WEG 2018: Deutsche Springreiter mit zwei fehlerfreien Runden

Erschienen am 20.09.2018

Mannschaft in Medaillen-Reichweite

Tryon/USA (fn-press). Nun sind auch die deutschen Springreiter in die Weltreiterspiele gestartet. Beim Saisonhöhepunkt in Tryon/USA stand zum Auftakt am Mittwoch das Zeitspringen auf dem Programm. Simone Blum und DSP Alice sowie Marcus Ehning mit Pret A Tout bescherten dem deutschen Team zwei fehlerfreie Runden. Ehning belegte als bester deutscher Reiter Rang vier.

Simone Blum (Zolling) und ihre elfjährige DSP-Stute (von Askari - Landrebell) starteten als erstes Paar für Deutschland und hätten es kaum besser machen können. Über ihren ersten WM-Start sagte die 29-jährige Blum: "Es war traumhaft! Alice hat sich super angefühlt. Sie war auf dem Abreiteplatz ganz cool und gelassen, aber fokussiert. Ich bin mit einem guten Gefühl in den Parcours geritten. Der Parcours war knifflig, aber fair gebaut. Man musste unheimlich viel mitdenken, denn es kam alles Schlag auf Schlag. Aber am Schluss war es ein schönes Zeitspringen. Man konnte nicht einfach durchheizen, sondern musste das Pferd auch immer wieder auf die Füße bringen. Trotzdem konnte man ein bisschen schneller reiten. Es war also ideal gebaut."

Für Laura Klaphake (Steinfeld) und die zehnjährige OS-Stute Catch me if you can OLD lief es bis zum zehnten Hindernis ebenso gut. Dann kam das Paar ein wenig von der Ideallinie ab und die Distanz zur Mauer wurde zu groß. "Bis dahin hatte ich ein hammermäßiges Gefühl, es lief alles perfekt und wir waren schnell unterwegs", sagte die 24-jährige Studentin. "Der Fehler ging eindeutig auf meine Kappe. Catch me konnte gar nichts machen. Sie wollte erst, aber es ging einfach nicht. Das ist ärgerlich. Aber das Pferd ist super drauf, das hat man auch nach dem Fehler gemerkt. Nach dem Stopp habe ich nur gedacht: weiter kämpfen. Alles andere bringt ja auch nichts. Und morgen ist ein neuer Tag."

Eine Stange fiel beim dritten deutschen Starterpaar, Maurice Tebbel (Emsbüren) mit seinem erst neunjährigen Rheinländer Hengst Don Diarado. Die beiden erwischten einen guten Start in das Zeitspringen. Sie hatten noch zwei weitere Hindernisse vor sich, als die Stange fiel. "Ich hatte in der ersten Hälfte des Parcours ein gutes Gefühl. Bei dem Fehler bin ich vielleicht ein bisschen dicht drangekommen, obwohl ich dachte, dass sie Distanz gut ist. Er ist ein junges Pferd und uns beiden fehlt noch ein bisschen Erfahrung, da kann das mal passieren. Ich glaube, es ist noch nichts verloren. Aber man will natürlich Null reiten, deshalb bin ich jetzt schon erstmal enttäuscht", sagte Tebbel (24).

Lange mussten Marcus Ehning (Borken) und sein 15-jähriger französischer Wallach Pret A Tout auf ihren Start warten. Als 118. von 124 Paaren betraten sie den Parcours. Und lieferten eine Spitzenrunde ab. "Erstmal war es ein verdammt langer Tag. Pret A Tout hat mir gestern im Training und heute auf dem Abreiteplatz ein sehr gutes Gefühl gegeben. Am Ende muss man das aber auch in den Parcours bringen. Er ist hervorragend gesprungen. An ein, zwei Stellen hätte ich noch die ein oder andere halbe Sekunde rausholen können. Aber das war heute ein hohes Niveau und deshalb bin ich mehr als zufrieden. Wenn ein langer Tag so endet wie heute, dann macht’s auch Spaß", sagte der 44-jährige Routinier des deutschen Teams.

Das Fazit von Bundestrainer Otto Becker lautete: "Das waren super Runden zum Auftakt und zum Abschluss von Simone und Marcus. Er hat zum Schluss nochmal richtig Gas gegeben. Das war sehr wichtig für uns und hält uns im Rennen. Insofern bin ich super happy", sagte er. "Wenn man aber das gesamte Springen sieht, dann hat sich bestätigt, was wir schon im Vorfeld wussten: Es fehlt noch ein bisschen an Erfahrung. Alle sind gut geritten. Bei Laura und Maurice war vielleicht die Lockerheit nicht ganz da. Ich hoffe, das geht morgen noch besser, wenn der Druck gegen die Uhr nicht so groß ist."

Als bestes Paar schlossen Steve Guerdat (SUI) und Bianca das Springen ab. Sie benötigten lediglich 76.33 Sekunden für den Parcours. Ehning und Pret A Tout liegen auf Rang vier (77.08sec) mit 0.37 Strafpunkten Abstand zum Führenden. Blum und DSP Alice auf Rang 21 (81.28sec, 2.47), Klaphake und Catch me auf Rang 73 (88.83sec, 6.25) und Tebbel mit Don Diarado auf Rang 79 (89.35sec inkl. Abwurf, 6.51). Auch in der Teamwertung führt die Schweiz mit lediglich 2.64 Strafpunkten vor den Niederlanden (4.35) und Brasilien (6.42). Deutschland liegt nach dem ersten Tag auf Platz acht (9.09) und damit weniger als einen Springfehler vom Bronze-Rang entfernt. Die im Zeitspringen gesammelten Strafpunkte zählen sowohl für die Einzel- als auch für die Team-Entscheidung. Der zweite Teil des Mannschaftswettbewerbs beginnt am Donnerstag um 15 Uhr deutscher Zeit. Die Medaillen-Entscheidung fällt am Freitag ab 19.30 Uhr unter den zehn besten Teams. jbc

Alle Nachrichten, Ergebnisse und TV-Zeiten der Weltreiterspiele finden Sie hier: www.pferd-aktuell.de/weg2018

Warenkorb

Sie haben 0 Artikel in Ihrem Warenkorb

Warenkorbwert: 0,00€