14. Hallen-Landesmeisterschaft Springen in Redefin
Erschienen am 11.03.2019
Thomas Kleis, Gesine Jürgens, Anna Ebel-Jürgens, Christoph Maack, Flemming Ahlmann, Paul Ricker und Mike Ortmann sind die neuen Titelträger - kurios: zwei Titel bei den Damen.
Die neuen Hallen-Landesmeister 2019 im Springen: v.l. Paul Ricker (Pony U16), Flemming Ahlmann (Children U16), Mike Ortmann (Amateure Ü40), Anna Ebel-Jürgens (Dame), Thomas Kleis (Reiter Kl.S), Gesine Jürgens (Damen), Christoph Maack (Nachwuchsreiter U25). Foto: Jutta Wego
(Redefin) Rundum gelungen war das offen ausgeschriebene Frühjahrsmeeting mit Hallen-Landesmeisterschaften am Wochenende in Redefin. Die zahlreichen Besucher erlebten am Sonntag spannende Finalwettkämpfe im Landgestüt. Ein Lob gilt vorab dem Parcourschef Normen Diedering (Friedrichsruhe), der erstmals eine Landesmeisterschaft in Eigenregie gebaut hat, mit Torsten Lanske (Dersekow) als Assistent. Es war in allen Altersklassen am Sonntag richtig schwer und deshalb gab es mehr Fehler als bei gewöhnlichen Turnieren. Für das beste Drittel der Teilnehmer aber genau richtig dosiert, auch was die erlaubte Zeit betraf, um die Besten nach vorn zu bringen.
Medaillengewinner der Ponyreiter: v.l. Emma Wiktor, Paul Ricker, Tamina Goppelt. Foto: Jutta Wego
Ein Kuriosum gab es in diesem Jahr. Bei den Damen wurden zwei Teilnehmerinnen Landesmeisterinnen und das mit Gesine Jürgens und ihrer Nichte Anna Ebel-Jürgens zwei Verwandte aus Polzow. Beide waren nach den zwei Wertungsprüfungen der Klasse M noch strafpunktfrei und hatten im Finale, in dem bei Punktgleichheit die Rangierung entscheidet, die exakt gleiche Zeit. Bei einer Meisterschaft gab es das bisher noch nie.
Medaillengewinner der U25 Nachwuchsreiter: v.l. Lilli Plath, Christoph Maack, Helena Marie Sandbrink. Foto: Jutta Wego
Am Freitag in der 1. Wertungsprüfung siegte Anna Ebel-Jürgens mit ihrem inzwischen 18 Jahre alten Schimmel Lavado. Pferdekennern geht das Herz auf, wenn man den Schimmel in seinem schon recht hohen Alter springen sieht. Man hat das Gefühl das Pferd denkt bei jedem Sprung mit. Schon in diesem Springen deutete sich ein Zweikampf zwischen der 22-jährigen Anna Ebel-Jürgens und ihrer 45-jährigen Tante Gesine Jürgens an (bisher vier Titeln bei den Ü40 Reitern), die auf Ussandro in der 1. Wertung Dritte wurde. Tolle Ritte präsentierte auch die erst 14-jährige Tessa Leni Thillmann (Gadebusch), die neben der U25-Klasse mit Charkow auch schon bei den Damen startete und in der 1. Wertung Zweite wurde.
Damen-Landesmeisterin Anna Ebel-Jürgens mit Levado. Foto: Jutta Wego
Die 2. Wertung, das Zwei-Sterne-Springen am Sonntag, gewann Freiland-Landesmeisterin Anna Madlen Horn (Klützer Winkel) mit Priceless, mit der sie am Freitag einen Fehler hatte. Auf dem 2. Platz gemeinsam, wie bereits beschrieben, Gesine Jürgens mit Ussandro und Anna Ebel-Jürgens mit Levado, die damit zugleich beide Landesmeisterinnen wurden. Mit dem 4. Platz in dieser Prüfung hat sich die 29-jährige Denise Svensson (Neu Benthen) mit Cornetto noch auf den Bronzeplatz nach vorn geschoben. Zwei gute Nullrunden gab es auch von der 19-jährigen Sofia Schmid (Hof Redentin) mit Diabo B, die in der Meisterschaft unliebsamen 4. Platz belegte.
Damen-Landesmeisterin Gesine Jürgens mit Ussandro. Foto: Jutta Wego
Besonderes Augenmerk legten die Besucher auf die S-Klasse der Reiter, in der Damen und Herren zusammen konkurrieren. Die 1. Wertung hatte Christoph Lanske (Dersekow) mit seiner 11-jährigen Stute Chacco’s Girl gewonnen, nachdem er auch im Einlauf S-Springen mit der 9-jährigen Stute Cinderella als Sieger hervorging. Chacco’s Girl setzte er aber nicht in der 2. Wertung ein und Cinderella bekam in der 1. Wertung Fehler. Damit war Lanske, der in diesem Jahr in die Leistungsklasse 1 aufgestiegen ist, aus dem Rennen um die Medaillen.
Thomas Kleis mit Christian, Landesmeister der Reiter in Klasse S. Foto: Jutta Wego
Um diese rangen am Sonntag im Großen Zwei-Sterne-Preis mit Nullrunden aus der 1. Wertung vorrangig Ulf Ebel (Polzow) mit Zarin, Thomas Kleis (Gadebusch) mit Christian, Christoph Maak (Kirch-Mummendorf) mit Lissara T und Dyleen, Titelverteidiger Philipp Makowei (Gadebusch) mit Queo und Justine Reemtsma (Zierow) mit Caiser Cash.
Am Sonntag im Großen Preis hatte Normen Diedering den Reitern einen auch technisch richtig schweren Parcours zur Aufgabe gestellt, der es besonders auf der Schlusslinie mit den beiden letzten Sprüngen in sich hatte. Turnierleiter Rolf Günther hatte Sorge, dass es zu schwer war. Nachdem Christoph Lanske wenige Tage nach seinem 30. Geburtstag mit dem exzellent springenden Hengst Chap II gleich als zweitem Starter eine Nullrunde gelang (weil er den Hengst nicht in der 1. Wertung ritt, kam er nicht für die Meisterschaft infrage), dauerte es fast bis zur 1. Hälfte der Teilnehmer, als Justine Reemtsma mit Caiser Cash den 2. Null-Fehler-Ritt lieferte. Dieser sorgte für Beifallstürme und Erlösung bei Turnierleiter und Parcourschef.
Christoph Lanske wurde mit Chap II Dritter im Großen Preis, gewann die 1. Wertung mit Chacco’s Girl und das Einlaufspringen mit Cinderella. Foto: Jutta Wego
Es sollte noch sechs weitere sechs "Nuller" folgen. Die langen Wege im Stechen sorgten wiederum für Fehlerquellen, so dass am Ende mit Mylene Diederichsmeier (Aller-Weser) und Thomas Kleis nur zwei Teilnehmer strafpunktfrei blieben. Mylene legte mit der von Arno Göwe gezogenen 13 Jahre alten Mecklenburger Stute Cintia 34,49 Sekunden vor. Da kam der 40-jährige Thomas Kleis mit dem 11-jährigen Christian nicht ganz heran, obwohl er noch eine Abkürzung fand. Mit 35,70 Sekunde wurde Kleis Zweiter und holte sich damit zugleich den Landesmeistertitel aus dem Jahre 2016 zurück. Der 3. Platz im Großen Preis ging an Christoph Lanske auf Chap II (4/37,12), Vierter wurde Heiko Schmidt (Neu Benthen) mit Chandra.
Zwei Damen holten neben Thomas Kleis die weiteren Medaillen in der S-Klasse. Silbe ging an die 23-jährige Justine Reemtsma mit ihren zwei Nullrunden in den Umläufen der beiden Wertungsspringen. Bronze holte sich die 20-jährige Christin Wascher (Redefin) mit Queen Waltraud, die 4 Fehler aus der 1. Wertung mitbrachte, in der 2. Wertung fehlerfrei blieb und im Stechen den 6. Platz belegte.
U25 Landesmeister Christoph Maack mit Dyleen 2. Foto: Jutta Wego
Die Klasse der Nachwuchsreiter ging erstmals nach einem neuen Modus bis 25 Jahre. Dadurch gab es große Starterfelder. Die 1. Wertung mit vielen Null-Fehler-Ritten musste geteilt werden. Sieger der beiden Abteilungen wurde Titelverteidiger Lukas Burmeister (Redefin) mit Cleo und Killian Norris (Garlitz) mit der 8-jährigen Stute Cassy. Die 2. Wertung, die wiederum geteilt wurde, musste somit entscheiden. Auch hier ein Kuriosum: Erstmals startete Helena Marie Sandbrink (Meinersen), Freundin von Christoph Maack, für Kirch-Mummendorf und somit für MV. Von diesen beiden wurden auch die zwei Abteilungen gewonnen.
U25 Silbermedaillengewinnerin Helena Marie Sandbrink mit Derbys dream.
Foto: Jutta Wego
Der 19-jährige Christoph Maack als der Schnellere auf der 7-jährigen Dyleen (Vollschwester zu seiner Spitzenpferd Dyleen) und Helena Marie Sandbrink mit dem 13-jährigen Derbys dream, dem bisherigen Erfolgspferd von Christoph Maack. Den Meistertitel überließ Christoph somit seiner Freundin nicht. Den holte er sich selbst und bei ihrem ersten Start für MV ging Silber an die 24-jährige Helena Marie Sandbrink, die in den Diensten der Reitschule Elsholz in Zierow steht. Auf den Bronzerang kämpfte sich die 16-jährige Lilli Plath (Poel), die mit Wielka ebenfalls zwei Nullrunden lieferte und im Finale (1. Abt. 2. Platz) deutlich schneller war als Kilian Norris auf Cassy, der in der Meisterschaft Vierter wurde.
Herzerfrischende Ritte und große Starterfelder gab es in der Klasse der U16 Reiter auf Großpferden, die ein Stilspringen Klasse A2* und im Finale ein L-Springen zu absolvierten hatten. 11 Mal konnte die Stilnote 8,0 (also gut) und besser unter den 39 Startern vergeben werden. Nach dem 1. Tag rangierte Hermine Burchard (Güstrow) mit Stilnote 8,7 auf Classic Foxy an der Spitze, der ihr von Ramona Schilloks zur Verfügung gestellt wurde. Der ganze Ritt war wie aus einem Guss. Auch mit der Schimmelstute Easy Elektra Mo bewahrte sie sich mit Stilnote 8,4, die sie gemeinsam mit Paula Nagel (Gadebusch) und Lady Ellen erhielt (beide 3. Platz), ihre Medaillenchance. Flemming Ahlmann (Alt-Sammit) fast schon wie ein "Halbprofi" unterwegs, wurde auf der 8-jährigen Stute Davos mit Stilnote 8,5 Zweiter.
Flemming Ahlmann mit Davos, Landesmeister der Childrenreiter U16.
Foto: Jutta Wego
Im L-Springen häuften sich Fehler. Dennoch hatte die Hälfte der Reiter nicht mehr als 4 Fehler, fünf blieben fehlerfrei. Der Schnellste war mit 49,57 Sekunden der 15-jährige Flemming Ahlmann, der auf Davos das Springen gewann und zugleich Landesmeister wurde. Hermine Burchard, die am Finaltag ihren 14. Geburtstag feierte, hatte mit Classic Foxy zwar einen Fehler, blieb mit Easy Elektra Mo aber fehlerfrei, wurde Dritte und holte sich mit einem Zehntel Rückstand zu Flemming Ahlmann die Silbermedaille. Große Freude beim 14-jährigen aktiven Fünfkämpfer Paul Rickert, der in Groß Viegeln bei Astrid Wulschner trainiert. Das zweite Turnier mit dem 7-jährigen Novum führte gleich zum Erfolg. In der Finalprüfung Vierter und im Stilspringen mit 7,9 auf Rang 13 platziert, schob er sich noch auf den Bronzerang vor.
Ponylandesmeister Paul Ricker mit Sweet Don. Foto: Jutta Wego
Paul Ricker, für sein Alter schon sehr groß, startete mit Sweet Don auch in der U16 Ponyklasse. Das Stilspringen gewann die "frischgebackene" 14-jährige Pony-Vielseitigkeitsreiterin Soraya Getzin (Tenze) mit Stilnote 8,3 auf Starpower Chagal. Mit 8,1 folgte Paul Ricker auf den 2. Platz vor der 12-jährigen Tamina Goppelt (Cramon) auf Luna (7,9) und der zehnjährigen Emma Wiktor (Trent) auf Darwin (7,8). Im Zwei-Sterne A-Springen, das in einer Siegerrunde entschieden wurde, gab sich Paul Ricker keine Blöße. Mit vier Sekunden Vorsprung gewann er auf Sweet Don das Finalspringen und sicherte sich zur Krönung den Meistertitel, weil Soraya Getzin mit Starpower Chagal einen Fehler bekam. Paul konnte es kaum glauben: "Bin ich wirklich Landesmeister", sagte er vor der Siegerrunde (da stand der Titelgewinn für ihn schon fest). "Das ist mein letzter Start mit Sweet Don", ergänzte er noch. Aufgrund seiner Größe reitet Paul Ricker zukünftig nur noch auf Großpferden. Silber ging nach Cramon an Tamina Goppelt. Vom 4. auf den Bronzeplatz kämpfte sich Emma Wiktor vor, die im Finalspringen trotz eines Fehlers in der Siegerrunde auf Darwin Dritte wurde.
Mike Ortmann mit Cellida, Landesmeister der Ü40 Amateure. Foto: Jutta Wego
Die einzige Titelverteidigung gelang Mike Ortmann in der Klasse der Ü40 Amateure, der seinen langjährigen Verein Bollewick in diesem Jahr mit Malchow getauscht hat. In dieser Altersklasse wurden beide Wertungsprüfungen am Samstag ausgetragen. Sieben der 18 Starter blieben in der 1. Wertung, ein L-Springen, fehlerfrei. Silvio Stövhase (Crivitz) siegte auf Clarima vor Titelverteidiger Mike Ortmann auf Bako und Mario Mühlenberg (Friedrichsruhe) auf Georgia Armani.
Paul Wiktor gewann am Freitag ein Rahmen-M-Springen mit Cornadina und am Sontag mit Ginny PJ (Foto). Foto: Jutta Wego
Am Nachmittag waren es noch sechs fehlerfreie Ritte. Das zweite L-Springen wurde in einem Stechen entschieden in dem es keinen fehlerfreien Ritt gab. Veterinärmediziner Dr. Jörg Neubauer (Warin) lieferte mit Quinn, ein Pferd seines Schwiegervaters Roland Mähling, zwei Umlauf-Nullrunden und führte im Stechen mit dem schnellsten Vier-Fehler-Ritt Prüfung und Meisterschaft vor Mario Mühlenberg auf Georgia Armani an. Nun brauchte der 49-jährige Mike Ortmann mit Cellida nur fehlerfrei bleiben, um erneut Landesmeister zu werden. Er leistete sich zwar einen Zeitfehler, rettete aber die Meisterschaft und den Prüfungssieg.Der 54-jährige Dr. Jörg Neubauer holte Silber und Mario Mühlenberg (44 Jahre) tauschte die Silbermedaille aus dem Vorjahr mit Bronze aus. (FW)
Die Damenmeisterinnen Gesine Jürgens mit Ussandro (l.) und Anna Ebel-Jürgens mit Levado (r.). Foto: Jutta Wego
