Nachruf zu Erich Oese
Erschienen am 10.05.2012

Mit Erich Oese ist einer letzten ganz Großen des DDR-Pferdesports von uns gegangen - er war auch in Mecklenburg-Vorpommern sehr beliebt. Foto: Wego
Mit dem Berliner ging einer der letzten Großen des DDR Pferdesports von uns
Keiner war so mit dem DDR-Reitsport verbunden und hat diesen geprägt wie Erich Oese. "Nun hat sich der Kreis eines erfüllten Lebens geschlossen", teilt seine Familie mit. Am 30. April verstarb er im Alter von 85 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls in Berlin. Die Trauerfeier wird im engsten Familienkreis stattfinden.
Erich Oese, am 3. September als Sohn einer Gastwirtsfamilie aus Radeberg geboren, war von früher Jugend an vom Pferdesport-Bazillus befallen. Nach dem II. Weltkrieg hauptberuflich als Englisch-Dolmetscher und Russisch-Lehrer wurde er nebenbei Mitbegründer eines Reitvereins in Dresden und bald Vorsitzender des LFV Sachsen. Dem Ruf aus Berlin folgend beteiligte er sich am Aufbau des Deutschen Pferdesportverbandes der DDR (DPV). Als Mitglied im Präsidium seit 1951 übernahm Erich Oese verschiedene Aufgaben wie beispielsweise als Nachwuchstrainer, Leiter des Wissenschaftlichen Zentrums und zuletzt als Geschäftsführer des DPV. Unermüdlich saß er am Schreibtisch. Sieben Bücher kamen aus seiner Feder. "Zweispänner Fahren" und "Pferdesport" sind zu Standardwerken geworden und vergleichbar mit den heutigen "Richtlinien für Reiten und Fahren" des FN-Verlages, die im Osten in jedem Bücherschrank von Pferdeleuten standen. "Bezüglich Ausrüstungs- und Ausbilderfragen wollte ich immer auf der Höhe der Zeit sein", sagt er. Die von ihm ausgearbeitete "Ost-LPO" hatte nur geringe Abweichungen zur bundesdeutschen Leistungsprüfungsordnung. Das machte die Wende einfacher.
Als Fahrrichter der "Meisterklasse" war Erich Oese viel international unterwegs, so bei den Europameisterschaften in Sopot oder an Weltmeisterschaften in Kescemet und Windsor. Sein Amt als O-Richter war auch beim CHIO in Aachen gefragt. Die besondere Liebe galt dem Fahren. Sein Wissen als Trainer A gab er bis zum 80. Lebensjahr noch in seinem Malchower Heimatverein "Kleeblatt" weiter. (H.-J. Begall)