Deutsche Meisterschaften Balve: Marc Bettinger reitet zu Gold
Erschienen am 03.06.2012
Ludger Beerbaum und Gotha gestürzt

Marc Bettinger, der in Belgien lebt und jüngst den Großen Preis bei der Magna Ratio-Tour in Österreich gewann, holte sich in Balve erstmals den Meistertitel.
Balve - Widrige Wetterbedingungen prägten die zweite und entscheidende Wertung der Deutschen Meisterschaft der Springreiter in Balve. Die Gunst der Stunde nutzte Marc Bettinger. Der Rheinländer, der jetzt in Belgien lebt, wurde erstmals Deutscher Meister, Silber gewann Janne-Friederike Meyer, auf dem Bronzerang folgte Rolf Moormann.
Janne-Friederike Meyer (Schenefeld) hätte es fast geschafft, erstmals in der Geschichte Gold sowohl bei den Herren als auch bei Damen zu gewinnen. Im dreiköpfigen Stechen des von Regen begleiteten Springens über zwei Umläufe hatte sie mit ihrem Holsteiner Cellagon Lambrasco schnelle fehlerfreie 37,61 Sekunden gebraucht - zu viel, wie sich kurz darauf herausstellen sollte. Marc Bettinger gab auf der Stute Oh D’Eole richtig "Gas", absolvierte das Stechen knapp drei Sekunden schneller (34,89) und durfte sich erstmals mit der Meisterschärpe schmücken. Die französische Stute gehört seinem belgischen Arbeitgeber Francois Mathy, bei dem Bettinger seit zwei Jahren angestellt ist. "Die Stute war für zwei Jahre in den USA bei McLain Ward. Aber nach seiner Knieverletzung haben wir sie zurückgeholt. Jetzt darf ich sie reiten", erzählte der frisch gebackene Deutsche Meister. So gut die Zusammenarbeit mit Mathy ist, Bettinger hat keine Ambitionen, die Nationalität zu wechseln und künftig für Belgien zu reiten.

Janne-Friederike Meier hätte mit Cellagon Lambrasco fast beide Titel gewonnen - der 2. Platz ist dennoch eine großartige Leistung.
Janne-Friederike Meyer, die im vergangenen Jahre Bronze im Herrenklassement geholt hatte, fügte ihrer Medaillensammlung nun Silber hinzu. Auf den dritten Platz ritt Rolf Moormann aus Großenkneten. In seine erst neunjährige Hannoveraner Stute Acorte setzt er große Hoffnungen: "Ich würde mir wünschen, eine Startgenehmigung für Aachen zu erhalten", sagte er.
Auf dem vierten Platz rangierte Ludger Beerbaum mit der ebenfalls erst neunjährigen Holsteinerin Chiara. Ihn ereilte großes Pech. Vor Chiara hatte er seine Stute Gotha in der zweiten Wertung eingesetzt. An der Triplebarre fand die Hannoveranerin nach einer Verweigerung nicht den optimalen Absprung und stürzte. Mit ihr ging auch Reiter Ludger Beerbaum zu Boden. Nach ersten Untersuchungen scheint sich Gotha eine Prellung am linken Oberarm zugezogen zu haben. Ludger Beerbaum: "Es wird jetzt ein paar Tage dauern, bis der Bluterguss abgeklungen ist. Aber ich hoffe und bin auch zuversichtlich, dass Gotha in zwei Wochen wieder fit ist."

Thomas Kleis lag nach der 1. Wertungsprüfung mit Questa Vittoria fehlerfrei auf dem 4. Platz. Foto: Wego
Mit Holger Wulschner (Groß Viegeln), Thomas Kleis (Gadebusch) und Heiko Schmidt (Neu Benthen) waren drei Mecklenburger in den mit Championatsanforderungen ausgestatteten Parcours dabei. Während Holger Wulschner in der 1. Wertungsprüfung mit zwei Umläufen seine beiden Caretino-Nachkommen Cefalo und Cavity G am Freitag an den Start brachte, hat Heiko Schmidt sein Spitzenpferd Cassiopeia nach einem Hufgeschwür in Nörten Hardenberg noch nicht wieder zur Verfügung und setzte deshalb auf den neunjährigen Levisto-Sohn Levistus. Thomas Kleis ritt mit der neunjährigen Questa Vittoria und hatte auch den großgewachsenen neunjährigen Quick Vainquer (v. Quick de Baussy) dabei.
Questa Vittoria machte einen hervorragenden Job, blieb in beiden Umläufen fehlerfrei und wurde in der 1. Wertungsprüfung Vierter. Am Sonntag bei regengetränktem Boden schien die Stute im 1. Umlauf von Beginn an nicht so konzentriert zu sein wie man das von ihr kennt. Gleich am ersten Sprung gab es einen Fehler, dem drei weitere folgen sollten. Thomas Kleis schonte die Stute deshalb und setzte sie im 2. Umlauf nicht mehr ein. In der Meisterschaft

Mit 12 Fehlern nach vier Umläufen ist Holger Wulschner mit Cavity G auf dem 13. Platz bester MV-Teilnehmer. Foto: Wego
landete er somit auf Rang 20. Mit Quick Vainquer gab es im 1. Umlauf an den beiden letzten Sprüngen einen Fehler und im 2. Umlauf sammelte er weitere drei Abwürfe. Damit war er für die 2. Wertung nicht mehr startberechtigt. Das war Heiko Schmidt eigentlich, der im 1. Umlauf am Ende des Parcours zwei Fehler bekam und im 2. Umlauf fehlerfrei blieb. Dennoch verzichtete Heiko auf die 2. Wertungsprüfung. Ebenso wie Holger Wulschner mit Cefalo, mit dem er in der 1. Wertung ebenfalls je Umlauf zwei Stangenfehler hatte. Anders der Start mit Cavity, der lediglich am Aussprung der zweifachen Kombination am Ende des Parcours einen Fehler bekam und auf Rang 12 noch platziert wurde. In der 2. Wertungsprüfung gab es in jedem Umlauf einen Abwurf und in der Meisterschaft kam er damit auf Rang 13.
Für die Youngster-Tour der siebenjährigen Pferde hatte Holger Wulschner den Casall-Sohn Cha Cha Cha G mitgebracht. Das erste Springen beendeten die Zwei auf dem 2. Platz. In den beiden nächsten Springen hatte das Paar die zweischnellste bzw. im Finale sogar die schnellste Zeit. Aber der verflixte letzte Sprung wurde Holger wieder Mal in beiden Springen zum Verhängnis, so dass es kein zählbares Ergebnis wurde. (fw / fn-press)