FN-Verbandsrat: Pferdesport und -zucht brauchen geschlossenes Handeln

Erschienen am 05.05.2022

Deutsche Reiterliche Vereinigung tagte in Münster

Der FN-Verbandsrat tagte 2022 in Münster.

Münster (fn-press). Die Herausforderungen, mit denen Pferdesport und -zucht zu tun haben und die noch auf sie zukommen, sind groß. In seiner zweiten Rede als FN-Präsident vor dem Verbandsrat der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) rief Hans-Joachim Erbel daher zu Einigkeit und geschlossenem Handeln auf. „Wir leben und lieben den gleichen Sport, wir haben gemeinsame Ziele. Und wenn die Ansichten darüber, welches wohl der beste Weg zum Erreichen dieser Ziele ist, sich unterscheiden, dann ringen wir um gemeinsame Lösungen und Kompromisse und finden diese auch“, so Erbel.

Als wichtigste Aufgabe nannte Hans-Joachim Erbel den Erhalt der sogenannten Social License, der gesellschaftlichen Akzeptanz von Pferdesport und Pferdezucht. „Die Sensibilität in der Gesellschaft für Tiergerechtheit und Tierwohl nimmt immer mehr zu“, sagte Erbel in Erinnerung an die Vorkommnisse im Modernen Fünfkampf oder an den RTL-Beitrag zum Touchieren. „Wir müssen mehr denn je unsere Arbeit und Tun darauf ausrichten, dass wir auch in zehn und zwanzig Jahren noch reiten, fahren und voltigieren dürfen“, so der FN-Präsident.

Eine weitere Herausforderung für den Verband seien Stopp und Umkehr des Mitgliederverlustes. „Zum einen brauchen wir mehr Nachwuchs in den Vereinen! Hierzu brauchen wir mehr Schulpferde und Ponys und Schulpferdbetriebe" sagte er und fuhr fort: "Die zweite Dimension ist die große Zahl an Menschen in Deutschland, die reiten, die wir aber gar nicht kennen. Für diese lohnt es sich zu überlegen, mit was für einem Angebot wir sie gewinnen können“, sagte Erbel.

Als dritten Punkt nannte der Präsident die Digitalisierung als vordringliche Aufgabe für den Verband. „Wenn wir hier nicht schnell sind, werden wir von der Realität überholt und andere werden sich unserer Mitglieder bemächtigen. Hier müssen wir investieren. Eine Riesenaufgabe – aber alternativlos!!“

Last but not least nannte Erbel eine gute Zusammenarbeit im Gesamtverband als wichtiges Ziel: „Die Erfahrungen der letzten Monate zeigt, wie sehr wir immer wieder auf der Hut sein müssen, dass wir uns nicht wieder entfremden. Online-Sitzungen sparen sehr viel Zeit und Reisekosten. Aber wir müssen die richtige Balance finden, dies mit persönlichen Kontakten und Präsenzmeetings zu kombinieren", sagte der Präsident. 

2021 war ein Jahr mit vielen Sonderthemen
FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach knüpfte in seinem Bericht vor dem Verbandsrat an die Worte des Präsidenten an. „2021 war ein weiteres Jahr, in dem wir Pferdesportorganisationen uns nicht voll und ganz auf unsere Routineaufgaben konzentrieren konnten. Ganz im Gegenteil. Vielfach war unsere Arbeit geprägt von Sonderthemen, mit denen wir umgehen mussten“, sagte er. Als prägnantestes Beispiel nannte er die Corona-Pandemie. Die damit verbundenen Einschränkungen hatten nicht nur gravierende Folgen speziell für Schulpferdevereine und -betriebe, sondern auch auf die Haushalte der Verbände. „Für dieses Jahr können wir optimistischer sein. Sicher werden wir noch nicht wieder auf ein Niveau der Jahre 2018 oder 2019 kommen. Doch die Zahlen des Frühjahrs sind gut. Das Engagement der Veranstalter ist riesig, alte Turniere kommen wieder zurück, neue Turniere werden etabliert, weil ganz viele Menschen in unserer Szene Sport und Zucht wieder voran bringen wollen. Zum Glück spüren wir an dieser Stelle auch bislang keinen Rückschlag durch den schrecklichen Angriffskrieg von Wladimir Putin auf die Ukraine“, sagte Lauterbach.

Strategie FN 2026
Der Generalsekretär griff auch noch einmal die FN-Strategie 2026 auf, die am Vortag in den Beiräten vorgestellt worden war. Der Strategieprozess FN 2026 beschäftigt sich mit der Ausrichtung der FN als Dachverband. Dies betrifft unmittelbar die Bereiche und Gremien der FN sowie die Zentrale in Warendorf. Er dient dazu, die übergreifenden Ziele des Dachverbandes zu definieren und auf dieser Basis künftige Handlungsschwerpunkte zu setzen sowie finanzielle und personelle Ressourcen noch zielgerichteter einzusetzen. Die Handlungsfelder und Querschnittshandlungsfelder ergeben sich aus den übergeordneten Bereichen beziehungsweise Themenfeldern, in denen die FN aktiv ist: Spitzensport, Turniersport, Ausbildung, Zucht, Persönliche Mitglieder und Breitensport, Digitalisierung, Lobbyarbeit/Interessenvertretung, Vereins- und Betriebsentwicklung, Verbandsentwicklung, Öffentlichkeitsarbeit/Marketing, Vermarktung, Wissenschaft, Tierschutz und Jugendbildungsarbeit.

„Aspekte wie Fachkompetenz, Transparenz, Glaubwürdigkeit und Miteinander sind Faktoren, die uns auch bei der Entwicklung unserer Strategie FN 2026 immer beschäftigt haben. Sie spiegeln sich wider in den strategischen Verbandszielen, die vom Präsidium definiert wurden. Und sie spiegeln sich wider in der Priorisierung dieser Ziele, die Sie seitens der Verbände vorgenommen haben. Für Ihre Mitarbeit dabei und auch die intensive Beteiligung an den Verbände-Workshops zu FN 2026 möchte ich Ihnen Danke sagen. In den Workshops konnten wir die Ziele für 2026 an entscheidenden Stellen noch einmal diskutieren, nachschärfen und so formulieren, dass für alle ein Schuh daraus geworden ist“, sagte Soenke Lauterbach und betonte: „Wir haben nunmehr eine sehr gute Richtschnur für unsere Arbeit entwickelt, an der wir uns in den kommenden vier Jahren orientieren werden und die das Präsidium in seiner nächsten Sitzung nun verabschieden wird.“

Die nächsten FN-Tagungen werden 2023 in Bayern stattfinden. Ausrichter sind die bayerischen Verbände. 2024 geht es dann nach Mitteldeutschland. Dort werden die Verbände in Sachsen und Thüringen Ausrichter der FN-Tagungen sein. jb/Hb

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