das im Springen. 1973 ritten in Trinwillershagen der

Lokalmatador Heinz Schulenburg mit Freiherr und der Neustädter Wilfried Fuhrmann mit Kontra III nach zwei Stechen zeitgleich über die Ziellinie. Insgesamt verteilen sich die Titel auf 89 Reiterinnen und Reiter.

Lieselotte Strehlow-Beyer mit 13 Titeln

Die meisten Titel bei DDR-Meisterschaften erritt mit 13 Erfolgen Lieselotte Beyer (geb. Strehlow) aus Riesa. Zu elf Siegen in der Dressur mit Poinsettia (1965, 1967-1971) und Rugby (1972-1976) kamen zwei im Springen mit den Mecklenburger Stuten Chinett (1963) und Simone (1966).

Zwölfmal holte Horst Köhler (einst ASK Potsdam, dann Neustadt/Dosse) die Meisterschärpe. Der aus Mecklenburg stammende Reiter ritt dabei Neuschnee (1966-1968), Midas (1977-1981, 1983) und Markolf (1986-1988) zu Meisterehren. Olympia-Teamkollege Wolfgang Müller (einst ASK Potsdam, dann Löbnitz), sowie seine Schülerin und spätere Ehefrau Ina

11 DDR Meistertitel holte sich Wolfgang Müller. Von 1961 bis 1964 regelmäßig auf Helga. © Mihatsch

11 DDR Meistertitel holte sich Wolfgang Müller. Von 1961 bis 1964 regelmäßig auf Helga. © Mihatsch

Saalbach (Löbnitz) kamen jeweils auf elf Goldmedaillen. Auf vier Pferden war der in Landsberg/Warthe geborene Müller erfolgreich: Helga (1961-1964), Marios xx (1965, 1969-1970), Szemafor (1974-1976) und Sekundantin (1982). Die heutige Zahnärztin Ina Saalbach-Müller saß dabei ebenfalls im Sattel von vier Pferden: Marios xx (1977-1979), Franziska (1980-1985), Formosa-Tina (1986) und Juwelier 5 (1990). Alle diese Erfolge wurden in der Dressur erzielt.

Vielseitige Hanna Preller

Neun Titel holte sich in zwei olympischen Disziplinen Hanna Preller (Wernigerode): mit Enzian III (1974-1976) und der Ingo-Tochter Fenia III (1984) in der Vielseitigkeit sowie mit Grand Master (1972), dem Mio xx-Sohn Mikron (1979) und der Drucker-Tochter Nancy II (1984-1986) im Springen. Zu sechs Titeln sprang im Parcours Günter Till (Neustadt/Dosse) mit

dem Körling-Nachkomme Kornett (1972), dem Fanfaron-Sohn Fakt II (1978, 1981), dem Sturmball-Nachkomme Sturmflug (1980, 1984) und dem Kosmos I-Sohn Kosak (1987). In der Dressur sicherte sich Willi Lorenz (Neustadt/Dosse) als erster und dann noch weitere viermal die Meisterschärpe: mit dem Brandenburger Hengst Harun (1953-1954), dem Markwart-Sohn Winnetou (1957-1958) und dem Pacyfik ox-Sohn Packeis (1959), der später nach England verkauft wurde.

Jeweils vier Titel holten Erika Kölsch (Gardelegen) mit Salmut (1968), Flintstein (1970-1971) und Firnstein (1973) im Springen sowie Carmen Schröder (Kakerbeck) mit Alkondor (1977-1979) und Irak (1982) in der Vielseitigkeit. Bei den Herren kamen auf die gleich Anzahl Titel Olympiateilnehmer Gerhard Schulz (Dynamo Hoppegarten) in der Vielseitigkeit mit den Vollblütern Moldauer xx (1959) und Wanderlilli xx (1960), Ninette (1963) und Balca (1966) sowie Heinz Schulenburg (Trinwillershagen) mit dem

Rudi Beerbohm hat in Demmin mit dem Reiten begonnen, wurde 1965 mit dem Schimmel Schneeball für den SC Halle im Springreiter und 1971 für den SC Dynamo in der Vielseitigkeit mit dem Trakehner Hubertus DDR-Meister . © Mihatsch

Rudi Beerbohm hat in Demmin mit dem Reiten begonnen, wurde 1965 mit dem Schimmel Schneeball für den SC Halle im Springreiter und 1971 für den SC Dynamo in der Vielseitigkeit mit dem Trakehner Hubertus DDR-Meister .
© Mihatsch

Freischwimmer-Sohn Freiherr (1970, 1973), dem Fanfaron-Nachkomme Fakir (1971) und der Fluss-Tochter Fantasie (1975).

Töchter eifern Mütter nach

Neben Lieselotte Beyer-Strehlow und Hanna Preller gab es noch weitere Reiter, die in zwei olympischen Disziplinen zu DDR-Meistertiteln erfolgreich unterwegs waren. Christina Ludwig (Gotha) im Springen mit der braunen Stute Carmen (1961) und in der Vielseitigkeit mit dem Trakehner-Wallach Samurai (1972). In den Siegerlisten bei den Herren stehen 1956 Werner Kittel (SC Halle) jeweils im Springen mit dem Mecklenburger Wallach Leo und in der Vielseitigkeit mit der Stute Asternpracht. Ebenso der aus Demmin stammende Rudi Beerbohm mit dem Mecklenburger Schimmelwallach Schneeball (1965) im Springen für den SC Halle und mit dem Trakehner-Wallach Hubertus (1971) in der Vielseitigkeit für Dynamo Hoppegarten.

Helmut Hartmann (SC Halle) schaffte es sogar, in den drei olympischen Disziplinen zu DDR-Meisterehren zu kommen. In der Dressur war der gebürtige Schlesier mit der Tauentzien-Tochter Jeanette (1956), im Springen mit der Mecklenburger Stute Inka (1962) und in der Vielseitigkeit mit dem Iren Normi (1964) Goldmedaillengewinner. In den Familien Preller und Ludwig führten übrigens die Töchter Heike Preller (1987 in Dressur und Vielseitigkeit), jetzt verheiratete Schedlbauer, sowie Kerstin Schneemann (1981 und 1986) und Sylke Ludwig-Jangk (1990) die Erfolge ihrer Mütter fort.

3 Pferde mit je 6 Titel

130 Pferde sicherten ihre Reiterinnen und Reitern die DDR-Meisterschaft. Drei Vierbeiner brachten es zu je sechs Titeln: Der vom VEG TZ Jena-Zwätzen gezogene Mio xx-Sohn Midas (1977-1981, 1983) mit Horst Köhler und die vom Trakehner Ralf abstammenden sächsische Fuchsstute Poinsettia (1965, 1967-1971) mit Lieselotte Strehlow-Beyer. Auf ebenso viele Siege kam der Vollblut-Rappwallach Marios xx, jedoch unter zwei Reitern. Je dreimal waren Wolfgang Müller (1965, 1969, 1970) und Ina Saalbach (1977, 1978, 1979) mit dem Asterios-Sohn aus der Zucht des Gestüts Görlsdorf erfolgreich. Je fünfmal bei den Ehrungen ganz vorn standen bei den Titelkämpfen der Fuchswallach Rugby (1972-1976) mit der Reiterin Lieselotte Strehlow-Beyers sowie die braune Harnisch xx-Tochter Franziska (1980-1984) mit Ina Saalbach. Alle diese Erfolge wurden im Dressurviereck vollbracht. Im Springparcours siegte die Rappstute Nancy II viermal hintereinander mit Hanna Preller (1984-1986) und Tochter Heike (1987). Der von einem polnischen Trakehner abstammende braune Wallach Wiedo holte in der Vielseitigkeit die gleiche Zahl an Titeln mit den Berlin-Wartenberger Reitern Norbert Köpke (geboren in Brechen bei Jarmen) (1973-1975) und Wolfgang Bartelt (1976). (Hans-Joachim Begall)

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