Zum 80. Geburtstag von Hans-Joachim Dittberner

Erschienen am 11.01.2018

Hans-Joachim Dittberner aus Kladrum hat viel für Pferdesport und Pferdezucht im Land getan, aber auch das gesellschaftliche Leben in seiner Heimatregion geprägt. Sein Leben drehte sich aber praktisch immer um Pferde. Der Pferdesportverband hat das anerkannt und ihn mit seiner goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Das Land Mecklenburg-Vorpommern würdigte ihn jüngst ebenfalls für sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Wirken zum Wohle der Allgemeinheit. Am 11. Januar vollendet Hans-Joachim Dittberner sein 80. Lebensjahr.
                                                                 Der 80-jährige Jubilar ist eine Institution in seinem Hei-
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dorf Kladrum und begleitet seinen Sohn Fred weiter-
                                                                 hin auf Turnieren. Foto: Jutta Wego

Das Dorf Kladrum im Landkreis Ludwigslust-Parchim ist seit fast 73 Jahre seine Heimat. Geboren wurde er in Hinterpommern im Dorf in Alt Wurow. Mit der Mutter flüchtete er 1945 als Siebenjähriger nach Mecklenburg. Seinen Vater, den er kaum kennengelernt hat, kam nicht aus dem Krieg zurück. "Es war bitterkalt, damals im März 1945", weiß der Jubilar noch. Die erste Station der Flucht hieß Schwerin. "Dort blieben wir aber nicht lange, sondern zogen nach einem kurzen Aufenthalt nach Kladrum". In Kladrum ging Hans-Joachim zur Schule, arbeitete bei den Bauern, lernte pflügen, eggen und den Pferdewagen fahren. Ausritte standen gelegentlich ebenfalls auf der Tagesordnung.

"Wir lebten uns ein”, resümiert Hans-Joachim Dittberner. 1953 begann er eine Landwirtschaftslehre. Als mit der Zeit die Pferde den Traktoren weichen mussten, hatte glücklicherweise der LPG-Vorsitzende ein Herz: "Wenn du weiter Futter fährst, kannst du auch Pferdesport betreiben", sagte er zu Dittberner. Hans-Joachim fuhr weiter Futter und die Pferde blieben.

Den Lübzer Bierwagen hat Hans-Joachim Dittberner mit Sohn Fred als Beifahrer auch sechsspännig präsentiert. Foto: Jutta Wego

1956, inzwischen 18 Jahre alt, absolvierte Dittberner die Feldbaumeisterprüfung in Erfurt und mit 21 Jahren heiratete er 1959 seine Frau Frieda. Selbst nichts mit Pferdesport zu tun, hatte sie aber stets viel Verständnis für die Begeisterung ihres Mannes, die sich später auch auf die drei Söhne, Hanno (58), Frank (56) und Fred (50) übertrugen, die als bodenständige Menschen heute noch alle in Kladrum wohnen. Fred gehört seit Jahren zu den erfolgreichsten Vierspännerfahrern im Land. Er hat die Leinen von seinem Vater übernommen. Auch Frank ist noch auf dem Bock aktiv und Hanno hat berufsmäßig ebenfalls mit Pferden zu tun.

Da es weitere Pferdesportbegeisterte im Ort gab, wurde eine Sektion Pferdesport gegründet, wie Pferdesportabteilungen von Betriebssportgemeinschaften (BSG) damals hießen und Hans-Joachim Dittberner ihr Vorsitzender. Damals noch mehr im Sattel aktiv, holten die Reiter aus Kladrum viele Schleifen auf eigenen und auswärtigen Turnieren.

"Als ich etwas korpulenter wurde, widmete ich mich immer mehr dem Fahrsport und der Pferdezucht", gibt der Landwirt schmunzelnd zu. 1972 wurde er mit seinem Vierspänner Bezirksmeister im damaligen Bezirk Schwerin. Gruppenpflug, Antara, Donauwelle und Friskosa hießen die Pferde. Viele weitere Erfolge folgten und 1996, inzwischen war aus der Sektion längst ein Reit- und Fahrverein (RFV) geworden, wiederum mit Hans-Joachim Dittberner an der Spitze, erkämpfte er sich den Landesmeistertitel im Vierspännerfahren.

Vor der deutschen Wiedervereinigung ging es in Kladrum durch die Aktivitäten von Dittberner auch in der Pferdezucht gut voran. Aus der Stute Gruppenpflug mit dem Hengst Sturmball ging z.B. Sturmpflug hervor, der später eines der erfolgreichsten Pferde des Nationenpreisreiters Günther Till aus Neustadt- Dosse wurde. Dreimal konnte das Paar den DDR-Meister Titel im Springen erringen. 50 bis 60 Pferde, darunter 13 bis 14 Zuchtstuten, standen meistens unter der Obhut und Leitung von Hans-Joachim Dittberner in den Kladrumer Stallungen.

Die bittere Zeit des politischen Umbruchs 1990 ging auch an Kladrum nicht vorbei. Aus Geldmangel standen Pferde und Stallungen zum Verkauf, damit auch die Sektion Pferdesport vor dem Aus. Aber man biss sich durch und auch das ist der Initiative von Hans-Joachim Dittberner und seinen Söhnen zu verdanken. Den Stall und zehn übriggebliebene Pferde erwarb ein Straßen-, Landschafts- und Baubetrieb aus der Gegend, der aber später in den Konkurs ging. Einige Pferde kaufte die Familie Dittberner daraufhin zurück.

Das Leben mit Pferden in Kladrum ging weiter. Die Mitglieder des RFV organisieren bis auf den heutigen Tag zahlreiche Veranstaltungen. Es gibt zwar keine offiziellen Turniere mehr im Ort, aber die Reiter- und Fahrertage genießen hohe Wertschätzung und haben großen Zulauf. Zum Gemeinschaftsgeist trugen auch die Tanzabende in der Sporthalle und die jährliche Silvesterparty bei - mit den Pferdesportlern um Familie der Dittberner als Organisatoren. An den Hubertusjagden nehmen Vereine aus Nah und Fern teil und auch das Aufstellen des Maibaums ist Sache der Kladrumer Pferdesportler.

Die Bekanntschaft von Hans-Joachim Dittberner und Sohn Fred stieg über Landesgrenzen hinweg auch durch den Lübzer Bierwagen und den HANSANO-Milchwagen, den die Zwei viele Jahre bei großen Veranstaltungen im Vier- und Zweispänner präsentierten. Inzwischen sitzt Hans-Joachim Dittberner zwar nicht mehr auf dem Bock. Aber mit Handstock begleitet er nach wie vor seinen Sohn Fred auf Fahrturnieren und anderen Veranstaltungen. Wir gratulieren zum 80. Geburtstag, wünschen vor allem Gesundheit und Freude am Leben. (Franz Wego)

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