Zum Schmunzeln: Wir erwarteten unser erstes Fohlen

Erschienen am 03.05.2011

Die Sache mit der Nabelschnur

Die Geburt eines Fohlens ist immer wieder ein aufregendes Ereignis. Foto: WegoMensch, was waren wir aufgeregt, als unser erstes Fohlen auf die Welt kam.Mit der Weisung im Ohr, Fohlen ja nicht zu früh anzufassen, beäugten wir den Nachwuchs vorsichtig von allen Seiten, um herauszufinden, welches Geschlecht er denn hatte.

Wir kamen überein - es war eine Stute. Schade, sagte mein Mann, ein Hengst wäre ihm lieber gewesen. Aber die Kleine war so entzückend, und eine Stute hat doch zweifellos viele Vorteile. Leider musste mein Mann recht bald nach dem "freudigen Ereignis" wegfahren, um für seine medizinische Fortbildung zu sorgen.
Nach einigen Stunden waren bei dem Fohlen Anzeichen einer Kolik zu sehen, und der Tierarzt musste zwei Einläufe machen. Während ich das Fohlen recht unbeholfen in den Armen hielt, wurde auch noch schnell die Nabelschnur desinfiziert. Der Tierarzt griff dabei, nach meinen Beobachtungen, ziemlich weit nach hinten unter den Bauch. Außerdem meinte ich, gehört zu haben, dass diese Prozedur am nächsten Tag wiederholt werden müsse. Ich wollte ja nichts verkehrt machen, und so nahm ich am nächsten Tag sogleich einen dicken Wattebausch, tränkte ihn kräftig mit Desinfektionsmittel und machte mich ans Werk.
Irgendwie kam mir das, was ich als Nabelschnur ertastete, ziemlich lang und dick vor. Aber woher sollte ich auch wissen, wie sich eine Nabelschnur anfühlt? Das Fohlen hielt leidlich still, und ich desinfizierte, so gut es eben ging.
Unsere Kleine wurde mit jedem Tag munterer, machte Bocksprünge, zwickte ihre Mutter und versuchte, Kraftfutter zu kauen. Jetzt suchten wir nach einem Namen für sie und fanden ?Hetja? sehr passend.
Von uns benachrichtigt, trafen nach und nach unsere Reiterfreunde ein, um sich unsere Hetja anzusehen. Auch Susi und Kaja kamen und begutachteten den Nachwuchs. So standen wir am Zaun, erfreut über den Anblick von Mutter und Tochter. Plötzlich sagte Kaja: "Guckt mal, zwischen den Beinen der Kleinen da baumelt doch etwas!" Sogleich fiel mir meine tastende Erkundung bei der Desinfektion wieder ein, und ich meinte leicht verunsichert: "Das ist die Nabelschnur." Susi darauf: "Ich weiß nicht, bei meinem Fohlen war sie dünn und kurz, nicht so sichtbar, und sie wurde bald trocken und fiel dann ab." Meine Unsicherheit wuchs gewaltig. Der Gedanke, dass das, was ich mit der Hand gefühlt hatte, eintrocknen und abfallen sollte - kaum vorstellbar. Da stimmte doch etwas nicht . . . Nun wurden wir aber munter! Susi fing das Fohlen ein, hielt es fest und Kaja und ich machten, in die Knie gehend, alle möglichen Verrenkungen, um die vermeintliche Nabelschnur zu erkennen. Wir haben sie erkannt!! Aus unserer Knie-Ellenbogenlage kaum zu übersehen - unsere Stute war ein Hengst!!
Wir haben uns gekrümmt vor Lachen, und noch Stunden später war ein unverschämtes Grinsen auf unseren Gesichtern zu sehen. Ich denke, wir hätten den Irrtum spätestens dann bemerkt, wenn wir die "Stute" zum Decken gebracht hätten.  (Hilke Holena)
 

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