DKB-Pferdewochen: Zweiter Sieg für André Thieme, der vierte für Mecklenburg

Erschienen am 16.06.2018

"In jedem anderen Sport bin ich sehr angriffslustig, nur beim Reiten bin ich etwas lockerer", stellt er fest und wundert sich fast, dass er schon seinen zweiten Sieg bei den DKB-Pferdewochen in Groß Viegeln feiert. André Thieme und der zehnjährige Holsteiner Aretino siegten im Championat der BSC Verwaltungs GmbH, einer Qualifikation zum Mitsubishi Motors Masters League-Finale. Die Plätze zwei und drei gingen an Jan Wernke auf Nashville HR und den Niederländer Willem Greve auf Carambole.

In der Siegerrunde der besten 13 Paare blieben Thieme und der Artani-Sohn Aretino fehlerfrei und wählten den kürzesten Weg. "Ich traue mich selten, so kurz rum zu reiten", gesteht der 43-Jährige aus Plau am See. "Aber heute hat es geklappt." In 40,20 Sekunden flitzte das Paar durch den Parcours der Siegerrunde und war damit mehr als drei Sekunden schneller als der Zweitplatzierte. Genau: 3,32 Sekunden-- das wären im Pferderennen wohl lässig fünf, sechs Pferdelängen Vorsprung.

Bei André Thieme scheint der Erfolg zurück zu kehren. Zuletzt nicht gerade verwöhnt, hat er nach dem Sieg in der 2. Qualifikation der mittleren Tour am Freitag mit Cupertino am Samstag seinen zweiten Coup gelandet. Sieg im Championat mit dem 10 Jahre alten Aretino. Foto: Jutta Wego

Hausherr Holger Wulschner freute sich auf doppelte Weise: "Das ist der vierte Sieg für Mecklenburger Reiter hier in diesem Jahr und der zweite für André. Das freut mich sehr. André hat auch eine längere Durststrecke hinter sich und fing schon an zu zweifeln. Er hat diese Siege absolut verdient." Alfred Behrens, Sponsor dieser Prüfung, nickte heftig und stimmte Wulschner voll zu: "Ich komme eigentlich aus der Jagdreiterei, aber der Springsport hier heute hat mich begeistert. Die drei Herren sind super geritten, es war ungeheuer spannend und der Sieg für André, der vierte für Mecklenburg - besser geht’s nicht."

Wulschner selbst hatte sich mit dem Holsteiner Casallvano unter die besten 13 in die Siegerrunde gesprungen, dort eine flotte Runde hingelegt, doch leider rollte die Stange am vorletzten Hindernis. "Ich bin super zufrieden", betonte der Turnierchef. "Ich habe das Pferd erst seit drei Monaten - ein Dankeschön an die Familie Hamann, die mir Casallvano zur Verfügung stellt - und er entwickelt sich wirklich rasant."

Jan Wernke (Holdorf) war mit Platz zwei auf dem zwölfjährigen Nintender-Sohn Nashville hoch zufrieden. Der 28-Jährige genießt bei seinen Kollegen den Ruf, ein flotter Reiter zu sein - lachendes Zitat von Springreiterkollege Guido Klatte Jun. "Jan ist wild." Mit einem Augenzwinkern in Richtung Sonntag erklärt Wernke: "Heute war ich noch nicht wild, hoffentlich im Großen Preis."

Nach einer längeren Pause war der Holsteiner Cassini-Sohn Carambole heute zum ersten Mal wieder in der Großen Tour am Start. "Mir war heute gar nicht wichtig, ob ich Dritter, Vierter oder Sechster werde", erklärt der Niederländer Willem Greve. "Aber ich bin sehr froh, dass Carambole so gut gesprungen ist. Ich wollte ihn gerne hier in Groß Viegeln erstmals wieder Große Tour reiten, weil ich weiß, hier sind die Bedingungen absolut spitze. Das ist auch der Grund, warum ich hier bin. Danke an Holger Wulschner, auf diesem Turnier passt alles für uns."

Der Schweizer Werner Muff hat das Finale der Mittleren Tour gewonnen

Internationaler hätte die Siegerehrung beim IDEE Kaffee Preis der J.J.Darboven GmbH & Co. KG in Groß Viegeln nicht sein können. Es siegte die Schweiz vor Südafrika, Saudi-Arabien, Deutschland und Israel. Es war ein Finale der Mittleren Tour bei den DKB-Pferdewochen Rostock ganz nach dem Geschmack des Sponsors Albert Darboven.

Werner Muff aus der Schweiz hat mit dem zehnjährigen Contendro-Sohn Cosby das Finale der Mittleren Tour gewonnen. Foto: Hellmann

49 Paare hatten sich für dieses Finale qualifiziert, neun empfahlen sich für das Stechen um den Sieg, keiner war so schnell wie der zehnjährige Contendro-Sohn Cosby unter dem Schweizer Werner Muff. In 43,08 Sekunden sprintete das Paar zum Sieg. "Es wäre aber noch schneller gegangen", resümierte der 44-Jährige. "Auf den Sprung 4, den Oxer, kam ich in schneller Wendung, habe eine freche Distanz gesehen und habe gedacht: Das passt! Aber schon beim zweiten Galoppsprung war mir klar, das passt doch nicht so gut. Da musste ich korrigieren." Voll des Lobes ist der Schweizer Championatsreiter über sein Pferd Cosby: "Der hat schon viel gewonnen und er ist unheimlich schnell. Ich weiß, dass er gewinnen kann, wenn ich nicht zu großen Mist baue."

Die Südafrikanerin Alexa Stais landete mit Quintano in 43,53 Sekunden auf Platz zwei. Die 22-Jährige war schon bei den Weltreiterspielen 2014 am Start und zwar als Voltigiererin! Vier Jahre später lebt und trainiert sie in Deutschland und mischt die Welt der internationalen Springreiter auf - auch in Groß Viegeln. Ihr Ziel: die Olympischen Spiele in Tokio 2020. Mit Garlic vh Kapelhof folgte Ramzy al Duhami aus Saudi Arabien, der sein Land schon viermal bei Olympischen Spielen vertreten hat, auf Platz drei. Mit dem belgischen Hengst überquerte er die Ziellinie nach 45,75 Sekunden.

Zu den neun Stechteilnehmern gehörte auch der 48 Jahre alte Jörg Möller aus Garlitz. Mit der zehnjährigen Stute Ambra hatte er schon die 1. Qualifikation am Freitag gewonnen. Für ganz vorn hat es diesmal in dem Weltranglistenspringen zwar nicht gereicht, weil Ambra eine Stange traf. Der 6. Platz ist aber ein weiteres hervorragendes Ergebnis dieser sehr vorsichtig springenden Stute, die selbst Jörg Möller selbst in jungen Jahres etwas verkannt hat, wie er selbst zugibt. Mit vier Fehlern im Umlauf landete André Thieme mit dem Hengst Contadur auf Rang 14.

Werner Muff freute sich über seinen Sieg, aber zum Feiern blieb keine Zeit. Sofort fasste er wieder sein Ziel ins Auge: die Weltreiterspiele in Tryon. "Deshalb bin ich die 1000 Kilometer von mir hier nach Groß Viegeln gefahren", erklärt Muff. "Ich wusste, dass hier ein schöner großer Sandplatz mit gutem Boden ist. Das passt genau für meinen Fahrplan für Daimler in Richtung Tryon." Groß Viegeln sei der letzte Test für Daimler, bevor die beiden zum Nationenpreis-Team der Schweiz beim CHIO Aachen gehören. Nach Aachen fallen die Würfel, wer die Schweiz in Tryon vertreten darf. "Neun Reiter stehen zur Auswahl", erklärt Muff. "Letztes Jahr habe ich noch auf einen Start bei der Europameisterschaft verzichtet, weil Daimler erst neun war. Dieses Jahr haben wir ein Jahr mehr Erfahrung und er ist ein Jahr älter." Diese Erfahrung will der Sieger von heute mit Daimler morgen in Groß Viegeln im Großen Preis der Deutschen Kreditbank AG demonstrieren - als vorletzter Test für Tryon.

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