Trent: Das Reitturnier der Herzen mit idealen Bedingungen auf der Insel Rügen

Die 12-jährige Emma Wiktor gewann beim ersten Start in einem Zwei-Sterne-Springen Klasse M den Großen Preis - Betty Bünning wird zweifache L-Dressursiegerin

Bei ihren ersten Start in einem Zwei-Sterne M-Springen, dem Großen Preis von Trent, siegte die 12-jährige Emma Wiktor mit beeindruckendem Ritt auf Clara. © Jutta Wego

Große Freude auch bei den Sponsoren des Großen Preises, den Eheleuten Fröhlich, dem Verein besonders zugetan, auch über den Sieg von Emma Wiktor, recht ihre Mutter Kirsten, am Pferd Emmas Ausbilder Christoph Lanske.
© Jutta Wego

(Trent/Rügen). Es war einmal mehr ein ganz besonderes Turnier das die Reiter vom 23. bis 25. Juli in Zubzow auf dem Reiterhof von Margitta Wiktor erlebten. Die Starterzahlen waren zwar überschaubar, weil sich durch die coronabedingten Turniersperren nun vieles zusammendrängt und die Reiter die Qual der Wahl haben wo sie nennen sollen. Das hatte aber auch seinen Charm, weil alles sehr ruhig ablief und nur das Parcoursteam mit sechs Springen pro Tag gefordert war.

Eine Reiterin wurde ganz besonders beobachtet, die 14 Tage zuvor vom Landgestüt Redefin mit zwei Landesmeistertiteln und einer Bronzemedaille zurückkam. Die Rede ist Emma Wiktor, der Enkelin von Turnierleiterin Margitta Wiktor. In einem Alter (12 Jahre) wo viele andere Nachwuchsreiter noch in Reiterwettbewerben auf unterster Ebene starten, ist die Schwester des dreifachen Landesmeisters zurückliegender Jahre, Paul Wiktor, schon in den gehobenen Springprüfungen erfolgreich am Start. Es sind nicht nur die 25 Siege die sie in ihrem zarten

Thomas Kleis war erstmals in Trent dabei, lobte das Turnier und gewann das Punktespringen Klasse M mit For Celebration (Foto) und die Springpferde M mit La Contessa. © Jutta Wego

Alter bereits verbuchen kann. Vielmehr ist es ihre Art zu Reiten, mit ganz viel Einfühlungsvermögen auf die Pferde, völlig unaufgeregt und einem für ihr Alter unglaublich sicheren Distanzgefühl, was im gehobenen Springsport ganz entscheidend ist.

Bei ihrem Hausturnier in Zubzow sattelte sie ihre Stute Clara erstmals in einem Zwei-Sterne M-Springen, dem Großen Preis von Trent. Sie gehörte zu den Reitern die das Stechen erreichten, aus dem ihre gestandenen drei männlichen Kollegen, darunter Derbysieger Thomas Kleis (Schloss Wendorf) mit Fehler rauskamen. Emma war mit der 10-jährigen Mecklenburger Stute Clara letzte Starterin. „Sie sollte nicht zu forsch reiten und braucht ja nur fehlerfrei zu bleiben“, unkte das Parcoursteam. Doch Emma ritt so wie sie auch Stilspringen angeht, wo es auch schon mal ein 9,0 gab. Zügig, aber absolut kontrolliert und jede Hindernisdistanz durch leichte Paraden oder „Bein geben“ wie Reiter sagen, der Situation angepasst. Als sie über den letzten Sprung war jubelten die zahlreichen Besucher, die inzwischen alle

Paulin Gramenz vom Nachbarverein Dubnitz gewann das L-Springen mit Stechen auf Fanny und kam insgesamt zu fünf Platzierungen. © Jutta Wego

Fans von ihr sind. Mit einem fehlerfreien Ritt und dazu der zweitschnellsten Zeit, gewann sie den Großen Preis und erntete ganz viel Jubel auf den Ehrenrunden. Nur Thomas Kleis war zwei Sekunden schneller, traf dafür aber drei Hindernisse (4. Platz). Auch der 2. Platz blieb auf der Insel Rügen und ging mit 4 Fehlern im Stechen an Hannes Prehl (Altkamp) auf For Charity. Etwas langsamer war der 4-Fehler-Ritt von Florian Villwock (RSG Wöpkendorf), der auf Quidditch Dritter wurde.

Das Ein-Sterne M-Springen am Sonntagmittag hätte Emma Wiktor beinahe auch auf Clara gewonnen. Am Ende wurde sie Zweite, weil Mario Mühlenberg aus Friedrichsruhe mit Georgia Armani ihr noch den Sieg streitig machte. Mühlenberg ist gebürtiger Rüganer und kommt gern zu den Turnieren auf die Insel zurück. Auch in diesem Springen wurde Floria Villwock Dritter, diesmal auf Colonja.

Im L-Stilspringen sattelte Emma Wiktor ihr

Mit ihrem 8-jährigen Pony Bonaparte hat die 15-jährige Betty Bünning aus Greifswald beide L-Dressuren in Trent gewonnen. © Jutta Wego

Nachwuchspferd, den 6-jährigen Prosecco van Heiste. Und wer hat gewonnen? Fast schon standardmäßig Emma Wiktor, wenngleich die Siegernote mit 7,8 etwas geringer ausfiel als man das von ihr kennt, weil sie den jungen Schimmel mehrfach korrigieren musste, was die Harmonie etwas störte. Eine weitere Reiterin von der Insel Rügen ist Paulin Gramenz aus Sassnitz, die für den Nachbarverein Dubnitz reitet. Nach Babypause ist sie wieder dabei und nicht nur dass, sie ist ständig auf Siegkurs, wie vor der Pause. Erst eine Woche zuvor hat sie den Großen Preis in Reez bei Rostock gewonnen. Im Stilspringen wurde sie hinter Emma Wiktor mit Paula und Greta Zweite (7,7) und Dritte (7,5).

Das L-Springen mit Stechen am Samstag hat Paulin Gramenz mit Fanny gewonnen und wurde mit Paula Zweite. Ein Zwei-Phasen-Springen Klasse L beendete sie am Sonntag auf dem 2. Platz hinter Romy Bischoff (Pantow) auf Cerina. Dritte wurde Emma Wiktor mit Nachwuchspferd Prosecco van Heiste.

Christoph Lanske begleitet Emma Wiktor als Ausbilder, punktet beim Turnier zweimal mit Strawberry Lady (Foto), gewann zwei Springpferdeprüfungen und ritt insgesamt siebenmal ins Geld. © Jutta Wego

Zwei Siege gab es für Thomas Kleis, der erstmals in Trent dabei war und sich sehr lobend über das Turnier äußerte. Er gewann das M-Punktespringen am Samstag auf For Celebration vor seinem Freund Paul Wiktor auf Cancun M und dessen Schwester Emma Wiktor auf Clara.

Zuvor hatte Kleis die Springpferdeprüfung Klasse M mit 8,7 auf La Contessa für sich entschieden und Christoph Lanske (Trainer von Emma Wiktor) auf Halina mit Wertnote 8,5 hinter sich gelassen. In Klasse L war das Ergebnis umgekehrt – Lanske auf Halina (8,5) vor Kleis auf La Contessa (8,3). In Klasse A gab es ebenfalls einen Sieg von Christoph Lanske auf dem 4-jährigen Hengst Balou Blue (7,9).

Im Dressurviereck am Freitag gab es mit der 15-jährigen Betty Bünning aus Greifswald eine zweifache Siegerin. Mit ihrem 8-jährigen Pony Bonaparte, mit dem sie 14 Tage zuvor überlegen nach Nachwuchschampionat in Redefin gewonnen hatte, ließ sie in Trent keinen Moment des Zweifels an ihrem momentan hohen Leistungsniveau aufkommen. Sie gewann beide L-Dressuren mit 69,815 (Trense) bzw. 69,091 Prozent (Kandare). Dabei ließ sie zweimal Stella Baranowski hinter sich, die mit Pony Goldkind in Redefin Dritte im Nachwuchschampionat war. In der Aufgabe L11 gab es für das Paar aus Wöpkendorf 67,424 Prozent und in der Aufgabe L4 65,648. (fw)