Dr. Hedwig-Dorothea Affeldt ist gestorben
Erschienen am 13.01.2014
Sie war eine der großen Persönlichkeiten des Pferdesports im ehemaligen Bezirk Rostock. Die Zahnmedizinerin Dr. Hedwig-Dorothea Affeldt aus dem Ostseebad Prerow ist am 11. Januar im Alter von 91 Jahren friedlich eingeschlafen.
Der Pferdevirus hatte sie längst befallen, als sie 1968 aus Bad Schmiedeberg (im heutigen Landkreis Wittenberg) nach Prerow kam und 1969 den Prerower Reitverein gründete. Seit dieser Zeit war sie über Jahrzehnte deren Vorsitzende. Vom Landesverband MV für Reiten, Fahren und Voltigieren wurde sie 2002 für ihr Lebenswerk mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Neben ihrem engagierten und couragierten Wirken in der Welt des Pferdes, kannte die stets freundliche, etwas zierliche Dame auch die Zähne so mancher Pferdefreunde im ganzen Bezirk. Man vertraute ihrer fachmännischen Hand und nahm dabei auch gern weite Wege in Kauf.
Die Prerower Jugend hat ihr besonders viel zu verdanken. Zu DDR-Zeiten war es etwas Besonderes, Pferde in Privatbesitz zu haben. Diese stellte sie selbstlos und uneigennützig der Jugend des Vereins zur Verfügung. Das Ringen um Futter, Weiden und Reitplatz war manchmal recht abenteuerlich. Das hat sie jedoch nie entmutigt. Mit ihrem Charme fanden Bitten und Anträge bei Behörden meist ein offenes Ohr.
In den 60er Jahren erwarb Dr. Affeldt die Übungsleiterqualifikation und war seit 1970 als Preisrichterin auf Turnieren im Bezirk Rostock und darüber hinaus tätig. Mit ihrem Urteilsvermögen erwarb sie sich hohes Ansehen. Darüber hinaus baute sie mit großem Engagement eine Voltigiergruppe auf. Auch nach erreichen des Rentenalters 1982 dachte sie keinesfalls an Ruhestand. Sie betreute weiterhin ihre Privatpatienten und fand nun mehr Zeit für ihre Pferde. Der Reitunterricht für Jugendliche und Urlauber wurde forciert und Veranstaltungen organisiert. Insgesamt wurden im Ostseebad Prerow 22 Turniere unter ihrer Leitung durchgeführt.
Das Engagement hielt auch nach der Wende an. Bis … ja bis der Reitplatz nicht mehr zur Verfügung stand. Eine schmerzliche Erfahrung im vereinten Deutschland. 1991 fand das letzte Turnier in Prerow statt. Doch auch das entmutigte die stets optimistische Frau nicht, die so herrlich Geige spielen konnte. Gemeinsam mit ihrer langjährigen Mitstreiterin Kathrin Treptow, die schon Voltigierkind bei der Verstorbenen war und später als Ausbilderin fungierte, gab sie noch einige Jahre auf drei eigenen und Pferden ihrer Schüler Reitunterricht. Auch dem therapeutischen Reiten widmete sich Dr. Hedwig-Dorothea Affeldt gemeinsam mit Kathrin Treptow als Lizenzinhaberin, bis es ihr Gesundheitszustand nicht mehr zuließ.
Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie in einem Pflegeheim und wurde auch dort wegen ihrer menschenfreundlichen Art sehr geschätzt. Die Pferdewelt im Norden der Republik verliert mit Dr. Hedwig-Dorothea Affeldt eine große Persönlichkeit, die der heranwachsenden Generation stets ein besonderes Vorbild war. (FW)