Der ZRFV Wusterhusen feiert sein 50. Turnier-Jubiläum

Erschienen am 22.05.2019
Attraktive Schaubilder, wie dieser 12er-Zug mit Kaltblutpferden bespannt, gefahren von Jörg Blum, im letzten Jahr, gehören stets zu den Reitturnieren in Wusterhusen. Foto: Jutta Wego

Attraktive Schaubilder, wie dieser 12er-Zug mit Kaltblutpferden bespannt, gefahren von Jörg Blum, im letzten Jahr, gehören stets zu den Reitturnieren in Wusterhusen. Foto: Jutta Wego

Wusterhusen. Pferdezucht und Pferdesport haben in Wusterhusen bei Lubmin und der umliegenden Region eine lange gemeinsame Tradition. Bereits 1920 wurde in Groß Ernsthof der Verein "Marschall Vorwärts" gegründet, der sich vorwiegend dem Tonnenabschlagen widmete. Otto Balk führte Ende der 1920er Jahre das zivilisierte Reiten ein, welches später von Helmut Lampe fortgesetzt wurde. Als 1932/33 der Reitverein der Naziorganisation SA angegliedert werden sollte, zogen sich viele Reiter zurück und nach dem Krieg war das öffentliche Reiten zunächst verboten. Erst 1951 erwachten die Reiter wieder und führten in Zinnowitz das erste Turnier nach dem Krieg durch.

Mitte der 50er Jahre wurde in Netzeband eine Sektion Pferdesport gegründet, zu der auch Helmuth Lampe stieß. Diese hielt sich jedoch nicht lange. Deshalb keimte 1952 im benachbarten Wolgast wieder eine Reiterzelle mit Fritz Kruse an der Spitze, an der auch Helmut Lampe beteiligt war. 1967 ging es in Wusterhusen mit dem organisierten Reiten los. Gründungsmitglieder waren Familie Dorn, Erich Krause, Herbert Gehrke, Werner Kross und Herr Brandenburg. 1969 organisierten diese dann das 1. Reitturnier in Wusterhusen. Helmut Lampe wechselte 1970 ebenfalls von Wolgast nach Wusterhusen und wurde zum Nestor, der wesentlichen Anteil daran hat, dass die Turnierorganisation bis zum heutigen Tage hält und in diesem Jahr vom 15. bis 16. Juni das 50. Reitturnier gefeiert werden kann.

Das Vereinsleben wurde reger und 1972 fand das 1. Zeltlager auf dem Struck statt, das ebenfalls bis heute Tradition hat. Später organisierte der Verein auch Zeltlager am Krebssee auf Usedom, in Zingst bei Werner Scheel, in den Ziesewiesen (1993 bis 2002) und in Buddenhagen (2003). Der Verein pflegte darüber hinaus enge Kontakte zu umliegenden Sektionen Pferdesport (so hießen die Organisationen bis 1990), wie Gützkow, Dargen, Behrenhoff, Netzeband und Gristow, wo damals Hans Spierling und Familie Danz die treibenden Kräfte waren.

In Wusterhusen selbst gab es 1972 die 1. Bezirksmeisterschaft des Bezirkes Rostock, an der auch der Schreiber dieses Beitrags teilnahm. Viel hat sich im ?Zucht-, Reit- und Fahrverein? (ZRFV) Wusterhusen, wie der Verein seit 1991 heißt, seit dem getan. Mit knapp 170 Mitgliedern gehört der Verein zu den größten im Land. Eine wichtige Säule ist das Voltigieren. 60 aktive ?Voltis? hat der Verein selbst und mit weiteren in Horst auf der Anlage von Dirk Duffner und Leist auf der Anlage von Armin Spierling (dem Sohn des erwähnten Hans Spierling) kooperiert der ZRFV Wusterhusen.

Das wird den Besuchern auch beim nächsten Reitturnier in Wusterhusen demonstriert, das wieder mit einem Dorffest verbunden ist. Vor Jahrzehnten nannte man ein Reitturnier ?Reiterfest?. Dieser Begriff hat in Wusterhusen seine Bedeutung bewahrt. Es geht bei den Wusterhusener Turnieren nicht nur um reinen Pferdesport, sondern auch um die Darstellung der großen Vielfalt die die Arbeit mit dem Pferd bietet. Dazu spielen alljährlich zahlreiche Schaubilder eine zentrale Rolle, zu denen das Turner auf dem Pferd (Voltigierer) ebenfalls gehört. Ein wesentlicher Grund dafür, dass die Wusterhusener Turniere stets so viele Besucher anziehen, wie kaum ein anderes Turnier im Land.

Zum diesjährigen Jubiläumsturnier wollen wir unseren treuen Besuchern natürlich auch wieder etwas Besonderes außer dem Sport bieten. Rein äußerlich wird am Springplatz die große Videowand mit Angaben zum aktuell startenden Reiter, dessen Ergebnis und die im Moment bestplatzierten Reiter ins Auge fallen, für die der Turnierservice von Jörg Schreiter gewonnen wurde. ?Im Schauprogramm tritt das Pferdestuntteam ?Comanches? mit Trickreiten auf, präsentiert von einem vierköpfigen Damenquartett. Zwei Römerwagen, einer mit vier Kaltblütern und der andere mit Shetlandponys bespannt, werden über den Platz donnern. Tandemreiten, Anspannungen mit verschiedenen Pferderassen, Jump and Drive mit einem Quad und natürlich der Auftritt unserer Voltigiergruppen gehören ebenfalls zum Schauprogramm?, informiert Katrin Schlönvogt, die das 50. Turnier zusammen mit ihrem Ehemann Carsten leitet. Sie bedauern, dass ihre aktuell überaus erfolgreiche Tochter Miriam Schlönvogt das 50. Wusterhusener Turnier nicht miterleben kann, weil sie für das zeitgleich stattfindende große Internationale Jugendturnier in Hagen am Teutoburger Wald für die MV-Mannschaft beim LVM-Masters der Landesverbände im Dressurreiten nominiert ist. Wir halten sie weiter auf dem Laufenden. (FW)

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