Nachruf auf eine leistungsstarke Stute in Sport und Zucht

Erschienen am 21.03.2013

Die Kolibri-Stute Kapriole lebt nicht mehr

Viele werden sie noch als Springpferd unter Torsten und Daniel Wascher kennen. Sie gehörte zu den ältesten noch lebenden Nachkommen des Mecklenburger Kobold I-Sohnes Kolibri. KAPRIOLE wurde 1991 bei Erhardt Dost im sachsen-anhaltinischen Flessau geboren. Die Schimmelstute hat eine Duden / Hradschin xx-Mutter. Sie starb im Alter von 22 Jahren am 8. März an den Folgen einer Kolik bei ihrem langjährigen Besitzer Gernot Wascher.

Kapriole begann ihre Sportkarriere mit Torsten Wascher, das Foto zeigt die Beiden 2000 im S-Springen in Mühlengeez. Foto: Jutta Wego

Zusammen mit Rolf Brott und Ernst Laubenstein war Gernot Wascher vor 1991 viele Jahre Gestütswärter im damaligen Hengstdepot Redefin. Er kaufte das genetisch wertvolle Pferd zweieinhalbjährig nach seinem beruflichen Ausscheiden als Zuchtstute. Kapriole ging jedoch nach ihrem ersten Fohlen zunächst in den Sport und kam in den Beritt von Sohn Torsten Wascher. In Eldena holten sich beide 1996 die erste Schleife in einer Springpferdeprüfung.

Es folgten viele weitere Erfolge und bereits im Alter von sechs Jahren waren Kapriole und Torsten Wascher regelmäßig in M-Springen platziert. Siebenjährige folgte im April in Timmendorf die erste S-Platzierung. Auf den ersten S-Sieg mussten die Zwei jedoch bis Mai 2000 in Schwanebeck warten, da war Kapriole neunjährig. Es folgten weitere S-Siege in Sukow, Salzwedel und Mühlengeez. Zuvor kurzzeitig auch unter Carsten-Otto Nagel (Wedel) aktiv, der sich 1999 beim Internationalen Turnier in Nörten-Hardenberg mit ihr platzierte, gab es Ende 2001 einen Berittwechsel und Bruder Daniel Wascher saß ab sofort im Sattel der leistungsstarken Stute. Auch Daniel war auf Anhieb sehr erfolgreich mit der weißen Lady, wenngleich ihr Wassergräben oft ein Graus waren. In Wittenbeck gewann Daniel Wascher 2002 mit Kapriole im Stechen das S-Springen.

Gesundheitliche Probleme machten 2003 eine Unterbrechung der Sportkarriere erforderlich. Doch auch als Kapriole wieder ins Training genommen wurde, merkten Gernot und Daniel Wascher, dass sie nicht mehr die "Alte" ist. Zwar konnten sie sich 2004 in Gulow noch im S-Springen platzieren. Da sie für ihren Besitzer aber auch als Zuchtstute sehr wertvoll war, wurde Kapriole schon im Alter von 13 Jahren aus dem Sport genommen um fortan nur noch in der Zucht eingesetzt zu werden. Insgesamt gingen Torsten und Daniel Wascher, sowie Carsten-Otto Nagel 85 Mal mit Kapriole auf die Ehrenrunde.

Zu ihren erfolgreichsten Nachkommen zählt vor ihrer Sportkarriere der Wallach Welle von Wellenreiter, der mit Roland Mähling 46 Schleifen sammelte. Ab 2005 waren es Lantana von Lucian, die unter Felicitas Erfurt aus Wuppertal bis Klasse S erfolgreich ist. Zuletzt als Achtjährige auch beim internationalen Turnier in Donaueschingen. Erste Reiterin von Lantana war aber Stefanie Reckendorf aus Malchow. Ein weiteres Erfolgspferd von Kapriole ist Kapriola, eine jetzt siebenjährige Tochter des Last Man Standing, die Jörg Möller erfolgreich in den Sport brachte und sich auch noch im Besitz der Gebrüder Möller befindet.

Kapriole brachte an Hengstfohlen nur den Wellenreiter-Sohn Welle und mit Lucian, Last Man Standing, Linton, Catoki vier Stutfohlen. In diesem Jahr führte sie ihr insgesamt sechstes Fohlen, ein weiteres Stutfohlen von Ce-Matin, das bei ihrem Tod gerade 14 Tage alt war und belegt war sie bereits wieder mit dem Landgestütshengst Arco Junior PMS. Das Saugfohlen wird von Familie Wascher nun mit der Hand aufgezogen. "Es säuft prächtig aus einer Trinkschale", sagt Torsten Wascher. (Franz Wego)

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