FN-Zuchtwertschätzung 2018

Erschienen am 26.11.2018
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Aktuelle Zuchtwerte für Jungpferdeprüfungen und Turniersport in Deutschland

Warendorf (fn-press). Die aktuelle Zuchtwertschätzung ist da - für viele Züchter ein wertvolles Indiz bei der Auswahl des passenden Hengstes für ihre Stute. Die Anpaarungsentscheidung hängt von vielen Faktoren an: vom Abschneiden des Hengstes bei der Hengstleistungsprüfung, seinen Turniererfolgen und den Leistungen seiner Nachkommen und nicht zuletzt von der züchterischen Erfahrung des Stutenbesitzers. Das Bauchgefühl kann keiner ersetzen, harte Fakten über die Vererberqualität eines Hengstes können jedoch nur die Zuchtwerte und deren Datengrundlage liefern.

Die Zuchtwertschätzung unterscheidet dabei die Kategorien Jungpferdeprüfungen und Turniersport. Dabei werden alle Ergebnisse aus dem Turniersport von allen Ergebnissen in den Zucht- und Aufbauprüfungen getrennt und die Zuchtwerte für den Turniersport in den Disziplinen Dressur und Springen unabhängig von den Zuchtwerten der Jungpferdeprüfungen - auch in Dressur und Springen unterteilt - geschätzt. Denn die Zuchtprüfungen sind eher auf die Veranlagung der Pferde ausgerichtet und deren Merkmale sind mit höheren Heritabilitäten (Erblichkeiten) verbunden als die der Leistungsprüfungen im Turniersport. Der Sport liefert dagegen unendlich viele und in der Regel wiederholte Daten eines Pferdes, die jedoch erblich nicht so hoch eingestuft werden. Denn diese Leistungen sind vermehrt äußeren Einflüssen unterworfen, wie die Qualität des Reiters, die Konkurrenz innerhalb der Prüfung, die Rahmenbedingungen auf dem Turnier und die Tagesform von Pferd und Reiter.

FN-Zuchtwertschätzung Jungpferdeprüfungen

Die Zuchtwerte für Aufbauprüfungen Dressur, Aufbauprüfungen Springen, Merkmale der Zuchtstutenprüfung/Veranlagungsprüfung und der Hengstleistungsprüfung werden zusammen geschätzt und anschließend als Zuchtwert Jungpferdeprüfungen zusammengefasst. Als Merkmale werden die Noten für Schritt, Trab, Galopp, Rittigkeit und Freispringen (bei Zuchtstuten- und Veranlagungsprüfungen) sowie die Noten für die Gangarten, Rittigkeit, Frei- und das Parcoursspringen (bei Hengstleistungsprüfungen) verwendet. Für das integrative Zuchtwertschätzverfahren standen über 4,4 Millionen Informationen aus den Aufbauprüfungen von über 385.000 Pferden (2017: fast 373.000 Pferde), 91.700 Informationen aus Zuchtstutenprüfungen, über 4.480 Informationen aus Veranlagungsprüfungen und über 8.000 Informationen aus den Hengstleistungsprüfungen zur Verfügung.

Um die Zuchtwerte hinsichtlich ihrer Aussagefähigkeit einordnen zu können, empfiehlt sich immer der Blick auf die Sicherheit. Angegeben und veröffentlicht werden die Zuchtwerte in einer Spanne von 99 Prozent (sehr sicher) bis 70 Prozent (unsicher geschätzt). Damit der jeweilige Zuchtwert Jungpferdeprüfungen eines Hengstes veröffentlicht wird, muss die Sicherheit des Zuchtwertes mindestens 70 Prozent betragen und es müssen mindestens fünf Nachkommen eine Eigenleistung vorweisen. Je höher die Sicherheit eines Zuchtwertes ist, desto sicherer ist auch die Vererbung des Hengstes in dem Merkmal. Wie sicher ein Zuchtwert ist, hängt immer von der vorliegenden Informationsmenge und -qualität ab.

Die TOP-Prozentklassen bei dieser Zuchtwertschätzung sind auch hier eine Hilfsstellung bei der Einordnung der einzelnen Hengste. Das beste Viertel hat einen Jungpferde-Zuchtwert in der Dressur von 109 Punkten und besser. Die besten zehn Prozent der Hengste haben einen Zuchtwert von mindestens 126 Punkten erreicht, die besten fünf Prozent von mindestens 134 Punkte. Die Spitzengruppe - ein Prozent der Hengste - beginnt bei einem Zuchtwert von 148 Punkten. Die Grundgesamtheit besteht aus 4.284 Hengsten mit veröffentlichten Zuchtwerten.

FN-Zuchtwertschätzung Turniersport

Bei der Zuchtwertschätzung Turniersport dienen als alleinige Informationsgrundlage die Starts beziehungsweise die Rangierungen in den deutschen Turniersportprüfungen. In diesem Jahr sind für die Schätzung mittlerweile Daten von über 551.000 Pferden (2017: 534.000 Pferde) und den Ergebnissen von über 17,8 Millionen Turniersportprüfungen in Deutschland verarbeitet. Aus den Springprüfungen stammen über 12,3 Millionen Leistungen und aus den Dressurprüfungen über 5,4 Millionen Ergebnisse.

Die jeweiligen Zuchtwerte Turniersport werden veröffentlicht, wenn sie eine Sicherheit von mindestens 70 Prozent aufweisen, die Schätzung auf mindestens fünf Nachkommen mit Eigenleistungen basiert und die Hengste einen veröffentlichten Zuchtwert Jungpferdeprüfungen haben.

Hilfreich für die Züchter ist auch die Rangierung der Hengste in die TOP-Prozentklassen. Ausgehend von einer Gesamtzahl von 1.819 Hengsten hat das beste Viertel einen Turnier-Dressurzuchtwert von 110 Punkten und besser. Die besten zehn Prozent der Hengste haben einen Zuchtwert von mindestens 124 Punkten erreicht, die besten fünf Prozent von mindestens 132 Punkte. Die Spitzengruppe - ein Prozent aller Hengste - beginnt bei einem Zuchtwert von 147 Punkten.

FN-Erfolgsdaten helfen bei der Suche nach dem richtigen Hengst

Die Zuchtwerte einzelner veröffentlichter Hengste sind ab sofort im Bereich Zucht (Doris Frerich, Telefon 02581/6362-209, E-Mail dfrerich@fn-dokr.de) erhältlich. Darüber hinaus liefern die FN-Erfolgsdaten auf der Internetseite www.fn-erfolgsdaten.de ausführliches Such- und Datenmaterial.

Um den passenden Hengst zur Stute zu finden, bieten die FN-Erfolgsdaten ab Dezember des Jahres verschiedene und umfangreiche Filterfunktionen für die verschiedenen Zuchtwerte von Rittigkeit bis zum Schritt und liefern gleichzeitig auch die Anzahl der Starts und Platzierungen der Hengste selbst und seiner Nachkommen in den vier Prüfungsarten Turniersport, Aufbau-, Zuchtstuten- und Hengstleistungsprüfungen. Hier können beispielsweise die Hengste auch nach mehreren Zuchtwerten selektiert werden. Neben den aktuellen FN-Erfolgsdaten aus Sport und Zucht werden aber auch eine Vielzahl weiterer, exklusiver Recherche- und Informationsfunktionen über Pferde, Reiter, Fahrer, Züchter, Turnierfachleute, Veranstaltungen, Vereine und Betriebe geboten.

Die Theorie dahinter: Wie werden Zuchtwerte geschätzt?

Datengrundlage des Modells der Zuchtwertschätzung sind die vorliegenden Leistungs- und Abstammungsdaten. Zu den Leistungsdaten der Zuchtwertschätzung Turniersport gehören die Ergebnisse aus dem deutschen Turniersport bis zur Klasse S. Diese Daten werden seit dem 1. Januar 1995 über das Turnier-Organisations-System Toris erfasst. Die internationalen Sportdaten aller deutschen Pferde im Ausland und deren Konkurrenten stehen leider nicht zur Verfügung, da nur vereinzelte Erfolge der deutschen Reiter in der Datenbank der FN gespeichert sind. Für die Zuchtwertschätzung Jungpferdeprüfungen werden Daten aus Zuchtstuten-, Veranlagungs- und Hengstleistungsprüfungen verarbeitet. Als Leistungsmerkmale werden die Noten für Schritt, Trab, Galopp, Rittigkeit und Freispringen (bei Zuchtstuten- und Veranlagungsprüfungen) sowie die Noten für die Gangarten, Rittigkeit, Frei- und das Parcoursspringen (bei Hengstleistungsprüfungen) verwendet. Zu allen Leistungsdaten kommen noch die Abstammungsdaten aus mindestens zwei Generationen hinzu, die für eine verwandtschaftliche Verknüpfung herangezogen werden.

Zur Schätzung des Zuchtwertes (genetische Veranlagung) eines Pferdes wird seine eigene Leistung berechnet, ebenso wie die seiner Verwandten. Eine Leistung wird unter Betrachtung der Umwelt, in der sie erbracht wurde, gesehen. Der Begriff Umwelt berücksichtigt beispielsweise für die Merkmale des Turniersports und der Aufbauprüfungen die Faktoren Alter und Geschlecht des Pferdes sowie die Leistungsklasse des Reiters.

So wird auch in den Modellen berücksichtigt, ob ein Pferd eine Prüfung gewonnen hat, weil es unter einem besonders guten Reiter ging, weil die anderen Pferde im Teilnehmerfeld besonders schwach waren oder weil das Pferd entsprechend hoch genetisch veranlagt ist. Durch die Berücksichtigung der Umwelteffekte ist das Schätzmodell in der Lage, die genetische Überlegenheit eines Pferdes diesen Einflussfaktoren differenziert zuzuordnen. Durch die Verknüpfung mehrerer Merkmale in der Zuchtwertschätzung Jungpferdeprüfung können auch für Pferde ohne Eigenleistung in den anderen Merkmalen Zuchtwerte anhand der Verwandtenleistung geschätzt werden.

Wichtig für die richtige Interpretation der Zuchtwerte ist die Sicherheit der Schätzung. Die Sicherheit ist eine Maßzahl, die die vorliegende Informationsmenge und Informationsqualität charakterisiert.

Für Pferde mit wenig verfügbaren Informationen (wenn etwa nur von der Mutter oder dem Vater Informationen vorliegen) oder für Pferde, die nur Eigenleistungen (zum Bespiel nur wenige Starts in Turnierprüfungen) haben, wird der Zuchtwert "vorsichtiger" geschätzt als für Pferde mit umfangreichen Informationen.

FN/Dr. Teresa Dohms-Warnecke

(entnehmen sie alle und weitere Informationen, inklusiver der Top-Pferde, der anhängenden PDF-Datei. In den weiteren Tabellen sind die Top-50 Hengste aufgeführt)

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