CSI Neustadt-Dosse - Großer Preis des Landes Brandenburg geht nach Polen

Erschienen am 15.01.2018

Holger Wulschner nach Rang 2 im Championat auf Rang 7 und mit Zuckersuess D’Agilla bester Mecklenburger. Die Nordlichter kamen in Neustadt-Dosse zu insgesamt 29 Platzierungen, darunter vier Siege.

Sieger im Großen Preis des Landes Brandenburg: Wojciech Wojcianiec und Naccord Melloni Foto: Stefan Lafrentz

(Neustadt-Dosse) Wojciech Wojcianiec - polnischer Nationenpreisreiter aus der Nähe von Stettin - ist der erste Grand-Prix-Sieger 2018. Überlegen gewann der 37jährige Berufsreiter beim internationalen Turnier in Neustadt (Dosse) den Großen Preis des Landes Brandenburg. Dabei war er mit seinem Top-Pferd Naccord Melloni unterwegs - einem braunen KWPN-Hengst von Nabab de Reve: "Einem Pferd für die Zukunft, das beste Pferd, das ich je hatte”, erklärte Wojcianiec nach dem Sieg. Und der drittplatzierte Denis Nielsen räumte unumwunden ein: "Der Sieger war heute eine Klasse für sich, da war kein rankommen.”

Für Wojcianiec war der Sieg in dem Springen, bei dem insgesamt elf Paare das Stechen erreichten, darunter Holger Wulschner (Passin) mit Zuckersuess D’Agilla, ein optimaler Start in das neue Jahr: "Wenn es 2018 so weitergeht, dann wäre das optimal. Das Turnier in Neustadt war für mich ein Highlight - nicht nur wegen des Sieges: mit meinem Pferd lief es hier insgesamt gut, wir konnten noch einen weiteren gemeinsamen Sieg feiern. Für mich gehört Neustadt ab jetzt fest in den Kalender.”

In der Großen Tour war Holger Wulschner der erfolgreichste Mecklenburger. Im Championat dem Preis der Deutschen Kreditbank AG, bei der er Testimonial und Partner ist, wurde er mit BSC Cha Cha Cha Zweiter (Foto), im Großen Preis ist er mit Zuckersuess D’Agilla auf den 7. Platz geritten. Foto: Jutta Wego

Den zweiten Platz im Großen Preis des Landes Brandenburg belegten Mario Stevens und Landano OLD. Sie benötigten für ihre fehlerfreie Stechrunde 37,04 Sekunden und waren damit fast 1,5 Sekunden langsamer als das siegreiche Paar: "Die Zeit von Wojciech sagt eigentlich alles - er und Naccord Melloni ritten heute in einer ganz eigenen Liga - dafür meinen Glückwunsch. Trotzdem muss ich Landano loben: er war an diesem Wochenende top in Form. Ich kannte Wojciech bis zu diesem Wochenende noch gar nicht - dafür jetzt umso besser. Pferd und Reiter sollte man nicht aus dem Auge verlieren” erklärte Stevens.

Auf dem 3. Platz landeten Denis Nielsen und DSP Cashmoaker ebenfalls fehlerfrei in 37,28 Sekunden: "Der zweite Platz wäre vielleicht noch drin gewesen, bin aber auf jeden Fall zufrieden - nicht nur mit dem Ergebnis, sondern mit dem ganzen Turnier, hat viel Spass gemacht und die Bedingungen waren einfach gut.” Den hätte Holger Wulschner, Testimonial und Partner der DKB, mit der zweitbesten Zeit im Stechen (37,03) holen können, wäre da nicht der dumme Fehler am Steilsprung gewesen. Mit den schnellsten Vier-Fehler-Ritt wurde der Mecklenburger Siebter und kam als einziger Mecklenburger in die Platzierung. Für ein Highlight aus Brandenburger Sicht sorgte Laura Strehmel. Die Sportsoldatin mit Heimatort Neustadt (Dosse) belegte mit Arctos den hervorragenden fünften Rang vor ihrem Heim-Publikum in der ausverkauften Graf-von-Lindenau-Halle.

Ein erfolgreiches Wochenende hatte auch Christoph Lanske (RSC Dersekow). Mit Chacco’s Girl wurde er am Donnerstag in der Eröffnung gegen 130 Konkurrenten Zweiter, im Championat Achter und auf For Fame am Samstag im Finale der mittleren Tour Sechster. Foto: Jutta Wego

Am Samstag im Championat, dem Preis der Deutschen Kreditbank AG, verpasste Holger Wulschner den Sieg nur knapp. Die Schwedin Irma Karlsson hatte mit Ida Van De Bisschop 40,57 Sekunden vorgelegt. Wulschner griff mit BSC Cha Cha Cha an, nutzte die große Übersetzung des Casall-Sohnes und schaute nach dem Ziel auf die Zeit. 41,41 Sekunden - das reichte zwar nicht ganz zum Sieg, war aber dennoch eine Bestätigung, dass Holger Wulschner, wenn es draufankommt vorn dabei ist. Christoph Lanske wurde in diesem Springen mit Chacco’s Girl Achter und auch Thomas Kleis (Gadebusch) ritt mit Chades of Blue auf Rang 12 ins Geld. Eine sehr gute Leistung lieferte Christoph Lanske auch im Eröffnungsspringen gegen 130 Konkurrenten ab. Mit fehlerfreiem Ritt in 45,82 Sekunden musste er nur den Sieger Mathias Norheden (Dänemark) mit Conrisiko an sich vorbei ziehen lassen und wurde Zweiter. Im Springen der Großen Tour am Treitag war Christoph Maack (Kirch-Mummendorf) mit der Mecklenburger Stute Dyleen auf Rang 8 bester MV-Reiter. Schon in diesem Springen zeichnete sich die Klasse des Polen Wojciech Wojcianiec ab, der das Springen auf Naccord Melloni gewann.

Zwei Siege für Jörg Möller in der Youngster Tour

Mit einem tollen Ergebnis kehrte Jörg Möller aus Garlitz nach Hause zurück. Am Sonntag gewann er das Finalspringen für achtjährige Pferde. Als vorletzter Starter nahm der 47-Jährige auf der achtjährigen Stute Starlight G dem lange führenden Deutschen Meister des Jahres 2015, Denis Nielsen (München) und seinem Hengst Tiefenhofs Cacun in der entscheidenden zweiten Phase des schweren Springens mehr als eine Sekunde ab. Auch sein zweites Pferd Lady Carambola Cor konnte er mit vier Fehlern in der zweiten Phase auf Rang 12 noch platzieren. André Thieme (Plau am See) wurde auf Crazy Girl V Vierter.

Zu zwei internationalen Siegen in der Youngster-Tour kam der 47-jährige Jörg Möller aus Garlitz am Wochenende beim CSI2* in Neustadt-Dosse, darunter der Sieg im Finale auf Starlight G. Foto: Stefan Lafrentz

Es war bereits das zweite Mal bei dem Turnier, dass für Jörg Möller als Sieger die deutsche Nationalhymne gespielt wurde. Auch am Freitag gewann er das Springen der sieben- und achtjährige Youngster mit der achtjährigen Lady Carambola Cor. In diesem Springen konnte sich auch Thomas Kleis (Gadebusch) mit der siebenjährigen Stute Donna I an zehnter Stelle Platzieren. Die Youngster-Tour begann für Jörg Möller am Donnerstag mit einem 4. Platz auf Starlight G und dem 6. Platz auf Lady Carambola Cor.

Trotz dieser Erfolge hatte Jörg Möller auch großes Pech. Am Samstag im Finale der mittleren Tour war er mit der zehnjährigen Stute Ambra auf absolutem Siegkurs. Schnell und fehlerfrei bis zur letzten Oxerstange. Die Stute sprang an diesem Sprung etwas früh ab und traf unter der Aufschrei des Publikums in der voll besetzten Graf-von-Lindenau-Halle die letzte Stange des Parcours. Er war mehr als eine Sekunde schneller als der Sieger Hans-Jörn Ottels aus Stotel, kam durch den Fehler aber nicht über Rang 16 hinaus. In diesem Springen kam Christoph Lanske (RFV Dersekow) mit dem zwölfjährigen Wallach For Fame auf den 6. Platz. Holger Wulschner wurde auf der zehnjährigen Lütt Beek Akkita Zehnter. "Das wäre natürlich ein tolles Ding gewesen, wenn ich mit drei Siegen nach Hause gekommen wäre", sagt Jörg Möller. "Ich bin aber mehr als zufrieden, weil meine noch recht jungen Pferde so gut mitgearbeitet haben. Nun kann ich am nächsten Wochenende hoffnungsvoll nach Leipzig fahren, wo ich am Weltcup Turnier teilnehme."

In der Amateur-Tour waren Dr. Jörg Neubauer (Klein Labenz), Julia Keßler (Friedrichsruhe) und Sherlyn Wroblewski (Stralsund) für MV am Start. Julia Keßler auf C’est Pippilotta und Jörg Neubauer auf Lübzer kamen zu je einem Sieg in den Eröffnungsspringen der 1,15m und 1,25m-Tour, in dem alle Nuller zu Siegern erklärt wurden. Sherlyn Wroblewski ritt ihr neues Pferd Diatola im 1,15m Springen am Samstag auf den 3. Platz. In einem offen ausgeschriebenen nationalen M-Springen wurde Jenny Kammholz (Kirch-Mummendorf) am 1. Turniertag Zweite.

In der Junior-Future Tour, einem U25 S-Springen, wurde Christin Wascher am Sonntag auf Queen Waltraud in der Siegerrunde Zweite. Foto: Jutta Wego

Das CSI2* Neustadt war auch wieder Ausrichter der Future-Tour für Nachwuchsreiter, die nun auf die Altersklasse U25 erweitert wurde. Im Einlaufspringen (Zwei-Sterne M) gibt es traditionell eine Mannschaftswertung. Das Mecklenburger Team wurde in der Besetzung Silvio Wascher auf Arizona (Papenhagen), Florian Villwock (Tempel) auf Clair de Lune R, Christoph Maack auf Codex K und Christin Wascher (Redefin) auf Queen Waltraud mit fehlerfreiem Gesamtergebnis (Florian Villwock war mit 4 Fehlern Streichergebnis) in 175,62 Sekunden Zweiter. Sie mussten nur das Team Brandenburg I an sich vorbei ziehen lassen, das 3,59 Sekunden schneller war. In der Einzelwertung platzierten sich Silvio Wascher auf Rang 5 und seine Cousine Christin Wascher auf Rang 8., Christoph Maack wurde Elfter.

Am Samstagabend stand in der Junior-Future-Tour ein S-Springen auf dem Programm. Christin und Silvio Wascher gehörten zu den sieben Teilnehmern die die Siegerrunde bestritten. Christin führte auf Queen Waltraud mit 35,70 Sekunden, bis Jennifer Barth aus Sachsen mit Belle-Esprit ihr die Führung mit 35,28 Sekunden abnahm und Christin auf den 2. Platz verwies. Silvio Wascher fing ebenfalls sehr gut an, am letzten Oxer gab es jedoch vier Fehler und damit wurde er Vierter.

Für sein großes Engament beim Erhalt des CSI Neustadt-Dosse, dem einzigen internationalen Turnier in Berlin-Brandenburg, das in diesem Jahr schon zum 18. Mal stattfand, wurde Turnierleiter Herbert Ulonska vom Landesverband der Reit- und Fahvereine Berlin-Brandenburg durch den Präsidenten Peter Krause und Geschäftsführer Peter Fröhlich mit der Ehrennadel des Verbandes in Gold ausgezeichnet.
Foto: Stefan Lafrentz

"Das Resumee der Veranstaltung kann nur gut sein - man hat an allen Tagen die hervorragende Stimmung gespürt”, freute sich Regine Ebert, Geschäftsführerin der Neustädter Gestüte. Mit dem letzten Reiter im Stechen des Großen Preis des Landes Brandenburg hat für den Turnier-Chef Herbert Ulonska die Planungsphase für das CSI Neustadt (Dosse) 2019 begonnen: "Sonnabend volles Haus, Sonntag volles Haus, keine Schäden an Mensch oder Pferd - da bin ich zufrieden. Aber wir wollen natürlich immer besser werden und so haben wir für 2019 schon einiges im Petto - die Springpferdeprüfungen sind gesetzt. Für Pferdesport und Pferdezucht, für die Region und für die Zuschauer haben wir noch einige gute Ideen parat. Eines steht schon fest: vom 9. bis 13. Januar 2019 wird in der Graf-von-Lindenau-Halle wieder international geritten”, kündigt Ulonska an. (Franz Wego)

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