Thieme siegt nach spannendem Stechen

Beim Gadebuscher Hallenturnier unter Coronabedingungen setzte sich der Springreiter aus Plau am See gegen Thomas Kleis und Philipp Makowei durch.

Nach dem 2. Platz im Vorjahr, hat André Plath (Plau) diesmal mit Crazy Girl den Großen Preis der Stadt Gadebusch gewonnen. Foto: Jutta Wego

Monika Chistee vom Sponsor UMC Hoteleinrichtungen Wendorf, Turnierleiter Dr. Lothar Makowei und Gadebuchs’s Bürgermeister Arne Schlien (r.) gratulieren André Thieme zum Sieg im Großen Preis. Foto: Jutta Wego

Gadebusch. Lange hat Familie Makowei gehadert, ob sie unter den gegenwärtigen Pandemie-Bedingungen das 26. Gadebuscher Hallenturnier in ihrer Reitanlage am Kiebitzweg austragen sollen. Dass sie es am Wochenende taten, dafür dankten ihnen die Springreiter mit vollen Starterlisten und spannenden Wettkämpfen. Auch die Notwendigkeit der Mund-Nasenbedeckung in der Halle wurde in Kauf genommen. Ungewohnt war nur die auflagenkonform spärlich besetzte Halle beim Großen Preis der Stadt Gadebusch.

Dieser verlief unter den Augen von Gadebusch’s Bürgermeister Arne Schlien ausgesprochen spannend. Zehn Reiter-Pferd Paare erreichten das Stechen. Thomas Kleis, Pächter der Reitanlage in Schloss Wendorf (bei Crivitz), brachte nach knapp dreimonatiger Turnierabstinenz wegen eines Reitunfalls das Kunststück fertig, nach mäßigem Erfolg an den Vortagen, alle drei seiner Pferde für das Stechen zu qualifizieren. Wetten vor der Entscheidung sahen ihn mit Silberpfeil M oder André

Thomas Kleis ist nach seinem Unfall wieder fit, wurde mit Donna Lottchen (Foto) Zweiter und mit Silberpfeil M Dritter im Großen Preis. Foto: Jutta Wego

Thieme mit Crazy Girl als Sieger. Tatsächlich lieferte Kleis mit Silberpfeil M als Erster Starter eine sehr schnelle fehlerfreie Runde in 34,85 Sekunden. In heimatlicher Halle wollte aber auch Juniorchef Philipp Makowei nicht nachstehen, der auf Balouna Windana (mit 17 Jahren ältestes Pferd der Prüfung) als Dritter Starter ebenfalls fehlerfrei blieb und nur vier zehntel Sekunden langsamer war.

Dann war André Thieme mit Crazy Girl am Start. Die 10-jährige Stute hat viel internationale Erfahrung und Thieme nahm die riskant kürzesten Wege. Aus einer engen Wendung, die Distanz auf den nächsten Sprung nur ahnend, kam die ganze Klasse des dreimaligen Derbysiegers zum Tragen. Fehlerfreie 33,80 Sekunden bedeuteten die Führung mit mehr als einer Sekunde vor Kleis. Der hatte mit Donna Lottchen, die Experten schlecht einschätzen konnten, noch ein Eisen im Feuer. Mit Wahnsinnstempo versuchte er Thieme noch abzufangen, ritt im Rennbahngalopp auf den letzten Steilsprung,

Christoph Maack (Kirch-Mummendorf) hat mit Dyleen das Championat von Gadebusch am Samstag gewonnen.
Foto: Jutta Wego

verfehlte die Bestzeit von Thieme aber um sieben zehntel Sekunden. André Thieme gewann somit den Großen in dem er 2019 Zweiter war und Philipp Makowei den Sieg überlassen musste, der diesmal Vierter wurde. Thomas Kleis knüpfte mit dem 2. und 3. Platz nach langer krankheitsbedingter Durststrecke wieder an frühere Erfolge an.

Mit 12 Ritten ins Preisgeld, davon zwei auf Quester (Foto), mit dem er Dritter im Championat wurde, gehörte Philipp Makowei zu den erfolgreichsten Reitern des Turniers. Foto: Jutta Wego

„Ich hatte mir schon vorgenommen heute zu gewinnen, nachdem ich gestern im Championat noch Christoph Maack unterlegen war. Crazy hat ganz viel Galopp, das kam mir neben ihrer guten Rittigkeit auf der langen Geraden zu Gute“, sagte Thieme. Und weiter: „Danke möchten wir Lothar Makowei und seinem Team sagen, dass sie trotz der aktuell schwieriger Bedingungen das 26. Hallenturnier durchgeführt haben.“

Im Championat am Samstag, zugleich Qualifikationsspringen für den „Partner-Pferd-Cup“, dessen Finale beim Weltcupspringen im Januar 2021 in Leipzig ausgetragen wird, sah André Thieme mit seinem Belgischen Wallach Lukaku van de Bisschop schon wie der Sieger aus. Doch dann machte ihm Christoph Maack (Kirch-Mummendorf) noch einen Strich durch die Rechnung, der mit seiner erfahrenen Stute Dyleen 1,3 Sekunden schneller war. Auch in diesem Springen war Philipp Makowei vorn dabei und wurde auf Quester und Balouna Windana Dritter und

Mit spektakulären Ritten hat Christoph Lanske (Dersekow) auf der erst 6-jährigen Stute Strawberry Girl die Abteilungen der leistungsstärksten Reiter in zwei M-Springen gewonnen. Foto: Jutta Wego

Vierter. Insgesamt kam der 30-Jährige in heimischer Halle zu 12 Ritten ins Preisgeld. Sehr erfolgreich war auch Christoph Lanske (Dersekow) der auf der erst 6-jährigen Stute Strawberry Girl die 2. Abteilungen von zwei mittelschweren Springen mit spektakulären Ritten gewann und sich dabei gegen Jörg Möller (Garlitz) auf Darling und Dania Koop (Luhmühlen) auf California durchsetzte. Jörg Möller gewann dafür das erste M-Springen des Turniers am Freitag auf Darling vor Philipp Makowei auf Quester und Lilli Plath (Poel) auf Wielka.

In den ersten Abteilungen dieser Springen glänzte einmal mehr die erst 16-jährige Paula Nagel (Gadebusch), Tochter des ersten MV-Landesmeisters von 1990, Michael Nagel, die mit der nicht einfach zu reitenden Stute Carmen ein Springen gewann, im Zwei-Sterne-Springen Vierte und in der Qualifikation zum Eggersmann-Junior-Cup (Finale ebenfalls in Leipzig) mit Stilnote 8,3 Zweite wurde. Dieses Springen am Sonntag gewann die 15-jährige Tessa Leni Thillmann mit Stilnote 8,6 auf dem Schimmel

Die 15-jährige Tessa Leni hat mit seinem sehenswerten Ritt (Stilnote 8,6) auf Cachin die Qualifikation zum Eggersmann-Junior-Cup für U21 Nachwuchsreiter gewonnen. Dieter Schulz, mit 78 Jahren der älteste Sponsorenvertreter der Futtermittelfirma Eggersmann aus Rinteln, Initiatoren des Eggersmann-Junior-Cup, gratuliert Tessa Leni Thillmann zum Sieg. Fotos: Jutta Wego

Mit einem M-Sieg und dem 2. Platz im Eggersmann-Junior-Cup auf Carmen hat Paula Nagel ihr reiterliches Talent erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Foto: Jutta Wego

Cachin, die ebenfalls für Gadebusch reitet. Mit Hermine Burchard auf Easy Elektra Mo (8,2) und Hannah Gebauer auf Florida (8,1) ging der 3. und 4. Platz nach Güstrow. Auch für Lilli Plath gab es auf Celsius 8,1, die ebenfalls Vierte wurde.

Das 26. Hallenturnier verdeutlichte zudem einmal mehr, wie erfreulich groß die Zahl der Reiter im RFV Gadebusch ist. Mit 30 Springreitern, von denen 18 an diesem Wochenende erfolgreich an den Start gingen, nimmt der Verein die absolute Spitzenposition in MV ein. Mit Celina (14) und Linea (11) ist bereits die 3. Generation der Familie Makowei in der Erfolgsspur, die Opa Dr. Lothar Makowei (63), der 1972 mit Abu-Erbe Bronzemedaillengewinner in der Herrenkonkurrenz der DDR-Springmeisterschaft war und als Veterinärmediziner 1993/94 zusammen mit Ehefrau Kerstin die Reitanlage in Gadebusch baute, gelegt hat. Tochter Birthe Makowei (37), Mutter von Celina und Linea, war über Jahre die erfolgreichste

Mit der 11-jährigen Linea Makowei - hier auf Candyman - ist bereits die 3. Generation Makowei in der Erfolgsspur.
Foto: Jutta Wego

Nachwuchsspringreiterin in MV. Ihre dreizehn Medaillen bei Landesmeisterschaften (3 x LM, 9 x Vize, 1 x Dritte) zeugen eindrucksvoll davon.
(Franz Wego)