Fürstenball-Sohn stahl in Redefin allen die Schau

Erschienen am 13.11.2017
Ergebnisse

27. Mecklenburger Körtage mit einer nie dagewesenen Qualität an Hengsten. Die Organisation klappte minutiös, das Freispringen, bei dem 31 Hengste nur vier Stangen trafen, war absolute Spitze. Michael Nagel und sein Team erhielten viel Lob, Dank auch an die Damen im Körbüro.

Pferdezucht, wo geht die Reise hin, fragt man sich am Ende einer grandiosen Körung für Reitpferde bei den 27. Mecklenburger Körtagen im Landgestüt Redefin. In Verden wurden 14 Tage zuvor 85 Prozent der vorgestellten Hengste gekört, was hier und da zu Diskussionen führte. Am Ende des 1. Tages, nach den beiden ersten Durchmusterungen der dressurbetont gezogenen Hengste, sagte ein Besucher, der seine Begeisterung angesichts der Qualität an Hengsten zum Ausdruck brachte, aber namentlich nicht genannt werden möchte: "Mindestens 70 Prozent der Hengste müssen hier auch gekört werden".

Der Siegerhengst von Fürstenball bei der Auszeichnung: v.r. Verbandspräsident Jörg Hasselmann, Aussteller Kai Gerken (Lasbeck) und Vorführer Roland Metzelder.
Foto: Jutta Wego

Er sollte Recht behalten. Von 34 vorgestellten "Dressurhengsten" wurden 27 gekört (79,4%). Bei den "Springhengsten" wurden von 31 Probanden 22 gekört, was einem Anteil von 70,9 Prozent entspricht. Von fünf vorgestellten Hengsten mit Mecklenburger Papieren wurden vier gekört. Prämienhengsten bei den Dressurvertretern sind das "Sahnehäubchen". Bei den Springvertretern wurden vier prämiert. Jürgen Stutmann vom Vorstand des Hannoveraner Verbandes, der alle Körplätze kennt, sagte: "Das Freispringen war das beste was ich in Deutschland gesehen habe, das macht ihr wirklich toll." Ein größeres Lob aus berufenem Munde kann es kaum geben, wenngleich er bei den Springpferden auch einige "unruhige Oberlinien" nicht übersah. Neben der Springqualität der Hengste hatte das Freispringteam unter der bewährten Leitung von Michael Nagel (Gadebusch) einen großen Anteil am Gesamtgeschehen.

Die schwedische Ausstellerin Maria Ring aus Österkär bei der Auszeichnung ihres 1. Dressur-Reservesiegers von Vivaldi. Foto: Jutta Wego

Die 65 vorgestellten Hengste gehörten folgenden Reitpferderassen an: 17 Oldenburger, 11 Hannoveraner, 10 Holsteiner, 9 Oldenburger Springpferde, 8 Westfalen, 6 Mecklenburger, 2 KWPN sowie je 1 Österreichisches Warmblutpferd und Deutsches Sportpferd. Die Körkommission arbeitete unter Leitung von Dieter Quaas (Griebenow), Vizepräsident des Verbandes der Pferdezüchter Mecklenburg-Vorpommern, zügig. Weitere Körkommissare waren Hans-Heinrich Brüning (Ochtmanien/Hannover), Jörg Weinhold (Kankel), Thomas Kleis (Gadebusch) als Vertreter der aktiven Reiter und Zuchtleiter Uwe Witt (Sanitz).

Der Springsieger von Cornet Obolensky mit Wolfgang Stagge (Mitte) der demnächst die Leitung im Dressurleistungszentrum Lodbergen bei Harli Seifert übernimmt und Aussteller Heinrich Ramsbrock (Menslage) bei der Prämierung. Foto: Jutta Wego

Dressurlot war von außergewöhnlicher Qualität

Der Dressursieger von FÜRSTENBALL aus einer Sandro Hit x Royal Dance x Lucarlo-Mutter (Kat. Nr. 22). Foto: Jutta Wego

Es gab einen Hengst, der gleich bei seinem ersten Auftritt auf dem Pflaster für Aufsehen sorgte und nach drei Musterungsdurchgänge der unbestrittene Sieger bei den Dressurhengsten war. Ein schwarzbrauner Nobelmann von FÜRSTENBALL (Kat. Nr. 22) aus einer Sandro Hit x Royal Dance x Lucarlo-Mutter. Ein Traum von einem Pferd, 172 cm groß und mit allen Vorzügen ausgestattet, die man sich von einem Dressurpferd wünscht. Er war der absolute Typsieger des Tages und glänzte in allen drei Grundgangarten mit ganz viel Schub aus der Hinterhand und stets locker über den Rücken schwingend. Aussteller Kai Gerken hat das Pferd, das von Steffen Jahn in Berga-Elster (Thüringen) gezogen wurde, bei einer süddeutschen Fohlenauktion am Telefon gekauft.

1. Reservesieger Dressur von VIVALDI aus einer Don Schufro x Sandro x Sacramento Song xx-Mutter (Kat. Nr. 39). Foto: Jutta Wego

1. Reservesieger wurde ein Dunkelfuchs von VIVALDI (Kat. Nr. 39) aus einer Don Schufro x Sandro x Sacramento Song xx-Mutter, den das Gestüt Lewitz gezogen hat. Ausgestellt wurde der Hengst von der Schwedin Maria Ring aus Österkär. Wenn sich der Hengst in Bewegung setzte, kam seine ganze Klasse zum Ausdruck. Ein "Bergauf-Pferd" mit drei tollen Grundgangarten, bei dem auch hinsichtlich des Exterieurs alles zusammen passt.

2. Reservesieger Dressur von GOVERNOR aus einer Fürst Heinrich x Brentano II x Grenadier-Mutter (Kat. Nr. 28). Foto: Jutta Wego

Auch der 2. Reservesieger ist ein Dunkelfuchs mit einem Widerristmaß von 171 cm. Der Totilas-Sohn GOVERNOR (Kat. Nr. 28) ist der Vater. Michaela & Franz-Dieter Kaldewei aus Ahlen haben ihn aus einer Fürst Heinrich x Brentano II x Grenadier-Stute gezogen und sind auch die Aussteller. Der maskuline Typ gibt ihm eine besondere Note. Ebenfalls mit sehr gutem Bewegungsablauf ausgestattet, erhielt dieser Hengst von allen Prämierten die höchste Exterieurnote.

Prämienhengst Dressur (5. Platz) von GOLDBERG aus einer De Kooning x Landsberg x Lachs-Mutter (Kat. Nr. 26). Foto: Jutta Wego

Auf Rang 4 stellte die Kommission einen weiteren VIVALDI-Sohn (Kat. Nr. 77), den das Gestüt Lewitz mit der Elite Stute Loxandra von Diamond Hit x Argentinus x Larinero gezogen hat. Der dunkelbraune Hengst (169 cm groß) wurde von der Hof Kasselmann KG in Hagen ausgestellt. Ein moderner Sporthengst, bei dem die Bergauftendenz in der Bewegung besonders hervorstach. Nicht in jeder Phase absolut taktrein, sind die Grundgangarten dennoch deutlich überdurchschnittlich.

Prämienhengst Dressur (5. Platz) von GOLDBERG aus einer De Kooning x Landsberg x Lachs-Mutter (Kat. Nr. 26). Foto: Jutta Wego

Prämiert und auf Rang 5 gestellt, wurde auch ein Sohn des KWPN-Hengstes GOLDBERG (Kat. Nr. 26). Christine Kaercher aus Biblis in Hessen hat den 167 cm großen dunkelbraunen Hengst mit einer De Kooning x Landsberg x Lachs-Mutter gezogen. Heinrich Ramsbrock aus Menslage, der mit acht Hengsten in Redefin vertreten war, hat den Hengst, der über ein außergewöhnlich aktives Hinterbein verfügt, ausgestellt. Auffallend auch sein gutes Talent am Sprung, das er jedoch nicht ausleben konnte, weil den Dressurhengsten hohe Sprünge verwehrt blieben.

Prämienhengst Dressur von DANCIANO aus einer Fürst Romancier x Sir Donnerhall I x Don Schufro-Mutter (Kat. Nr. 6).Foto: Jutta Wego

Mit der Katalognummer 6 fing die Pflastermusterung an. D>er Dunkelfuchs von DANCIANO (Kat. Nr. 6) gab gleich einen Einstand nach Maß. Der typstarke Dunkelfuchs, den das Gestüt Lewitz mit einer Fürst Romancier x Sir Donnerhall I x Don Schufro-Mutter gezogen hat, verdeutlichte gleich zu Beginn die hohe Qualität des diesjährigen Hengstlots. Der 167 cm große Hengst, den die Züchter auch selbst ausstellten, wurde ebenfalls prämiert und auf Rang 6 gestellt. Mit hervorragenden Grundgangarten ausgestattet, präsentierte er sich in bester Entwicklung und mit schönem Gesichtsausdruck. Das Gestüt Lewitz war ebenfalls mit acht Hengsten vertreten.

Bei den Springhengsten fiel das Vermögen besonders positiv auf

Der Springsieger von CORNET OBOLENSKY aus einer Coronio x Weinberg x Plutos-Mutter (Kat. Nr. 58). Foto: Jutta Wego

Auch bei den 31 springbetont gezogenen Hengsten, die verhalten begannen, sich mit den höheren Katalognummern aber deutlich steigerten, gab es regelrechte Überflieger und zahlreiche doppelt veranlagte Vertreter. Von den 22 gekörten Hengsten wurden vier prämiert. Einmal mehr vielen die Nachkommen des CORNET OBOLENSKY (Kat. Nr. 58) besonders positiv auf. Einer seiner Söhne, die Katalognummer 58, wurde zum Sieger ausgerufen. Der 170 cm große Schimmelhengst mit rötlichem Touch, wurde von Heinrich Ramsbrock, der auch Aussteller war, aus einer Coronio x Weinberg x Plutos-Mutter gezogen. Ein schicker Nobelmann, im Habitus sehr maskulin, hat neben seinem schier grenzenlosen Vermögen am Sprung auch besondere Vorzüge in der Bewegung. Paul Schockemöhle kaufte den Hengst noch vor der Prämierung. "Ich habe wohl den gleichen Geschmack wie die Körkommission", schmunzelte er.

Reservesieger Springen von ZIROCCO BLUE) aus einer Clearway x Coriano x Corrado I-Mutter (Kat. Nr. 82). Foto: Jutta Wego

Zum Reservesieger, der ebenfalls vor der Prämierung von Paul Schockemöhle gekaut wurde,  kürten die Körkommissare einen 164 cm großen Sohn des Selle Français Hengstes ZIROCCO BLUE (Kat. Nr. 82) den Steffen Meerboth aus dem sachsen-anhaltinischen Klötze-Wenze mit einer Holsteiner Clearway x Coriano x Corrado I-Stute gezogen hat. Ein noch recht jugendlich wirkender Hengst mit großer Galoppade und ganz viel Abdruck am Sprung. Ausgestellt wurde der Schimmel von der JS Sportpferde GmbH & Co.KG aus Neunkirchen-Seelscheid (NRW). JS steht für Jochen Scherer.

Prämienhengst Springen von CORNET OBOLENSKY aus einer Pilot x Polydor x Parcours-Mutter (Kat. Nr. 80). Foto: Jutta Wego

Nach einigen Jahren der Abstinenz war auch Rene Tebbel (Emsbüren) wieder mit zwei Hengsten vertreten. Beide gekört, wurde der CORNET OBOLENSKY x Pilot x Polydor x Parcours-Sohn (Kat. Nr. 80) auf Rang 3 auch prämiert. Ganz hervorragend eingemustert, glänzte der 168 cm große Schimmel in der Bewegung und am Sprung gleichermaßen. Nach oben scheint er keine Grenzen zu haben.

Prämienhengst Springen von DARCO aus einer Lavall II x Caletto II x Fra Diavolo-Mutter. Foto: Jutta Wego

Auch ein Aussteller aus MV durfte sich über einen Prämienhengst freuen, der Rang 4 einnahm. Heiko Schmidt (Neu Benthen), der selbst zeitgleich beim Finalturnier der Riders-Tour in München am Start war und das Geschehen auf ClipMyHorse verfolgte, stellte zusammen mit Jochen Scherer einen 169 cm großen, schon sehr weit entwickelten Sohn des Belgiers DARCO (Kat. Nr. 61) aus. Johann Peter Lass (Leck) hat den Rappen mit einer Lavall II x Caletto II x Fra Diavolo-Mutter gezogen. Sehr kalibrig in der Erscheinung, konnte der Rappe den leichten Unterhals nicht verbergen. Auch viel Qualität in der Bewegung und für einen Darco-Sohn mit schickem Gesicht ausgestattet, liegt sein besonderer Vorzug im Springvermögen und seiner deutlich zu erkennenden Kraft im Absprung.

Gekörter Mecklenburger von Christ x Ron William (Z.u. Aussteller Bernd Harlof (Wardow). Foto: Jutta Wego

Gekörter Mecklenburger von Collier x Desperados (Z. u. Aussteller Bernd Harlof (Wardow). Foto: Jutta Wego

Der dritte gekörte Hengst von Bernd Harlof  ist ein Sohn des Casiro I aus einer Con Capitol x CalettoI x Lido-Mutter. Foto: Jutta Wego

Von den 13 Hengstausstellern aus Mecklenburg-Vorpommern durfte sich besonders Bernd Harlof aus Wardow bei Laage freuen. Er war mit vier Hengsten vertreten von denen drei gekört wurden. Ein schicker schwarzbrauner 167 cm großer Christ-Sohn (Kat. Nr. 3), der schon als Fohlen Dressursieger in MV war. Ferner dessen eng verwandter Sohn des Collier (Kat. Nr. 4) und die Springhengste von Casiro I (Kat. Nr. 50) und Diarado (Kat. Nr. 63). Lediglich der Diarado-Sohn, auch ein schicker Kerl, schrammte knapp am positiven Körurteil vorbei. Was den Züchter besonders glücklich machte, alle vier Hengste wurden am Ende der Körung vom Gestüt Sprehe gekauft, das 2013 schon den Körsieger Collier aus dem Stall Harlof erwarb. Auch der gekörte Cola Zero x Heraldik xx-Sohn von der Gut Darß GmbH & Co.KG aus Born wird die Hengstarmada des Gestütes Sprehe verstärken. Der Fuchs gehörte am Sprung ebenfalls zu den Besten. (Franz Wego)

Gekörter Mecklenburger Springhengst von Canturat x Caretino (Z. u. A. Klaus Herzog aus Gadebusch). Foto: Jutta Wego

Gekörter Mecklenburger Springhengst von Come and fly x Frühlingsbote x Intendant (Züchter eine ZG aus Dabel, Aussteller Heinrich Ramsbrock, Menslage. Foto: Jutta Wego

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